Tobrazid 40 40mg/ml (10 St)

Hersteller Infectopharm Arzn.U.Consilium GmbH
Wirkstoff Tobramycin
Wirkstoff Menge 40 mg
ATC Code J01GB01
Preis 68,41 €
Menge 10 St
Darreichung (DAR) IIL
Norm Keine Angabe
Tobrazid 40 40mg/ml (10 St)

Medikamente Prospekt

Tobramycin40mg
(H)Dinatrium edetat 2-WasserHilfsstoff
(H)Natrium disulfitHilfsstoff
(H)SchwefelsäureHilfsstoff
(H)Wasser, für InjektionszweckeHilfsstoff
[Basiseinheit = 1 Milliliter]

Kontraindikation (absolut)



  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, andere Aminoglykoside oder einen der sonstigen Bestandteile
  • Bronchialasthmatiker mit Sulfit-Überempfindlichkeit

Art der Anwendung



  • Zur intramuskulären Injektion oder zur intravenösen Infusion.
  • Die Injektion/Infusion ist nicht zusammen mit anderen Arzneistoffen zu verabreichen.
  • Um hohe Spitzenkonzentrationen zu vermeiden, empfiehlt sich eine Infusion über eine Dauer von 30 - 60 Minuten.
  • Sulfit-haltige Tobramycin-Lösungen dürfen nicht als i. v. Injektion sondern nur als i. v. Kurzinfusion über eine Dauer von wenigstens 30 Minuten verabreicht werden.
  • Tobramycin-Lösungen können zur Infusion mit 0,9%iger Natriumchloridlösung verdünnt werden.

Dosierung



  • Die Applikation kann als intramuskuläre Injektion oder als intravenöse Kurzinfusion erfolgen. Als Anfangsdosis werden unabhängig von der Nierenfunktion 1,5 - 2,0 mg Tobramycin/kg Körpergewicht empfohlen.
  • Erwachsene mit normaler Nierenfunktion bekommen als Erhaltungsdosis 1 - 2 mg Tobramycin/kg alle 8 Stunden (Gesamtdosis 3 - 6 mg Tobramycin/kg), Säuglinge nach dem ersten Lebensmonat 1,5 - 2,5 mg Tobramycin/kg alle 8 Stunden (Gesamtdosis 4,5 - 7,5 mg Tobramycin/kg). Nur bei Neugeborenen sollte aufgrund der längeren Halbwertszeit das Dosisintervall bei einer Einzeldosis von 2,5 mg Tobramycin/kg auf 12 Stunden verlängert werden.
  • Eine Einmaldosierung ist möglich. Bei unkomplizierten Harnwegsinfektionen erhalten Erwachsene mit normaler Nierenleistung 2 - 3 mg Tobramycin/kg KG am Tag als Einzeldosis i.m. injiziert.
  • Empfehlungen zur Dosierung und Therapieüberwachung von Tobramycin
    • Dosierung Erwachsene
      • Initialdosis: 120 mg Tobramycin (1,5 - 2 mg Tobramycin/kg)
      • Infusionsdauer: 30 - 60 min
      • Erhaltungsdosis: 3 - 6 mg Tobramycin/kg pro Tag
      • Dosierungsintervall: Die Dosierungsintervalle können der individuellen Halbwertszeit angepasst werden. Auf der Basis des Quotienten (epsilon) des Dosierungsintervalls und der errechneten Halbwertszeit kann dann u. a. die Ermittlung des zugehörigen Kumulationsfaktors z. B. aus entsprechenden Tabellenwerken erfolgen. Die Berechnung der Halbwertszeit erfolgt aufgrund der gemessenen Konzentrationen (Spitzen- und Talspiegel, C1 bzw. C2) entweder graphisch oder rechnerisch (siehe Beispiel)
        • Beispiel: Berechnung der Halbwertszeit
          • t1/2 = ln 2 × (t2 - t1) / ln (C1/C2) = 0,693 × 7 / ln (7/1) = 4,85 / 1,95 = 2,5 Std.
      • Blutentnahmen: Sie erfolgen am Ende eines Dosierungsintervalls (Talspiegel) und unmittelbar nach Ende der Infusion (Spitzenspiegel). Überhöhte Talspiegel (größer als 2 mg Tobramycin/l) weisen auf eine Akkumulation hin (Nephrotoxizität!-), Dosierungsintervall verlängern oder eventuell Dosis reduzieren.
    • Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion
      • Tobramycin wird hauptsächlich durch glomeruläre Filtration ausgeschieden. Demnach muss die Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion entsprechend angepasst werden.
      • Für die Dosierungsanpassung gibt es zwei Möglichkeiten: A. Verlängerung der Dosisintervalle bei gleichbleibender Dosis (Folgedosen identisch mit Initialdosis), B. Verringerung der Dosis bei gleichbleibenden Dosisintervallen (Folgedosen kleiner als Initialdosis).
      • A. Verlängerung der Dosisintervalle bei gleichbleibender Dosis
        • Die Abschätzung der individuellen Dosisintervalle (in Stunden) kann mit Hilfe folgender Gleichungen erfolgen:
          • Tind = TN (t1/2 ind / t1/2 N)
        • oder
          • Tind = TN (Cltobra (N) / Cltobra (ind))
        • Da die Tobramycin-Clearance direkt proportional der Kreatinin-Clearance ist, lässt sich auch folgende Näherungsgleichung anwenden:
          • Tind = TN (ClCr (N) / ClCr (ind))
        • Tind = individuelles Dosierungsintervall (h)+ADs
        • TN = normales Dosierungsintervall (meist 8 h)+ADs
        • t1/2 N = Halbwertszeit des Tobramycins beim Nierengesunden (ca. 2 - 3 h)+ADs
        • t1/2 ind = Halbwertszeit des Tobramycins bei eingeschränkter Nierenfunktion (Bestimmung der Halbwertszeiten siehe oben)+ADs
        • Cltobra = Tobramycin-Clearance+ADs
        • ClCr = Kreatinin-Clearance
        • Beispiel: Bei einer Kreatinin-Clearance von 30 ml/min wäre das Applikationsintervall bei gleichbleibender Dosis:
          • Tind = 8 × 100 / 30 (h) = 26 Std.
          • bei Zugrundelegung einer ClCr (N) von 100 ml/min
      • B. Verringerung der Dosis bei gleichbleibenden Dosisintervallen
        • Da Tobramycin fast ausschließlich renal ausgeschieden wird, können die Folgedosen bei stark eingeschränkter Nierenfunktion nach folgender Formel abgeschätzt werden:
          • D+ACo- = ClCr+ACo / ClCr (normal) × DN
        • ClCr+ACo = Kreatinin-Clearance bei eingeschränkter Nierenfunktion+ADs
        • DN = Normaldosis+ADs
        • D+ACo- = Folgedosis bei eingeschränkter Nierenfunktion.
        • Folgende Tabelle gibt einen Anhaltspunkt zur Verringerung der Dosis bei gleichbleibenden Dosisintervallen (8-stündiges Dosisintervall).
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): < 1,0, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): > 100
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 100
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 1,1 - 1,3, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 71 - 100
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 80
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 1,4 - 1,6, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 56 - 70
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 65
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 1,7 - 1,9, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 46 - 55
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 55
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 2,0 - 2,2, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 41 - 45
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 50
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 2,3 - 2,5, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 36 - 40
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 40
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 2,6 - 3,0, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 31 - 35
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 35
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 3,1 - 3,5, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 26 - 30
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 30
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 3,6 - 4,0, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 21 - 25
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 25
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 4,1 - 5,1, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 16 - 20
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 20
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 5,2 - 6,6, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): 11 - 15
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 15
          • Serum-Kreatinin (mg/100 ml): 6,7 - 8,0, Kreatinin-Clearance (ml/min/1,73 m2): < 10
            • Folgedosen (Prozent der Initialdosis): 10
        • Dabei muss beachtet werden, dass sich die Nierenfunktion im Laufe der Behandlung ändern kann.
        • Die Kreatinin-Clearance sollte als Parameter vor allem bei Patienten mit schwankenden Plasma-Kreatinin-Konzentrationen bevorzugt werden, wie dies bei schweren Infektionen (z. B. Sepsis) beobachtet wird.
        • Wenn nur die Serum-Kreatinin-Werte bekannt sind, kann die Kreatinin-Clearance nach folgenden Formeln abgeschätzt werden:
          • Männer:
            • ClCr = Körpergewicht (kg) × (140 minus Lebensjahre) / 72 × Serum-Kreatinin (mg/100 ml)
          • bzw. Männer:
            • ClCr = Körpergewicht (kg) × (140 minus Lebensjahre) / 0,814 × Serum-Kreatinin (+ALU-mol/l)
          • Frauen: 0,85 × dem obigen Wert
        • Wenn die Serum-Kreatinin-Werte zur Beurteilung der Nierenfunktion herangezogen werden, sollten diese Befunde mehrfach erhoben werden, da nur bei gleichbleibend eingeschränkter Nierenfunktion eine Korrelation zu den Kreatinin-Clearance-Werten besteht.
    • Dosierung bei Hämodialysepatienten
      • Bei einer Kreatinin-Clearance unter 5 ml/min ist die Hämodialyse angezeigt. Tobramycin ist dialysierbar. Bei einer 4 - 5-stündigen Hämodialyse muss mit 50 - 60%, bei einer 8 - 12-stündigen Hämodialyse mit 70 - 80% Konzentrationsminderung gerechnet werden. Nach jeder Dialyseperiode muss individuell nachdosiert werden, ausgehend von den aktuellen Tobramycin-Serumkonzentrationen. Normalerweise beträgt die empfohlene Dosis nach der Dialyse 1 - 1,7 mg/kg Körpergewicht. Da Hämodialyse-Patienten gewöhnlich unter Antikoagulanzien stehen, darf hier wegen der Gefahr der Hämatombildung nicht intramuskulär injiziert werden.
    • Dosierung bei übergewichtigen Patienten
      • Da Tobramycin nur zu einem sehr geringen Anteil ins Fettgewebe aufgenommen wird, ist bei übergewichtigen Patienten eine Dosisanpassung notwendig. Die angemessene Dosis lässt sich errechnen, indem man zum geschätzten Normalgewicht des Patienten 40% seines Übergewichts addiert.
      • Die Summe gilt dann als Basis für die mg/kg-Berechnung.
  • Dauer der Anwendung
    • Bei üblichen bakteriellen Infektionserkrankungen richtet sich die Behandlungsdauer nach dem Verlauf der Erkrankung. Normalerweise ist eine Behandlungsdauer von 7 - 14 Tagen ausreichend.
    • Die Dauer der Therapie sollte 14 Tage möglichst nicht überschreiten

Indikation



  • Zur Behandlung von schweren Infektionen, die durch Tobramycin-empfindliche Erreger verursacht sind.
  • Grundsätzliche Indikationen für Aminoglykoside sind Infektionen durch Erreger, die gegenüber anderen, weniger toxischen Arzneimitteln resistent sind sowie schwere Infektionen mit gramnegativen Erregern, im Krankenhaus erworbene Infektionen sowie Infektionen bei abwehrgeschwächten und neutropenischen Patienten.
  • Unter diesen Voraussetzungen kann TOBRAZIDArgA8-/sup> angewendet werden bei:
    • Infektionen der Harnwege
    • nosokomialen Pneumonien (da Pneumonien im ambulanten Bereich überwiegend durch Pneumokokken verursacht werden, ist Tobramycin in diesen Fällen nicht das Mittel der ersten Wahl)
    • intraabdominellen Infektionen
    • nosokomialer Sepsis
    • Endokarditis
    • Meningitis durch gramnegative Erreger
    • Osteomyelitis und eitriger Arthritis
    • Infektionen oder drohender Infektionsgefahr bei abwehrgeschwächten Patienten
  • Die üblichen und allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von Antibiotika sind bei der Anwendung von TOBRAZIDArgA8-/sup> zu beachten.
  • Hinweis:
    • Im Sinne einer kalkulierten Chemotherapie ist eine Kombinationsbehandlung vorwiegend zusammen mit einem Betalaktam-Antibiotikum oder mit einem gegen anaerobe Bakterien wirksamen Antibiotikum bei lebensbedrohlichen Infektionen durch einen zunächst noch unbekannten Erreger, bei gemischten anaeroben/aeroben Infektionen, bei bakterieller Endokarditis, bei systemischen Pseudomonas-Infektionen sowie bei abwehrgeschwächten, vorwiegend neutropenischen Patienten angezeigt. Beide Antibiotika können in empfohlener Dosierung gegeben werden, je nach Schwere der Infektion und dem Zustand des Patienten.
    • Die Nierenfunktion ist sorgfältig zu überwachen, besonders, wenn die Antibiotika in höheren Dosen gegeben werden. Sobald Ergebnisse der Kulturen und Resistenzprüfungen vorliegen, ist die antibiotische Behandlung entsprechend anzupassen.

Nebenwirkungen



  • Tobramycin zeigt ototoxische und/oder nephrotoxische Effekte. Nierenfunktionsstörungen, die meist nach Absetzen des Arzneimittels abklingen, werden gelegentlich beobachtet. Das Risiko toxischer Effekte ist erhöht bei Patienten mit Niereninsuffizienz, bei Patienten, die andere ototoxische oder nephrotoxische Substanzen erhalten, bei Langzeittherapie, Wiederholungsbehandlung oder bei Überschreitung der empfohlenen Dosis. Das Ototoxizitätsrisiko scheint mit zunehmendem Alter und bei Dehydratation anzusteigen.
  • Im Folgenden sind die Nebenwirkungen, bei denen ein Zusammenhang mit der Behandlung mindestens möglich ist, nach Organsystemen und Häufigkeit aufgelistet (siehe Tabelle).
  • Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig: (>/= 1/10)
    • Häufig: (>/= 1/100 bis < 1/10)
    • Gelegentlich: (>/= 1/1.000 bis < 1/100)
    • Selten: (>/= 1/10.000 bis < 1/1.000)
    • Sehr selten: (< 1/10.000)
    • Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    • Sehr selten: Orale Candidiasis, Pilzinfektionen
    • Häufigkeit nicht bekannt: Superinfektion mit Tobramycin-resistenten Keimen, Infektionen der Atemwege
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • Häufig: Eosinophilie
    • Gelegentlich: Leukopenie, Anämie, Granulozytopenie, Thrombozytopenie, Leukozytose
    • Sehr selten: Lymphadenopathie
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • Selten: Überempfindlichkeitsreaktionen1
    • Sehr selten: Schwere Verlaufsformen von Überempfindlichkeitsreaktionen1
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • Selten: Anorexie
    • Häufigkeit nicht bekannt: Pseudo-Bartter-Syndrom
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • Selten: Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • Gelegentlich: Kopfschmerzen
    • Selten: Schwindel
    • Sehr selten: Parästhesien, Hautkribbeln, Muskelzucken, Krampfanfälle (Zeichen für Neurotoxizität), Somnolenz
    • Häufigkeit nicht bekannt: Benommenheit
  • Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
    • Häufig: Cochleäre und vestibuläre Störungen2 (bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion)
    • Gelegentlich: Cochleäre und vestibuläre Störungen2 (bei Patienten mit normaler Nierenfunktion)
    • Sehr selten: Ohrenschmerzen
    • Häufigkeit nicht bekannt: Otitis media
  • Gefäßerkrankungen
    • Häufig: Thrombophlebitis
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • Gelegentlich: Übelkeit, Erbrechen
    • Selten: Durchfall, Geschmacksstörungen
    • Sehr selten: Bauchschmerzen
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • Sehr selten: Neuromuskuläre Blockade, Rückenschmerzen
    • Häufigkeit nicht bekannt: Myalgie
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • Häufig: Eingeschränkte Nierenfunktion3 (bei Patienten mit Niereninsuffizienz)
    • Gelegentlich: Eingeschränkte Nierenfunktion3 (bei Patienten mit normaler Nierenfunktion)
    • Sehr selten: Akutes Nierenversagen
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • Häufig: Schmerzen und Lokalreaktionen an der Injektionsstelle
    • Selten: Fieber, Lethargie, Asthenie, Schmerzen
    • Sehr selten: Unwohlsein
  • Untersuchungen
    • Häufig: Anstieg von Aspartat-Aminotransferase (AST) und Alanin-Aminotransferase (ALT)
    • Gelegentlich: Anstieg von alkalischer Phosphatase, Laktat-Dehydrogenase und Serumbilirubin
    • Selten: Abnahme von Calcium, Magnesium, Natrium und Kalium im Serum
  • Sonstige Nebenwirkungen
    • Aufgrund des Gehalts an Natriummetabisulfit kann es, insbesondere bei Bronchialasthmatikern, sehr selten zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen, die sich als Erbrechen, Durchfall, keuchende Atmung, akuter Asthmaanfall, Bewusstseinsstörungen oder Schock äußern können.
  • 1 Überempfindlichkeitsreaktionen verschiedener Schweregrade können beispielsweise als Exanthem, Urtikaria, Pruritus, Arzneimittelfieber bis hin zu anaphylaktischem Schock oder als exfoliative Dermatitis bzw. Erythema multiforme, toxisch-epidermale Nekrolyse oder Stevens-Johnson-Syndrom auftreten.
  • 2 Nebenwirkungen, die den vestibulären wie auch den cochleären Ast des achten Hirnnervs betreffen, wurden beobachtet. Diese äußern sich durch Dreh- oder Schwankschwindel, rauschende und pfeifende Ohrgeräusche sowie vermindertes Hörempfinden. Der Hörverlust ist normalerweise irreversibel und äußert sich zunächst als verminderte Wahrnehmung im Hochtonbereich.
  • 3 Die Nierenfunktionseinschränkung äußert sich in einer progredienten Serumspiegel-Erhöhung von Kreatinin, Harnstoff-Stickstoff und Reststickstoff sowie in Oligurie, Zylindrurie und in einer progredienten Proteinurie. Sie wurde insbesondere bei Patienten mit anamnestisch bekannter Nierenerkrankung beobachtet, die über längere Zeit oder mit unüblich hohen Dosen behandelt wurden. Auch bei Patienten mit initial normaler Nierenfunktion kann eine Nierenfunktionseinschränkung auftreten.

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen



  • Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
    • Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz oder bei Vorschädigung im Bereich des VIII. Hirnnervs (Vestibular- und Cochlearfunktion) sollte TOBRAZIDArgA8-/sup> nur bei vitaler Indikation angewandt werden.
    • Kontrollen der Nierenfunktion vor, während und nach der Therapie.
    • Dosierung streng nach Kreatinin-Clearance. Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis der Nierenleistung angepasst werden.
    • Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss auch die lokale Gabe (Inhalation, endotracheale Instillation) bei gleichzeitiger systemischer Anwendung in der Gesamtdosierung berücksichtigt werden.
    • Da Tobramycin neuromuskulär blockierende Eigenschaften hat, ist bei Patienten mit neuromuskulären Vorerkrankungen (z. B. bei Myasthenia gravis, Parkinson'scher Krankheit) besondere Aufmerksamkeit geboten. Dies gilt auch für Patienten, die gleichzeitig Muskelrelaxantien erhalten (z. B. bei der perioperativen Gabe von Tobramycin).
    • Therapiebegleitende Kontrollen der Tobramycin-Konzentrationen im Serum bei allen problematischen Behandlungen. Spitzenkonzentrationen von 10 - 12 mg/l und Talkonzentrationen von 2 mg/l sollten nicht überschritten werden.
    • Bei schon bestehender Innenohrschädigung oder langer Therapiedauer ist zusätzlich eine Überwachung der Gleichgewichtsfunktion sowie des Hörvermögens erforderlich.
    • Die Therapiedauer ist möglichst zu begrenzen auf 10 - 14 Tage.
    • Eine erneute Aminoglykosid-Therapie unmittelbar im Anschluss an eine vorangegangene Aminoglykosid-Behandlung sollte möglichst durch ein 7 - 14-tägiges therapiefreies Intervall vermieden werden.
    • Möglichst keine gleichzeitige Gabe anderer potenziell oto- und nephrotoxischer Substanzen. Lässt sich diese nicht vermeiden, ist eine besonders engmaschige Kontrolle der Nierenfunktion, der Gleichgewichtsfunktion und des Hörvermögens angezeigt.
    • Gewährleistung einer ausreichenden Hydratation und Urinproduktion ist notwendig.
    • Bei schwerkranken Patienten muss mit stark und schnell schwankender Nierenfunktion gerechnet werden. Eine engmaschige Kontrolle der Tobramycin-Konzentrationen im Serum ist hier unerlässlich.
    • Bei febrilen Patienten kann die Serumhalbwertszeit von Tobramycin erniedrigt sein. Ein Beibehalten der gegebenen Dosierung im folgenden afebrilen Zustand kann zu toxischen Spiegeln führen.
    • Eine Überwachung der Serumspiegel zur Ermittlung der geeigneten Dosis wird auch bei Patienten mit ausgedehnten Verbrennungen empfohlen, da bei diesen Patienten eine geänderte Pharmakokinetik zu niedrigeren Serumspiegeln von Aminoglykosiden führen kann.
    • Als Richtlinie wird vorgeschlagen, initial Serumspiegel nach 2 oder 3 Dosen zu bestimmen - sodass die Dosierung nötigenfalls angepasst werden kann - und auch jeweils alle 3 - 4 Tage während der Therapie. Falls sich die Nierenfunktion verändert, sollten die Serumspiegel häufiger bestimmt und die Dosishöhe und das Dosierungsintervall gemäß den in der Kategorie +ACY-quot,Dosierung und Dauer der Anwendung+ACY-quot, angegebenen Richtlinien angepasst werden.
    • Zur Messung des Spitzenspiegels sollte eine Serumprobe etwa 30 Minuten nach Beendigung der i. v. Infusion oder 1 Stunde nach i.m. Injektion entnommen werden. Zur Messung der Talspiegel werden, bei einem regulären Dosierungsintervall von 8 Stunden, Serumproben 8 Stunden nach der letzten oder sonst unmittelbar vor der nächsten Gabe von TOBRAZIDArgA8-/sup> entnommen.
    • Sulfit-haltige Tobramycin-Lösungen dürfen nur als i. v. Kurzinfusion über eine Dauer von wenigstens 30 Minuten verabreicht werden.
    • TOBRAZIDArgA8-/sup> enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle.
  • Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
    • Tobramycin/Muskelrelaxantien (einschließlich Botulinumtoxin) und Ether/Citratblut
      • Die neuromuskulär-blockierenden Eigenschaften der Aminoglykoside werden durch Ether und Muskelrelaxantien oder durch größere Mengen Citratblut verstärkt.
      • Wird TOBRAZIDArgA8-/sup> unter oder unmittelbar nach Operationen verabreicht, kann bei gleichzeitiger Anwendung von Muskelrelaxantien vom nicht depolarisierenden Typ die neuromuskuläre Blockade vertieft und verlängert sein. Diese Wechselwirkungen können Ursache unerwarteter Zwischenfälle sein.
      • Wegen des erhöhten Risikos sollten solche Patienten besonders überwacht werden.
      • Durch Injektion von Calciumchlorid kann die Aminoglykosid-bedingte neuromuskuläre Blockade aufgehoben werden.
    • Tobramycin/Methoxyfluran-Anästhesie
      • Aminoglykoside können die nierenschädigende Wirkung von Methoxyfluran verstärken. Bei gleichzeitiger Anwendung sind schwerste Nephropathien möglich.
    • Tobramycin/andere potenziell nephro- oder ototoxische Arzneimittel
      • Wegen des erhöhten Nebenwirkungsrisikos sollten Patienten besonders überwacht werden, die gleichzeitig oder anschließend mit potenziell oto- oder nephrotoxischen Medikamenten behandelt werden, wie z. B.: Amphotericin B, Colistin, Ciclosporin, Tacrolimus, Cisplatin, Vancomycin, Polymyxin B, Aminoglykoside, Cephalotin oder Schleifendiuretika wie Etacrynsäure und Furosemid.
      • Bei Cisplatin-enthaltenden Arzneimitteln ist zu beachten, dass noch 3 bis 4 Wochen nach Gabe dieser Substanz die Nephrotoxizität von Tobramycin verstärkt werden kann.
    • Tobramycin/andere Antibiotika
      • Die Kombinationstherapie mit geeigneten Antibiotika (z. B. mit Betalaktamen) kann zu einem synergistischen Effekt führen. Synergistische Wirkungen mit Acylamino-Penicillinen auf Pseudomonas aeruginosa, mit Ampicillin auf Enterokokken und mit Cephalosporinen auf Klebsiella pneumoniae sind beschrieben worden.
    • Tobramycin/Diuretika
      • Intravenös gegebene Diuretika können die Toxizität der Aminoglykoside steigern, indem sie die Serum- und Gewebespiegel des Antibiotikums verändern.
  • Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigen, z. B. durch Störung des Gleichgewichtssinnes oder des Hörvermögens.
    • Alkohol kann die Verkehrstüchtigkeit noch weiter verschlechtern!
  • Überdosierung
    • Tobramycin besitzt eine enge therapeutische Breite. Bei Kumulation (z. B. infolge eingeschränkter Nierenfunktion) kann es zur Nierenschädigung und zur Schädigung des Nervus statoacusticus kommen. Nierenschädigungen sind mit Talspiegeln von größer als 4 mg/l korreliert.
    • Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
      • Absetzen der Medikation. Es gibt kein spezifisches Antidot. Tobramycin kann durch Hämodialyse entfernt werden.
    • Therapie bei neuromuskulärer Blockade
      • Bei neuromuskulärer Blockade (meist durch Wechselwirkungen verursacht) ist die Gabe von Calciumchlorid zweckmäßig, gegebenenfalls künstliche Beatmung.
    • Therapie bei akuten allergischen Reaktionen wie z. B. dem anaphylaktischen Schock
      • Die Behandlung mit TOBRAZIDArgA8-/sup> muss sofort abgebrochen werden und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Gabe von Antihistaminika, Kortikosteroiden, Sympathomimetika und ggf. Durchführung einer Beatmung) müssen eingeleitet werden.

Kontraindikation (relativ)



keine Informationen vorhanden

Schwangerschaftshinweise



  • Tobramycin ist plazentagängig. Im Gegensatz zu anderen Aminoglykosiden ist bisher kein Fall von Teratogenität oder pränataler Schädigung durch Tobramycin berichtet worden. Trotzdem sollte im ersten Trimenon auf eine Behandlung mit TOBRAZIDArgA8-/sup> verzichtet werden und eine Anwendung im weiteren Schwangerschaftsverlauf nur bei vitaler Indikation erfolgen.

Stillzeithinweise



  • Die Ausscheidung in die Muttermilch ist gering. Wegen fehlender intestinaler Resorption von Tobramycin ist beim Säugling nicht mit toxischen Nebenwirkungen zu rechnen. Es sollte die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings und einer Beeinflussung der physiologischen Darmflora mit Durchfall oder Sprosspilzbesiedelung beachtet werden.

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Enthält Fructose, Invertzucker (Honig), Lactitol, Maltitol, Isomaltitol, Saccharose oder Sorbitol. Darf bei Patienten mit hereditärer Fructose-Intoleranz nicht angewendet werden.

Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

 

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Rechtliche Hinweise

Warnung

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