Thalidomide Celgene 50mg (28 St)

Hersteller Celgene GmbH
Wirkstoff Thalidomid
Wirkstoff Menge 50 mg
ATC Code L04AX02
Preis 500,64 €
Menge 28 St
Darreichung (DAR) HKP
Norm N1
Thalidomide Celgene 50mg (28 St)

Medikamente Prospekt

Thalidomid50mg
(H)DrucktinteHilfsstoff
Schellack
Eisen (II,III) oxid
Propylenglycol
(H)GelatineHilfsstoff
(H)Magnesium stearatHilfsstoff
(H)Stärke, vorverkleistertHilfsstoff
(H)Titan dioxidHilfsstoff
[Basiseinheit = 1 Stück]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Thalidomid - peroral

  • Überempfindlichkeit gegen Thalidomid
  • Frauen, die schwanger sind
  • Frauen im gebärfähigen Alter, es sei denn, alle Anforderungen des Schwangerschaftsverhütungsprogramms werden erfüllt
  • männliche Patienten, die die erforderlichen Verhütungsmaßnahmen nicht anwenden können oder wollen

Art der Anwendung



  • Einnahme vor dem Schlafengehen als Einzeldosis (Reduktion der Auswirkungen von Somnolenz)
    • Aufgrund der sedierenden Wirkung von Thalidomid verbessert die Einnahme vor dem Schlafengehen die allgemeine Verträglichkeit
  • Kapseln nicht öffnen oder zerkleinern
  • Empfehlung: Kapsel nur an einem Ende herausdrücken, um das Risiko zu verringern, dass sie sich verformt oder zerbricht

Dosierung



  • Kombinationstherapie mit Melphalan und Prednison zur Erstlinienbehandlung von Patienten mit unbehandeltem multiplen Myelom ab einem Alter von >/= 65 Jahren bzw. Patienten, für die eine hochdosierte Chemotherapie nicht in Frage kommt
    • Einleitung und Beaufsichtigung der Thalidomid-Therapie nur von Ärzten, die Erfahrung in der Anwendung von immunmodulatorischen oder chemotherapeutischen Wirkstoffen haben und denen die Risiken einer Thalidomid-Behandlung sowie die notwendigen Kontrollmaßnahmen vollumfänglich bekannt sind
    • 200 mg Thalidomid 1mal / Tag
    • an den Tagen 1 - 42 eines jeden 42 Tage Zyklus
    • Anwendungsdauer: max. 12 Zyklen von jeweils 6 Wochen (42 Tage)
    • Initialdosen von Thalidomid in Kombination mit Melphalan und Prednison:
      • Alter
      • AJg-gt,/= 1.500 ANC (Absolute Neutrophilenzahl) / +ALU-l und >/= 100.000 Thrombozyten / +ALU-l:
        • Thalidomid: 200 mg / Tag
        • Melphalan: 0,25 mg / kg KG / Tag
        • Prednison: 2 mg / kg KG / Tag
      • AJg-lt, 1.500 aber >/= 1.000 ANC / +ALU-l oder < 100.000 aber >/= 50.000 Thrombozyten / +ALU-l:
        • Thalidomid: 200 mg / Tag
        • Melphalan: 0,125 mg / kg KG / Tag
        • Prednison: 2 mg / kg KG / Tag
    • Alter > 75 Jahre:
      • AJg-gt,/= 1.500 ANC / +ALU-l und >/= 100.000 Thrombozyten / +ALU-l:
        • Thalidomid: 100 mg / Tag
        • Melphalan: 0,20 mg / kg KG / Tag
        • Prednisolon: 2 mg / kg KG / Tag
      • AJg-lt, 1.500 aber >/= 1.000 ANC / +ALU-l oder < 100.000 aber >/= 50.000 Thrombozyten / +ALU-l:
        • Thalidomid: 100 mg / Tag
        • Melphalan: 0,10 mg / kg KG / Tag
        • Prednison: 2 mg / kg KG / Tag
    • Melphalan-Dosierung
      • mäßige (Kreatinin-Clearance: >/= 30 aber < 50 ml / min) oder schwere (CrCl: < 30 ml / min) Niereninsuffizienz: Dosisreduktion um 50+ACU
      • max. Melphalan-Tagesdosis: 24 mg (Patienten 75 Jahre)
      • Einnahme von Melphalan 1mal / Tag an den Tagen 1 bis 4 eines jeden 42-tägigen Zyklus
    • Prednison-Dosierung
      • Einnahme von Prednison 1mal / Tag an den Tagen 1 - 4 eines jeden 42-tägigen Zyklus
  • Überwachung der Patienten auf
    • thromboembolische Ereignisse
    • periphere Neuropathie
    • schwere Hautreaktionen
    • Bradykardie
    • Synkope
    • Somnolenz
    • Neutropenie
    • Thrombozytopenie
  • je nach beobachteter Toxizität, abhängig vom NCI-CTC (National Cancer Institute Common Toxicity Criteria)-Grad: ggf. Dosisverzögerung, Dosisreduktion oder Behandlungsabbruch erforderlich
  • AJg-lt, 12 Stunden seit dem Auslassen einer Dosis
    • Nachholen der Dosis möglich
  • AJg-gt, 12 Stunden seit dem Auslassen einer Dosis
    • Dosis nicht Einnehmen, Einnahme der nächsten Dosis am folgenden Tag zur gewohnten Zeit
  • thromboembolische Ereignisse
    • mind. während der ersten 5 Monate der Behandlung sollte insbesondere bei Patienten mit weiteren thrombogenen Risikofaktoren eine Thromboseprophylaxe durchgeführt werden
    • Anwendung von Arzneimitteln zur Thromboseprophylaxe, wie niedermolekulare Heparine oder Warfarin, empfohlen
    • Entscheidung zur Anwendung von Arzneimitteln zur Thromboseprophylaxe bei jedem Patienten individuell nach einer sorgfältigen Bewertung der zugrundeliegenden Risikofaktoren treffen
    • bei Auftreten eines thromboembolischen Ereignisses
      • Behandlungsunterbrechung und Einleitung einer standardgemäßen Antikoagulation
      • nach Stabilisierung unter Antikoagulationsbehandlung und Behandlung etwaiger Komplikationen:
        • nach Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses Wiederaufnahme mit ursprünglicher Dosis möglich
      • während der Thalidomid-Therapie sollte die Antikoagulationsbehandlung bei dem Patienten fortgeführt werden
  • Neutropenie
    • Leukozytenzahl und Differentialblutbild entsprechend den onkologischen Leitlinien laufend kontrollieren, insbesondere bei Patienten, die für eine Neutropenie anfälliger sein können
    • je nach beobachteter Toxizität, abhängig vom NCI-CTC-Grad: Dosisverzögerung, Dosisreduktion oder Behandlungsabbruch
  • Thrombozytopenie
    • Thrombozytenzahl entsprechend den onkologischen Leitlinien laufend kontrollieren
    • je nach beobachteter Toxizität, abhängig vom NCI-CTC-Grad: Dosisverzögerung, Dosisreduktion oder Behandlungsabbruch
  • periphere Neuropathie
    • empfohlene Dosismodifikationen bei einer mit Thalidomid in Zusammenhang stehenden Neuropathie in der First-line-Therapie des multiplen Myeloms:
      • Grad 1 (Parästhesie, Schwäche und/oder Verlust von Reflexen) ohne Funktionsverlust:
        • Überwachung des Patienten durch weitere klinische Untersuchungen
        • bei Verschlechterung der Symptomatik Dosisreduktion in Betracht ziehen
        • jedoch folgt einer Dosisreduktion nicht unbedingt eine Verbesserung der Symptome
      • Grad 2 (Funktions-, aber nicht die Alltagsaktivität beeinträchtigend):
        • Dosisreduktion oder Behandlungsunterbrechung und weitere klinische und neurologische Überwachung
        • keine Besserung oder weitere Verschlechterung der Neuropathie:
          • Behandlungsunterbrechung
        • Abklingen der Neuropathie auf Grad 1 oder besser:
          • Wiederaufnahme der Behandlung je nach Nutzen-Risiko-Abwägung
      • Grad 3 (die Alltagsaktivität beeinträchtigend): Behandlungsabbruch
      • Grad 4 (behindernde Neuropathie): Behandlungsabbruch
  • allergische Reaktionen und schwere Hautreaktionen
    • Hautausschlag von Grad 2 - 3
      • Unterbrechung oder Beendigung der Behandlung
    • Angioödem, anaphylaktische Reaktion, Hautausschlag von Grad 4, exfoliativem oder bullösem Ausschlag oder bei Verdacht auf Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), toxische epidermale Nekrolyse (TEN) oder einer Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom)
      • Beendigung der Behandlung
      • aufgrund dieser Reaktionen keine Wiederaufnahme der Behandlung nach dem Absetzen
  • Synkope, Bradykardie und atrioventrikulärer Block
    • ggf. Dosisreduktion oder Behandlungsabbruch erforderlich
  • Somnolenz
    • sorgfältige Beobachtung
    • evtl. Dosisanpassung erforderlich
  • ältere Patienten
    • AJg-lt,/= 75 Jahre:
      • keine spezifischen Dosisanpassungen empfohlen
    • AJg-gt, 75 Jahre:
      • Initialdosis Thalidomid: 100 mg / Tag
      • Initialdosis von Melphalan:
        • Dosisreduktion unter Berücksichtigung der Knochenmarkreserve und Nierenfunktion vor Therapiebeginn
        • je nach Knochenmarkreserve: 0,1 - 0,2 mg Melphalan / kg / Tag
        • mäßige (Kreatinin-Clearance: >/= 30 aber < 50 ml / min) oder schwere (CrCl: < 30 ml / min) Niereninsuffizienz:
          • weitere Dosisreduktion um 50+ACU
      • max. Tagesdosis von Melphalan: 20 mg
  • eingeschränkte Nieren- oder Leberfunktion
    • keine speziellen Untersuchungen und Dosierempfehlungen
    • schwere Organschäden: sorgfältige Beobachtung auf Nebenwirkungen
  • Kinder und Jugendliche
    • im Anwendungsgebiet multiples Myelom kein relevanter Nutzen

Indikation



  • Kombinationstherapie mit Melphalan und Prednison zur Erstlinienbehandlung von Patienten mit unbehandeltem multiplen Myelom
    • ab einem Alter von >/= 65 Jahren
    • bzw. Patienten, für die eine hochdosierte Chemotherapie nicht in Frage kommt
  • Hinweis:
    • Verschreibung und Abgabe über ein spezielles Thalidomid-Schwangerschaftsverhütungs-Programm

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Thalidomid - peroral

  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Pneumonie
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Virusinfektionen, einschließlich Herpes-Zoster- und Hepatitis-B-Virus-Reaktivierung+ACo
      • schwere Infektionen (z.B. tödliche Sepsis einschließlich septischer Schock)+ACo
  • Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Akute myeloische Leukämie
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Myelodysplastisches Syndrom
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Tumorlysesyndrom
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Neutropenie
      • Leukopenie
      • Anämie
      • Lymphopenie
      • Thrombozytopenie
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • febrile Neutropenie+ACo
      • Panzytopenie+ACo
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • allergische Reaktionen (Überempfindlichkeitsreaktion, Angioödem / Urtikaria)+ACo
  • Endokrine Erkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Hypothyreose+ACo
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Verwirrtheitszustand
      • Depression
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Periphere Neuropathie
      • Tremor
      • Schwindel
      • Parästhesie
      • Dysästhesie
      • Somnolenz
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Koordinationsstörungen
      • Krampfanfälle
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Verschlechterung der Symptome einer Parkinson-Erkrankung+ACo
      • posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES)+ACo
  • Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Hypakusis oder Taubheit+ACo
  • Herzerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Herzinsuffizienz
      • Bradykardie
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Myokardinfarkt+ACo
      • Vorhofflimmern+ACo
      • atrioventrikulärer Block+ACo
  • Gefässerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Tiefe Beinvenenthrombose
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Lungenembolie
      • Interstitielle Lungenerkrankung
      • Bronchopneumopathie
      • Dyspnoe
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Pulmonale Hypertonie
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Obstipation
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Erbrechen
      • Mundtrockenheit
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Darmobstruktion+ACo
      • gastrointestinale Perforationen+ACo
      • Pankreatitis+ACo
      • gastrointestinale Blutungen+ACo
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Lebererkrankungen+ACo
  • Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Toxischer Hautausschlag
      • Ausschlag
      • Trockene Haut
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Stevens-Johnson-Syndrom+ACo
      • Epidermolysis acuta toxica+ACo
      • Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen+ACo
      • leukozytoklastische Vaskulitis+ACo
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Nierenversagen+ACo
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Nierenversagen+ACo
  • Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • sexuelle Dysfunktion+ACo
      • menstruelle Erkrankungen einschließlich Amenorrh+APYAKgA8-/li>
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Periphere +ANY-deme
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Fieber
      • Asthenie
      • Unwohlsein

AKg- nach Markteinführung beobachtet

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Thalidomid - peroral

  • Patienten sollten während der Therapie auf Folgendes überwacht werden
    • thromboembolische Ereignisse
    • periphere Neuropathie
    • Ausschlag/Hautreaktionen
    • Bradykardie
    • Synkope
    • Somnolenz
    • Neutropenie
    • Thrombozytopenie
  • je nach beobachteter Toxizität abhängig vom NCICTC-(National Cancer Institute Common Toxicity Criteria) Grad, kann eine Dosisverzögerung, eine Dosisreduktion oder ein Behandlungsabbruch erforderlich sein
  • Thromboembolische Ereignisse
    • mind. während der ersten 5 Monate der Behandlung sollte insbesondere bei Patienten mit weiteren thrombogenen Risikofaktoren eine Thromboseprophylaxe durchgeführt werden
    • Anwendung von Arzneimitteln zur Thromboseprophylaxe, wie niedermolekulare Heparine oder Warfarin, sollte empfohlen werden
      • Entscheidung, Arzneimittel zur Thromboseprophylaxe anzuwenden, sollte bei jedem Patienten individuell nach einer sorgfältigen Bewertung der zugrundeliegenden Risikofaktoren getroffen werden
    • falls bei einem Patienten ein thromboembolisches Ereignis auftritt
      • Behandlung unterbrechen und standardgemäße Antikoagulation einleiten
      • sobald Patient unter der Antikoagulationsbehandlung stabilisiert ist und etwaige Komplikationen des thromboembolischen Ereignisses behandelt wurden, kann die Thalidomid- Behandlung unter Umständen nach Abwägung des Nutzen-Risiko Verhältnisses mit der ursprünglichen Dosis wiederaufgenommen werden
      • während der Thalidomid-Therapie sollte die Antikoagulationsbehandlung bei dem Patienten fortgeführt werden
  • Teratogene Wirkungen
    • Thalidomid wirkt beim Menschen hochgradig teratogen, führt in hohem Maße zu schweren und lebensbedrohlichen Fehlbildungen
    • Thalidomid darf niemals von schwangeren Frauen eingenommen werden oder von Frauen, die schwanger werden könnten, es sei denn, alle Anforderungen des speziellen Thalidomid Schwangerschaftsverhütungsprogramms werden erfüllt
    • Anforderungen des Thalidomid Schwangerschaftsverhütungsprogramms müssen von allen männlichen und weiblichen Patienten erfüllt werden
  • Kriterien für nicht gebärfähige Frauen:
    • eine Patientin oder die Partnerin eines Patienten wird als gebärfähig eingestuft, es sei denn, sie erfüllt mind. eines der folgenden Kriterien:
      • Alter von >/= 50 Jahren und seit >/= 1 Jahr auf natürliche Weise amenorrhöisch (Amenorrhö nach einer Tumortherapie oder während der Stillzeit schließt eine Gebärfähigkeit nicht aus)
      • Vorzeitige Ovarialinsuffizienz, die durch einen Facharzt für Gynäkologie bestätigt wurde
      • Vorherige bilaterale Salpingo-Oophorektomie oder Hysterektomie
      • XY-Genotyp, Turner-Syndrom, Uterusagenesie
  • Beratung
    • bei gebärfähigen Frauen kontraindiziert, es sei denn, alle folgenden Voraussetzungen werden erfüllt
      • Patientin ist sich des teratogenen Risikos für das ungeborene Kind bewusst
      • Patientin versteht Notwendigkeit der Durchführung einer zuverlässigen Kontrazeption, die ohne jegliche Unterbrechung 4 Wochen vor Therapiebeginn, während der gesamten Dauer der Behandlung und 4 Wochen nach Beendigung der Therapie angewendet werden muss
      • auch wenn eine Frau im gebärfähigen Alter amenorrhöisch ist, muss sie alle Anweisungen für eine zuverlässige Empfängnisverhütung befolgen
      • Patientin muss in der Lage sein, zuverlässige kontrazeptive Maßnahmen einzuhalten
      • Patientin wurde informiert und versteht die möglichen Konsequenzen einer Schwangerschaft und die Notwendigkeit, sich sofort ärztlich untersuchen zu lassen, falls das Risiko besteht, dass eine Schwangerschaft eingetreten ist
      • Patientin versteht die Notwendigkeit, die Behandlung schnellstmöglich zu beginnen, sobald Thalidomid nach einem negativen Schwangerschaftstest an sie abgegeben wurde
      • Patientin versteht die Notwendigkeit von Schwangerschaftstests und erklärt sich bereit, einen solchen alle 4 Wochen durchführen zu lassen, außer bei einer bestätigten Sterilisation (Tubenligatur)
      • Patientin bestätigt, dass sie die Gefahren und erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen versteht, die mit der Anwendung von Thalidomid verbunden sind
    • Voraussetzungen bei männlichen Patienten (weil Thalidomid im Sperma vorhanden ist)
      • Patient muss sich des teratogenen Risikos bewusst sein, wenn er mit einer schwangeren Frau sexuell verkehrt
      • Patient versteht die Notwendigkeit der Verwendung eines Kondoms (auch wenn er sich einer Vasektomie unterzogen hat), wenn er während der Behandlung bis einschließlich 1 Woche nach Unterbrechung und/oder Absetzen der Behandlung mit einer schwangeren Frau oder einer Frau im gebärfähigen Alter, die keine zuverlässige Verhütungsmethode anwendet, sexuell verkehrt
      • Patient versteht, dass er bei Eintritt einer Schwangerschaft seiner Partnerin während oder bis zu 7 Tage nach Beendigung der Einnahme von Thalidomid seinen behandelnden Arzt sofort informieren muss und dass empfohlen wird, die Partnerin zur weiteren Beurteilung und Beratung an einen auf dem Gebiet der Teratologie spezialisierten oder hierin erfahrenen Arzt zu überweisen
    • Verschreibender Arzt muss sicherstellen, dass
      • Patient / Patientin die Anforderungen des speziellen Thalidomid Schwangerschaftsverhütungsprogramms einhält und ausreichend verstanden hat
      • Patient / Patientin zuvor angeführte Bedingungen akzeptiert
  • Kontrazeption
    • Frauen im gebärfähigen Alter müssen 4 Wochen vor Therapiebeginn, während der gesamten Dauer der Behandlung und für 4 Wochen nach Beendigung der Thalidomid-Therapie eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden
      • dies gilt auch für den Fall einer Einnahmeunterbrechung, es sei denn, die Patientin sichert eine absolute und ununterbrochene Abstinenz zu, die sie jeden Monat neu bestätigen muss
      • Patientinnen, die bisher keine zuverlässige Kontrazeption angewendet haben, müssen zur Beratung bevorzugt an entsprechend ausgebildetes medizinisches Fachpersonal überwiesen werden, damit Maßnahmen zur Empfängnisverhütung eingeleitet werden können
    • folgende Methoden sind Beispiele für eine zuverlässige Empfängnisverhütung:
      • Implantat
      • Levonorgestrel-freisetzendes Intrauterin-Pessar (IUP)
      • Depot-Medroxyprogesteronacetat
      • Sterilisation (Tubenligatur)
      • Geschlechtsverkehr ausschließlich mit einem vasektomierten Partner (Vasektomie muss durch zwei negative Samenanalysen bestätigt worden sein)
      • Reine Progesteron-Pillen (d. h. Desogestrel) mit ovulationsinhibierender Wirkung
    • angesichts des erhöhten Risikos für venöse Thromboembolien bei Patienten mit multiplem Myelom (MM) werden kombinierte orale Kontrazeptiva nicht empfohlen
      • wenn Patientin gegenwärtig ein kombiniertes orales Kontrazeptivum anwendet, sollte sie auf eine der oben aufgeführten zuverlässigen Methoden umgestellt werden
      • Risiko für eine venöse Thromboembolie bleibt für 4 - 6 Wochen nach Absetzen eines kombinierten oralen Kontrazeptivums weiter bestehen
  • Schwangerschaftstests
    • bei gebärfähigen Frauen müssen medizinisch überwachte Schwangerschaftstests mit einer Sensitivität von mind. 25 mIE / ml durchgeführt werden
      • auch wenn gebärfähige Frauen absolut und ununterbrochen abstinent sind
    • vor Behandlungsbeginn
      • medizinisch überwachter Schwangerschaftstest während des Arztbesuchs, bei dem Thalidomid verschrieben wird, oder in den 3 Tagen vor dem Besuch nachdem die Patientin für mind. 4 Wochen eine zuverlässige Kontrazeptionsmethode angewendet hat
      • Test muss sicherstellen, dass Patientin nicht schwanger ist, wenn sie Therapie mit Thalidomid beginnt
    • Verlaufskontrolle und Behandlungsende
      • medizinisch überwachter Schwangerschaftstest muss alle 4 Wochen, einschließlich 4 Wochen nach Behandlungsende, wiederholt werdenn, außer bei einer bestätigten Sterilisation (Tubenligatur)
      • diese Schwangerschaftstests sollten am Tag der ärztlichen Verschreibung oder in den 3 Tagen vor dem Besuch beim verschreibenden Arzt vorgenommen werden
  • Männer
    • da Thalidomid im Sperma vorhanden ist, müssen männliche Patienten während der gesamten Therapiedauer, für 1 Woche während Einnahmeunterbrechungen und / oder für 1 Woche nach Beendigung der Behandlung ein Kondom verwenden, wenn ihre Partnerin schwanger ist oder wenn sie gebärfähig ist und keine zuverlässige Verhütungsmethode anwendet
    • Männliche Patienten dürfen während der Behandlung (auch während Einnahmeunterbrechungen) sowie mind. 7 Tage nach Behandlung der Thalidomid-Behandlung weder Samen noch Sperma spenden
  • Einschränkungen hinsichtlich der Verschreibung und Abgabe des Arzneimittels
    • bei gebärfähigen Frauen sollte das Rezept für Thalidomid für eine Behandlungsdauer von max. 4 Wochen ausgestellt werden
      • zur Fortsetzung der Behandlung ist Ausstellung eines neuen Rezepts erforderlich
    • im Idealfall sollten der Schwangerschaftstest, das Ausstellen des Rezeptes und die Abgabe des Arzneimittels am gleichen Tag erfolgen
    • Abgabe von Thalidomid sollte innerhalb von max. 7 Tagen nach Ausstellung des Rezeptes erfolgen
    • bei allen anderen Patienten sollte das Rezept für Thalidomid für max. 12 Wochen ausgestellt werden
      • zur Fortsetzung der Behandlung ist die Ausstellung eines neuen Rezepts erforderlich
  • zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen
    • Patienten sollten angewiesen werden, dieses Arzneimittel niemals an eine andere Person weiterzugeben und alle nicht eingenommenen Arzneimittelreste nach Abschluss der Behandlung an ihren Apotheker zurückzugeben
    • während der Behandlung und 1 Woche nach Abschluss der Thalidomid-Behandlung dürfen die Patienten weder Blut noch Samen spenden
  • Informationsmaterialien
    • Inhaber der Zulassung den Angehörigen der Heilberufe entsprechende Informationsmaterialien zur Verfügung stellen, um Patienten darin zu unterstützen, eine fetale Exposition mit Thalidomid zu vermeiden
      • Ziel die Warnhinweise zur Teratogenität von Thalidomid zu verstärken, vor Behandlungsbeginn Hinweise zur Kontrazeption zu geben und Aufklärung zur Notwendigkeit von Schwangerschaftstest zu leisten
    • verschreibende Arzt muss männliche und weibliche Patienten über das zu erwartende teratogene Risiko und die strengen Empfängnisverhütungsmaßnahmen gemäß Spezifikation im Schwangerschaftsverhütungsprogramm aufklären und ihnen eine geeignete Informationsbroschüre für Patienten, eine Patientenkarte und/oder ein vergleichbares Hilfsmittel gemäß dem national implementierten Patientenkartensystem zur Verfügung stellen
    • national kontrolliertes Vertriebssystem in Zusammenarbeit mit allen zuständigen nationalen Behörden eingerichtet
      • kontrollierteüberwachte Vertriebssystem beinhaltet den Einsatz einer Patientenkarte und/oder eines vergleichbaren Hilfsmittels zur Kontrolle der Verschreibung und/oder der Abgabe sowie die Erhebung detaillierter Daten über die Indikation, um den Off-Label-Einsatz innerhalb des jeweiligen Landes eng zu überwachen
    • im Idealfall sollten der Schwangerschaftstest, das Ausstellen des Rezeptes und die Abgabe des Arzneimittels am gleichen Tag erfolgen
    • Abgabe von Thalidomid an gebärfähige Frauen muss innerhalb von 7 Tagen nach Ausstellung des Rezeptes und nach einem ärztlich beaufsichtigten negativen Schwangerschaftstest erfolgen
  • Amenorrh+APY
    • Anwendung von Thalidomid könnte mit Menstruationsstörungen einschließlich Amenorrhö assoziiert sein
    • bei einer unter der Behandlung mit Thalidomid auftretenden Amenorrhö ist so lange vom Vorliegen einer Schwangerschaft auszugehen, bis medizinisch gesichert ist, dass die Patientin nicht schwanger ist
    • eindeutiger Mechanismus, über den Thalidomid eine Amenorrhö auslösen kann, ist bislang nicht geklärt
      • Die gemeldeten Ereignisse traten bei jungen (prämenopausalen) Frauen (medianes Alter 36 Jahre) auf, die Thalidomid für andere Indikationen als multiples Myelom erhielten und bei denen die Amenorrhö innerhalb von 6 Monaten nach Behandlungsbeginn auftrat und bei Absetzen von Thalidomid reversibel war. In dokumentierten Fallberichten mit Hormonbestimmungen war das Amenorrhö-Ereignis mit verminderten +ANY-stradiolspiegeln und erhöhten FSH/LH-Spiegeln assoziiert. Sofern vorliegend, war die Bestimmung der Anti-Ovar-Antikörper negativ und der Prolaktinspiegel innerhalb des Normalbereichs
  • Herz- und Gefäßerkrankungen
    • Myokardinfarkt
      • Berichte über Myokardinfarkte (MI) bei Patienten, die mit Thalidomid behandelt wurden, insbesondere von Patienten mit bekannten Risikofaktoren
      • Patienten mit bekannten Risikofaktoren für einen MI, einschließlich einer früher aufgetretenen Thrombose, engmaschig überwachen, es sollten Maßnahmen ergriffen werden, um zu versuchen alle beeinflussbaren Risikofaktoren (wie z.B. Rauchen, Hypertonie und Hyperlipidämie) zu minimieren
    • Venöse und arterielle thromboembolische Ereignisse
      • erhöhtes Risiko für venöse thromboembolische Ereignisse (wie tiefe Venenthrombose und pulmonale Embolie) sowie für arterielle thromboembolische Ereignisse (wie Myokardinfarkt und zerebrovaskuläre Ereignisse)
        • Risiko scheint während der ersten 5 Behandlungsmonate am größten zu sein
        • Empfehlungen zur Thromboseprophylaxe und zur Dosierung/Antikoagulationstherapie beachten
      • thromboembolisches Ereignis in der Vorgeschichte oder gleichzeitige Gabe erythropoetischer Arzneimittel oder anderer zum Beispiel im Rahmen einer Hormonersatztherapie gegebenen Arzneimittel können das Thromboembolierisiko bei diesen Patienten ebenfalls erhöhen
        • diese Arzneimittel sollten bei Patienten mit multiplem Myelom, die Thalidomid mit Prednison und Melphalan erhalten, mit Vorsicht angewendet werden
        • bei Hämoglobinkonzentration > 12 g/dl: erythropoetische Arzneimittel sollten abgesetzt werden
        • Maßnahmen sollten ergriffen werden, um zu versuchen alle beeinflussbaren Risikofaktoren (z.B. Rauchen, Hypertonie und Hyperlipidämie) zu minimieren
      • Patienten und Ärzten sollten auf Anzeichen und Symptome von Thromboembolien zu achten
        • Patienten sollten angewiesen werden, einen Arzt aufzusuchen, falls sie Symptome wie Kurzatmigkeit, Brustschmerzen oder ein Anschwellen der Arme oder Beine entwickeln
  • Periphere Neuropathie
    • periphere Neuropathie ist eine sehr häufige und potenziell schwere Nebenwirkung der Behandlung mit Thalidomid, die zu irreversiblen Schäden führen kann
      • in Phase III-Studie lag mediane Zeit bis zum ersten Auftreten einer peripheren Neuropathie bei 42,3 Wochen
    • bei Auftreten einer peripheren Neuropathie: Dosis und Behandlungsschema entsprechend anpassen
    • die sorgfältige Beobachtung von Patienten auf Symptome der peripheren Neuropathie wird empfohlen
      • zu den Symptomen gehören Parästhesie, Dysästhesie, leichte Schmerzen, Koordinationsstörungen oder Schwäche
    • Durchführung klinischer und neurologischer Untersuchungen vor Beginn der Thalidomid-Behandlung bei den Patienten empfohlen, wie auch die Durchführung regelmäßiger Routine-Kontrollen während der Behandlung
    • Arzneimittel, die bekanntermaßen mit dem Auftreten einer Neuropathie in Verbindung gebracht werden, bei Patienten, die Thalidomid erhalten, mit Vorsicht anwenden
    • Thalidomid kann zudem eine bestehende Neuropathie potenziell verstärken und sollte daher nicht bei Patienten mit klinischen Zeichen oder Symptomen einer peripheren Neuropathie angewendet werden, es sei denn, der klinische Vorteil überwiegt die Risiken
  • Synkope, Bradykardie und atrioventrikulärer Block
    • Patienten sollten hinsichtlich des Auftretens von Synkopen, Bradykardien und eines atrioventrikulären Blocks kontrolliert werden
    • ggf. kann Dosisreduktion oder Abbruch der Behandlung erforderlich sein
  • Pulmonale Hypertonie
    • bei Patienten, die mit Thalidomid behandelt wurden, wurde über Fälle von pulmonaler Hypertonie mit z. T. tödlichem Ausgang berichtet
    • die Patienten sollten daher vor Beginn und auch während einer Thalidomid-Therapie auf Anzeichen und Symptome einer kardiopulmonalen Grunderkrankung untersucht werden
  • Hämatologische Funktionsstörungen
    • Neutropenie
      • Inzidenz der als Nebenwirkung gemeldeten Neutropenie Grad 3 oder 4 war bei Patienten mit multiplem Myelom, die MPT (Melphalan, Prednison, Thalidomid) erhielten, höher als bei denjenigen, die MP (Melphalan, Prednison) erhielten: 42,7% versus 29,5% (IFM 99-06 Studie)
      • nach Markteinführung Nebenwirkungen wie febrile Neutropenie und Panzytopenie mit Thalidomid beobachtet
      • Patienten müssen überwacht werden
      • Dosisverzögerung, Dosisreduktion oder Behandlungsabbruch kann erforderlich sein
    • Thrombozytopenie
      • bei Patienten mit multiplem Myelom, die MPT erhielten, wurde über das Auftreten von Thrombozytopenie, einschließlich Nebenwirkungen mit Grad 3 oder 4, berichtet
      • Patienten müssen überwacht werden
      • Dosisverzögerung, Dosisreduktion oder Behandlungsabbruch kann erforderlich sein
      • Patienten und Ärzte sollten, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergehen, auf Anzeichen und Symptome von Blutungen, einschließlich Petechien, Epistaxis und gastrointestinale Blutungen, achten
  • Leberfunktionsstörungen
    • Leberfunktionsstörungen, in erster Linie auffällige Leberwerte, beobachtet
    • zwischen hepatozellulären und cholestatischen Auffälligkeiten zeichnete sich kein bestimmtes Muster ab, wobei in manchen Fällen Mischformen vorlagen
      • Mehrzahl dieser Reaktionen traten innerhalb der ersten 2 Behandlungsmonate auf und bildeten sich ohne Behandlung spontan nach Absetzen von Thalidomid zurück
    • Patienten müssen hinsichtlich der Leberfunktion überwacht werden, insbesondere bei vorbestehender Lebererkrankung oder gleichzeitiger Anwendung von Arzneimittlen, die mit einem erhöhten Risiko für Leberfunktionsstörungen einhergehen
  • Allergische Reaktionen und schwere Hautreaktion
    • Fälle von allergischen Reaktionen/Angioödem und schwerwiegenden Hautreaktionen, einschließlich Stevens-Johnson-Syndrom (SJS), Epidermolysis acuta toxica und Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom) während der Anwendung von 10 Thalidomid berichtet
    • Verordnende Ärzte müssen ihre Patienten auf die Anzeichen und Symptome dieser Reaktionen hinweisen und ihnen dazu raten, sofort einen Arzt aufzusuchen, sobald sich diese Symptome bei ihnen einstellen
    • Unterbrechung oder Beendigung der Thalidomid-Behandlung erwägen
      • bei einem Hautausschlag von Grad 2 - 3
    • Thalidomid-Behandlung beenden und nach Absetzen aufgrund dieser Reaktionen nicht wieder aufnehmen
      • bei einem Hautausschlag von Grad 2 - 3 ist eine Unterbrechung oder Beendigung der Thalidomid-Behandlung zu erwägen. Bei Angioödem, Hautausschlag von Grad 4, exfoliativem oder bullösem Ausschlag oder bei Verdacht auf SJS, Epidermolysis acuta toxica oder DRESS-Syndrom
  • Somnolenz
    • Thalidomid verursacht sehr häufig Somnolenz
    • Patienten angewiesen, Situationen zu vermeiden, in denen Somnolenz ein Problem darstellen könnte, und Patienten anweisen ärztlichen Rat einzuholen, bevor sie andere Arzneimittel anwenden, die bekanntermaßen Somnolenz verursachen
    • Patienten sorgfältig beobachten, eine Dosisanpassung könnte erforderlich sein
    • Patienten darauf hinweisen, dass die zur Ausführung gefährlicher Betätigungen erforderlichen geistigen und/ oder körperlichen Fähigkeiten beeinträchtigt werden können
  • Tumorlyse-Syndrom
    • Risiko für ein Tumorlyse-Syndrom besteht bei Patienten mit einer hohen Tumorlast vor Behandlungsbeginn
      • Patienten engmaschig überwachen, geeignete Vorsichtsmaßnahmen treffen
  • Infektionen
    • Patienten hinsichtlich des Auftretens schwerer Infektionen einschließlich Sepsis und septischer Schock überwachen
    • Berichte über Fälle von Virus-Reaktivierung unter der Behandlung mit Thalidomid vorliegend
      • darunter schwerwiegende Fälle von Herpes-Zoster- oder Hepatitis-B-Virus (HBV)-Reaktivierung
      • in einigen Fällen von Herpes-Zoster-Reaktivierung kam es zu einem disseminierten Herpes-Zoster, der ein vorübergehendes Absetzen der Thalidomid-Therapie und eine adäquate antivirale Behandlung erforderte
      • in einigen Fällen von HBV-Reaktivierung führte dies zu einem akuten Leberversagen, was ein Absetzen der Thalidomid-Therapie zur Folge hatte
      • der HBV-Virus-Status muss vor Beginn der Behandlung mit Thalidomid abgeklärt werden
      • bei Patienten, die positiv auf eine HBV-Infektion getestet wurden, sollte ein Arzt mit Erfahrung in der Behandlung von Hepatitis B herangezogen werden
      • die Patienten müssen während der gesamten Behandlung engmaschig auf Anzeichen und Symptome einer Virus-Reaktivierung, einschließlich einer aktiven HBV-Infektion, überwacht werden
  • Akutemyeloische Leukämie (AML) und myelodysplastische Syndrome (MDS)
    • statistisch signifikante Zunahme von AML und MDS in einer klinischen Studie an Patienten mit zuvor unbehandeltem MM beobachtet, welche die Kombination Melphalan, Prednison und Thalidomid (MPT) erhielten
      • Risiko nahm im Laufe der Zeit zu und betrug nach 2 Jahren ca. 2% und nach 3 Jahren ca. 4+ACU
    • ferner wurden bei Patienten mit neu diagnostiziertem MM ein Anstieg der sekundären Primärmalignome (SPM) unter Lenalidomid beobachtet
    • unter invasiven SPMs wurden Fälle von MDS/AML bei Patienten beobachtet, die Lenalidomid in Kombination mit Melphalan oder unmittelbar im Anschluss an hochdosiertes Melphalan und eine autologe Stammzelltransplantation erhielten
    • der mit Thalidomid erzielte Nutzen und das Risiko für das Auftreten von AML und MDS müssen vor Beginn der Behandlung mit Thalidomid in Kombination mit Melphalan und Prednison berücksichtigt werden
    • Ärzte sollten Patienten vor und während der Behandlung mithilfe der üblichen Maßnahmen zur Krebsfrüherkennung sorgfältig untersuchen und gegebenenfalls eine Therapie einleiten
  • Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen
    • Studien deuten darauf hin, dass Thalidomid keinem signifikanten Einfluss durch die Nieren- oder Leberfunktion unterliegt
      • wurde allerdings nicht formell in Studien an Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion untersucht, Patienten mit schweren Nieren- oder Leberfunktionsstörungen sollten sorgfältig auf jegliche unerwünschte Ereignisse beobachtet werden

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Thalidomid - peroral

siehe Therapiehinweise

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Thalidomid - peroral

  • in der Schwangerschaft kontraindiziert
  • bei gebärfähigen Frauen kontraindiziert, es sei denn, alle Anforderungen des speziellen Thalidomid- Schwangerschaftsverhütungsprogramms werden erfüllt
  • Thalidomid wirkt beim Menschen hochgradig teratogen
  • führt in hohem Maße (ca. 30 %) zu schwerwiegenden und lebensbedrohlichen Missbildungen wie
    • Ektromelie (Amelie, Phokomelie, Hemimelie) der oberen und / oder unteren Gliedmaßen
    • Mikrotie mit Anomalie des Meatus acusticus externus (blind endend oder fehlend)
    • Fehlbildungen des Mittel- und Innenohres (weniger häufig)
    • Anomalien des Auges (Anophthalmie, Mikrophthalmie)
    • angeborene Herzerkrankungen
    • renale Missbildungen
    • andere (weniger häufige) Missbildungen
  • Frauen im gebärfähigen Alter
    • müssen 4 Wochen vor Behandlungsbeginn, während der Behandlung und 4 Wochen nach Beendigung eine zuverlässige Kontrazeptions-Methode anwenden
    • gilt auch für den Fall einer Einnahmeunterbrechung, es sei denn, Patientin sichert absolute und ununterbrochene Abstinenz zu (die sie jeden Monat neu bestätigen muss)
    • kommt es während der Behandlung zu einer Schwangerschaft: unverzüglicher Behandlungsabbruch, Untersuchung und Beratung durch einen erfahrenen Teratologen
  • Männliche Patienten mit Partnerinnen im gebärfähigen Alter
    • Thalidomid ist im Sperma vorhanden
    • Männliche Patienten müssen während der gesamten Therapiedauer, für 1 Woche nach Einnahmeunterbrechungen und / oder für 1 Woche nach Beendigung der Behandlung beim Geschlechtsverkehr mit einer schwangeren Frau oder einer Frau im gebärfähigen Alter, die keine zuverlässige Verhütungsmethode anwendet, ein Kondom verwenden
      • gilt auch, wenn der Mann sich einer Vasektomie unterzogen hatte
    • Im Falle eines Schwangerschaftseintritts bei einer Partnerin eines männlichen Patienten, der Thalidomid einnimmt: Partnerin an einen erfahrenen Teratologen zur Beratung und Untersuchung überweisen
  • Fertilität
    • Studie an Kaninchen: Fertilität der männlichen oder weiblichen Tiere war nicht beeinträchtigt, obwohl bei männlichen Tieren eine testikuläre Degeneration beobachtet wurde

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Thalidomid - peroral

  • während einer Thalidomid-Behandlung sollte nicht gestillt werden
  • nicht bekannt, ob Thalidomid in die menschliche Muttermilch abgegeben wird
  • Tierstudien: Ausscheidung in die Muttermilch nachgewiesen

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Einnahme zur Nacht.

Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Gemäß § 3a Arzneimittelverschreibungsverordnung sind bei der Verschreibung von lenalidomid-, pomalidomid- und thalidomidhaltigen Arzneimitteln folgende Modalitäten zu beachten: - Die Verordnung darf nur auf einem nummerierten zweiteiligen Sonderrezept, dem sog. T-Rezept für teratogene Arzneimittel erfolgen. - Auf dem Sonderrezept muss bestätigt werden, dass die Sicherheitsmaßnahmen gemäß der aktuellen Fachinformation des entsprechenden Fertigarzneimittels eingehalten werden, insbesondere, dass erforderlichenfalls ein Schwangerschafts-Präventionsprogramm durchgeführt wird und dass der Patientin oder dem Patienten vor Beginn der medikamentösen Behandlung geeignete medizinische Informationsmaterialien und die aktuelle Gebrauchsinformation des entsprechenden Fertigarzneimittels ausgehändigt wurden. - Auf dem Sonderrezept muss ferner vermerkt werden, ob eine Behandlung innerhalb oder außerhalb der jeweils zugelassenen Anwendungsgebiete erfolgt. - Die Höchstmenge der verordneten lenalidomid-, pomalidomid- und thalidomidhaltigen Arzneimittel darf je Verschreibung für Frauen im gebärfähigen Alter den Bedarf für vier Wochen, ansonsten den für zwölf Wochen nicht übersteigen. - Eine Verschreibung von lenalidomid-, pomalidomid- und thalidomidhaltigen Arzneimitteln ist bis zu 6 Tage nach dem Tag ihrer Ausstellung gültig. Weitere Informationen sind in der Bekanntmachung zu lenalidomid- und thalidomidhaltigen Arzneimitteln vom 8. Dezember 2008 sowie den FAQ zum Thema AMVV Thalidomid/Lenalidomid/Pomalidomid des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte beschrieben.

 

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Rechtliche Hinweise

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