Spectrila 10.000 E (1 St)

Hersteller Medac GmbH
Wirkstoff Asparaginase (aus E. coli.)
Wirkstoff Menge 10000 E
ATC Code L01XX02
Preis 750,17 €
Menge 1 St
Darreichung (DAR) PIF
Norm N1
Spectrila 10.000 E (1 St)

Medikamente Prospekt

Asparaginase (aus E. coli.)10000E
(H)SaccharoseHilfsstoff
[Basiseinheit = 1 Stück]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Asparaginase - invasiv

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis), auch in der Vorgeschichte
  • Schwangerschaft
  • Stillzeit
  • stark eingeschränkte Leberfunktion (Bilirubin > 3x oberer Normwert [ULN]AOw- Transaminasen > 10x ULN)
  • vorbestehende, bekannte Koagulopathie (z. B. Hämophilie)
  • Vorgeschichte mit Pankreatitis, schwerwiegende Blutung oder schwerwiegende Thrombose in Zusammenhang mit einer früheren Asparaginase-Behandlung

Art der Anwendung



  • nur als intravenöse Infusion anwenden
  • benötigte Tagesdosis kann in bis zu 50 - 250 ml isotonischer Natriumchloridlösung für Injektionszwecke verdünnt werden
  • Lösung kann über 0,5 - 2 Stunden infundiert werden
  • nicht als Bolus-Dosis anwenden

Dosierung



  • Bestandteil einer antineoplastischen Kombinationstherapie für die Behandlung von akuter lymphatischer Leukämie (ALL)
    • Anwendung nur von in der Anwendung mit antineoplastischen Arzneimitteln erfahrenen Ärzten und Fachpersonal
    • Anwendung nur in Krankenhäusern, wo geeignete Wiederbelebungsgeräte zur Verfügung stehen
    • Erwachsene und Kinder > 1 Jahr
      • 5.000 Asparaginase Einheiten / m+ALI- / KOF, alle 3 Tage
      • Behandlung anhand der Tiefstwerte der Asparaginaseaktivität im Serum überwachen (3 Tage nach der Behandlung messen)
        • ggf. Umstellung auf anderes Asparaginase-Mittel in Erwägung ziehen
    • Wirksamkeit und Sicherheit bei Erwachsenen und in den Postinduktionsphasen: nur begrenzt Daten
    • eingeschränkte Nierenfunktion
      • keine Dosisanpassung erforderlich
    • eingeschränkte Leberfunktion
      • leicht - mittelstark
        • keine Dosisanpassung erforderlich
      • stark (Bilirubin > 3 x oberer Normwert [ULN]AOw- Transaminasen > 10 x ULN)
        • Anwendung kontraindiziert
    • ältere Patienten > 65 Jahre
      • nur begrenzt Daten
    • Kinder 0 - 12 Monate
      • AJg-lt, 6 Monate: 6.700 E / m+ALI- / KOF, alle 3 Tage
      • 6 - 12 Monate: 7.500 E / m+ALI- / KOF, alle 3 Tage

Indikation



Kinder und Jugendliche (0 - 18 Jahre) und Erwachsene

  • Bestandteil einer antineoplastischen Kombinationstherapie für die Behandlung von akuter lymphatischer Leukämie (ALL)

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Asparaginase - invasiv

  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Koagulopathien: Anomalien der Blutgerinnungsfaktoren, Abfall von Antithrombin III, Protein C, Protein S oder Blutfibrinogen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Anämie
      • Leukopenie
      • Thromozytopenie
      • Milde bis moderate Myelosuppression aller drei Zelllinien
      • Koagulopathien/Gerinnungsstörungen durch Beeinträchtigung der Proteinsynthese
        • in Verbindung mit Blutung oder Thrombose
        • disseminierte intravaskuläre Gerinnung (DIC) bzw. Thrombosen
        • bei zerabraler Manifestation: Apoplex, Anfälle, Bewusstlosigkeit
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Hämolytische Anämie
      • Neutropenie
      • Neutropenie mit Fieber
      • Thrombozytopenie
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Knochenmarksdepression
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Depression
      • Halluzinationen
      • Verwirrtheit
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • ZNS-Funktionsstörungen
        • Agitation
        • Krämpfe
        • Schwindel
        • Somnolenz
      • EEG-Veränderungen, evtl. durch Hyperammonämie
        • verminderte Alphawellenaktivität
        • vermehrte Theta- und Deltawellenaktivität
      • Grand-Mal-Konvulsion
      • partielle Anfälle
      • Kopfschmerzen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Krampfanfälle und schwere Bewusstseinsstörung, bis hin zum Koma
      • Reversibles Posteriores Leukoenzephalopathie-Syndrom (RPLS)
      • Aphasie
      • Parese
      • Enzephalopathie
      • Ischämischer Schlaganfall
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Feinschlägiger Tremor der Finger
      • Tremor
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Milde bis moderate gastrointestinale Beschwerden
      • Appetitverlust
      • Übelkeit
      • Erbrechen
      • abdominelle Krämpfe
      • Diarrhoe
      • Gewichtsverlust
      • Bauchschmerzen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Akute Pankreatitis
      • Störungen der exokrinen Pankreasfunktion mit Diarrhoe
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Hämorrhagische oder nekrotisierende Pankreatitis
      • Parotitis
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Pseudozysten des Pankreas
      • letale Pankreatitiden
      • Pankreatitis mit gleichzeitiger akuter Parotitis
  • Herzerkrankungen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Herzinfarkt, als Folge anderer Nebenwirkungen (z.B. Thrombose, Pankreatitis)
  • Gefäßerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Thrombose, insbesondere kavernöse Sinusthrombose oder tiefe Venenthrombose
      • Lungen-, Venen- oder Gehirnthrombosen
      • Blässe
      • Blutung
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Hämorrhagie
      • Bluthochdruck
      • Hitzewallungen
      • Blutdruckabfall
  • Erkrankungen der Niere und Harnwege
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Akutes Nierenversagen
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Hypersensitivitätsreaktionen der Haut
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom)
  • Endokrine Erkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Störungen der endokrinen Pankreasfunktion mit diabetischer Ketoazidose, hyperosmolarer Hyperglykämie
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Passagerer sekundärer Hypothyreoidismus
      • Abfall von Thyroxin-bindendem Globulin
      • Hypoparathyreoidismus
  • Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Veränderung der Blutfettwerte (z.B. Cholesterinsenkung oder -erhöhung, Triglyceriderhöhung, Anstieg der VLDL-Fraktion und LDL-Senkung, erhöhte Lipoproteinlipaseaktivität), meist ohne klinische Symptome
      • Anstieg des Harnstoffes im Blut durch prärenale Stoffwechselimbalanz
      • Hyperglykämie
      • Hypoalbuminämie
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Hypoglykämie
      • Appetitverlust
      • Gewichtsverlust
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Hyperurikämie
      • Hyperammonämie
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • diabetische Ketoazidose
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Hypoinsulinämie
      • gestörte Glukosetoleranz
      • sekundäre Hypothyreose
      • Abfall des TBG-Spiegels (thyroxinbindendes Globulin)
  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Infektion
      • lebensbedrohende Sepsis
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Veränderungen der Leberparameter (wie Erhöhung der Alkalischen Phosphatase, der Serum Transaminasen, des Ammoniak, der LDH und des Serum-Bilirubins)
      • fettige Veränderung der Leber
      • Hypoalbuminämie, die unter anderem zu +ANY-demen führen kann
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Cholestase
      • Ikterus
      • Leberzellnekrosen
      • Leberversagen mit z.T. tödlichem Ausgang
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Hepatomegalie
      • Lebersteatose
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Atembeschwerden
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Kehlkopfödem
      • Atemstillstand
      • Hypoxie
      • Rhinitis
      • Bronchospasmen
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Hypersensitivitätsreaktionen wie lokales Erythem, Urtikaria, Atembeschwerden,Hitzewallungen, Hypotonie, +ANY-dem/ Angioödem
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Anaphylaxie
      • Bronchospasmus
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Schmerz an der Injektionsstelle
      • A1g-deme
      • Müdigkeit
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Fieber,
      • Schmerzen (Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, abdominelle Schmerzen)
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Lebensbedrohliche Hyperpyrexie
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Unwohlsein
  • Untersuchungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Anstieg der Transaminasen
      • Anstieg des Bilirubins
      • Anstieg der alkalischen Phosphatasen im Blut
      • Anstieg der Triglyzeridspiegel im Blut
      • Anstieg der der Very-Low-Density-Lipoproteine (VLDL)
      • Anstieg der Lipoprotein-Lipase-Aktivität,
      • Anstieg des Harnstoff-Blutspiegels
      • Anstieg des Ammoniaks und der Laktatdehydrogenase (LDH) im Blut
      • Abnahme von Antithrombin III
      • Abnahme von Fibrinogen
      • Abnahme von Cholesterin
      • Abnahme von Low- Density- Lipoprotein (LDL)
      • Gesamteiweiß im Blut
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Anstieg der Serumamylase
      • Anstieg der Lipase
      • abnormales Elektroenzephalogramm (EEG) (verminderte Alpha-Wellen-Aktivität, erhöhte Theta- und Delta-Wellen-Aktivität)

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Asparaginase - invasiv

  • darf nur von in dieser Art von Behandlung spezialisierten, erfahrenen Ärzten verwendet werden
  • darf nur in Krankenhäusern angewendet werden, wo geeignete Wiederbelebungsgeräte zur Verfügung stehen
  • folgende lebensbedrohliche Situationen unter Asparaginase-Therapie möglich
    • Anaphylaxien
    • hyperglykämische Zustände (die mit Insulin behandelt werden können)
    • Gerinnungsveränderungen, bei denen zur Verminderung der Blutungsgefährdung eine Substitution mit Frischplasma erforderlich sein kann
    • aktue Pankreatitis
    • Hepatotoxizität
    • Koagulationsstörungen, einschließlich symptomatischer Thrombosen, in Zusammenhang mit der Verwendung von zentralen Venenkathetern
  • neutralisierende Antikörper
    • bei einigen Patienten können neutralisierende Antikörper gegen Asparaginase auftreten, ohne dass klinische Hypersensitivitätssymptomatik beobachtet wird
    • Antikörper können jedoch zu einer mehr oder weniger schnellen Inaktivierung (,silent inactivation+ACY-quot,) führen
    • deshalb erscheint Messung der Asparaginase-Aktivität im Serum empfehlenswert
  • immunsuppressive Aktivität
    • Asparaginase kann immunsuppressive Aktivität entwickeln
    • Möglichkeit, dass Infektionen begünstigt werden können
  • Risiko von Blutungen (insbesondere intrakraniellen mit Schlaganfall und Koma)
    • verminderte Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder Blutvergiftung (Sepsis) erhöhen Risiko von Blutungen
    • Patienten mit erhöhter Infektionsanfälligkeit, bereits bestehenden Gerinnungsstörungen oder Kleinkinder besonders gefährdet
  • Kombinationstherapien mit Asparaginase
    • können zu einer schweren hepatischen Toxizität und Toxizität am zentralen Nervensystem führen
    • Vorsicht, wenn Asparaginase in Kombination mit anderen hepatotoxischen Wirkstoffen gegeben wird, insbesondere bei vorliegender eingeschränkter Leberfunktion
  • empfohlene Kontrolluntersuchungen und Sicherheitsmaßnahmen für Patienten aller Altergruppen
    • Asparaginase-Aktivität
      • zum Ausschluss einer beschleunigten Reduktion der Asparaginase-Aktivität kann eine Messung der Serum- bzw. Plasmaspiegel der Asparaginase-Aktivität durchgeführt werden
      • Aktivität sollte am besten drei Tage nach der letzten Gabe von Asparaginase, d. h. in der Regel unmittelbar vor Gabe der nächsten Dosis Asparaginase, gemessen werden
      • eine niedrige Asparaginase-Aktivität ist häufig mit dem Auftreten von Asparaginase-Antikörpern begleitet
      • in diesen Fällen sollte eine Umstellung auf ein anderes Asparaginase-Mittel in Erwägung gezogen werden
        • zuvor sachkundigen Rat einholen
    • Hypoalbuminämie
      • Aufgrund der gestörten Proteinsynthese kommt es bei den mit Asparaginase behandelten Patienten sehr häufig zu einer Abnahme des Proteinspiegels (insbesondere von Albumin) im Serum
      • da das Serumprotein aber wichtig für die Bindungs- und Transportfunktion von manchen Wirkstoffen ist, sollte der Proteinserumspiegel regelmäßig kontrolliert werden
    • Hyperammonämie
      • bei allen Patienten mit ungeklärten neurologischen Symptomen oder schwerem und länger anhaltendem Erbrechen sollten die Ammoniak-Plasmaspiegel kontrolliert werden
      • im Fall einer Hyperammonämie mit schweren klinischen Symptomen sollten therapeutische und medikamentöse Maßnahmen zur raschen Senkung der Ammoniak Plasmaspiegel (wie z. B. Beschränkung der Eiweißaufnahme und Hämodialyse), zur Umkehr von katabolen Stoffwechselsituationen und zur vermehrten Beseitigung von Stickstoffabbauprodukten ergriffen und sachkundiger Rat eingeholt werden
    • Reversibles posteriores Leukoenzephalopathie-Syndrom
      • während der Behandlung mit einem Asparaginase-Mittel kann es in seltenen Fällen zum Auftreten eines reversiblen posterioren Leukoenzephalopathie-Syndroms (RPLS) kommen
        • ist durch reversible Läsionen/+ANY-deme (mit einer Dauer von wenigen Tagen bis Monaten), die vorwiegend in der hinteren Hirnregion auftreten, gekennzeichnet und in der Magnetresonanztomographie (MRT) sichtbar
      • Symptome von RPLS schließen grundsätzlich Hypertonie, Krampfanfälle, Kopfschmerzen, Veränderungen des mentalen Zustandes und akute Sehstörungen (vorwiegend kortikale Blindheit oder homonyme Hemianopsie) ein
      • unklar, ob das RPLS durch Asparaginase, eine Begleitbehandlung oder die Grunderkrankungen hervorgerufen wird
      • RPLS wird symptomatisch behandelt, u. a. mit Maßnahmen, die auch zur Behandlung von Krampfanfällen eingesetzt werden
      • ferner kann das Absetzen oder eine Dosisreduktion von begleitend angewendeten Immunsuppressiva notwendig sein
        • sachkundiger Rat sollte eingeholt werden
    • allergische Symptome
      • bei Auftreten Arzneimittel sofort absetzen
      • je nach Schwere als Gegenmaßnahme Gabe von Antihistaminika, Cortison und eventuell kreislaufstabilisierenden Substanzen
      • nach Umstellung auf eine andere Asparaginase-Präparation kann eine Therapie in der überwiegenden Zahl der Fälle weitergeführt werden
    • Gerinnungsstörungen
      • beim Auftreten entsprechende Maßnahmen ergreifen
    • Untersuchungen / Laborwertbestimmungen
      • vor der Therapie sollten Elektrolyte, Nierenretentionswerte, Transaminasen, Blutzucker, Bilirubin und die Koagulationsparameter (z. B. die partielle Thromboplastinzeit [PTT], die Prothrombinzeit [PT], Antithrombin III und Fibrinogen) bestimmt werden und Eiweiß bestimmt werden
        • Zuckerwerte sollten vor jeder Applikation im Urin ermittelt werden
      • nach Gabe von Asparaginase initial bis zur Normalisierung häufige Kontrollen des Blutbildes, der Elektrolyte, der harnpflichtigen Substanzen, des Blut-/Harnzuckers, der Gerinnung (APTT, TPZ, Antithrombin und D-Dimer, PTT, PT, Fibrinogen), der Amylase und Lipase im Blut, der alkalischen Phosphatase, des Bilirubins, des Ammoniaks, der Triglyceride, des Cholesterin sowie ggf. von VLDL und LDL empfehlenswert
      • Nierenfunktiontests und Serum-Harnsäure-Spiegel sollten überwacht werden
      • Messung des Asparaginase-Spiegels erscheint sinnvoll, um Wirkungsverminderung oder Hypersensitivität durch ,Silent Inactivation+ACY-quot, auszuschließen
      • weitere Untersuchungen je nach klinischem Verlauf
      • Blutbildkontrollen und körperliche Untersuchung im ersten Jahr nach Therapieende im Abstand von 4 Wochen, im 2. und 3. Jahr vierteljährlich und dann halbjährlich
  • Akute Pankreatitis
    • Behandlung mit Asparaginase sollte abgesetzt werden, wenn der Patient eine akute Pankreatitis entwickelt
    • eine akute Pankreatitis trat bei weniger als 10 % der Patienten auf
    • in seltenen Fällen kann es zu einer hämorrhagischen oder nekrotisierenden Pankreatitis kommen
    • vereinzelt wurden tödliche Verläufe berichtet
    • klinische Symptome umfassen Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Anorexie
    • Amylase- und Lipase-Spiegel im Serum sind in der Regel erhöht, aber können bei manchen Patienten auf Grund einer gestörten Proteinsynthese auch normal sein
    • Patienten mit schwerer Hypertriglyzeridämie haben ein erhöhtes Risiko eine akute Pankreatitis zu entwickeln
    • diese Patienten sollten zukünftig nicht mehr mit irgendeinem Asparaginase-Mittel behandelt werden
  • Hepatotoxizität
    • in seltenen Fällen wurden schwere Beeinträchtigungen der Leberfunktion, darunter Cholestase, Ikterus, Lebernekrose und Leberversagen mit Todesfolge, beschrieben
    • Leberparameter sollten vor und während der Behandlung mit Asparaginase streng überwacht werden
    • Behandlung mit Asparaginase sollte unterbrochen werden, wenn Patienten eine schwere Leberfunktionsstörung (Bilirubin > 3x ULN, Transaminasen > 10x ULN), schwere Hypertriglyzeridämie, Hyperglykämie oder Koagulationsstörungen (z. B. Sinusvenenthrombose, starke Blutungen) entwickeln
  • Allergie und Anaphylaxie
    • aufgrund des Risikos für schwere anaphylaktische Reaktionen sollte Asparaginase nicht als intravenöse Bolus-Injektion gegeben werden
    • zuvor erfolgter Intrakutantest oder eine kleine intravenöse Testdosis können verwendet werden
      • beide Maßnahmen erlauben jedoch keine genaue Vorhersage, bei welchen Patienten eine allergische Reaktion auftreten wird
    • wenn allergische Symptome auftreten, muss die Behandlung mit Asparaginase sofort abgebrochen und eine angemessene Behandlung, die Antihistaminika und Corticosteroide einschließen kann, eingeleitet werden
  • Koagulationsstörungen
    • durch die von Asparaginase verursachte Hemmung der Proteinsynthese (verminderte Synthese von Faktor II, V, VII, VIII und IX, von Protein C und S sowie von Antithrombin III [AT III]) können Koagulationsstörungen auftreten
      • können sich in Form einer Thrombose, einer disseminierten intravaskulären Gerinnung (DIC) oder als Blutung manifestieren
    • Thromboserisiko scheint höher als das Blutungsrisiko zu sein
    • in Zusammenhang mit der Verwendung von zentralen Venenkathetern wurden auch symptomatische Thrombosen beschrieben
    • etwa die Hälfte der thrombotischen Ereignisse tritt in den zerebralen Blutgefäßen auf
    • es können Sinusvenenthrombosen auftreten, ischämische Schlaganfälle sind selten
    • ein erworbener oder genetisch bedingter Mangel an physiologischen Koagulationshemmern (Protein C, Protein S, Antithrombin) wird in Zusammenhang mit vaskulären Komplikationen ebenfalls beschrieben
    • häufige Kontrolle der Koagulationsparameter vor und während der Asparaginase-Behandlung ist wichtig
    • bei erniedrigtem AT III ist sachkundiger Rat einzuholen
  • Hyperglykämische Zustände
    • Asparaginase kann eine Hyperglykämie als Folge der herabgesetzten Insulinproduktion induzieren
    • kann die Insulinausschüttung aus den Betazellen des Pankreas verringern und die Funktion der Insulinrezeptoren beeinträchtigen
    • Syndrom ist im Allgemeinen selbstbegrenzend
    • in seltenen Fällen kann es jedoch zu einer diabetischen Ketoazidose kommen
      • gleichzeitige Behandlung mit Corticosteroiden trägt zu dieser Wirkung bei
    • Glucosespiegel im Serum und im Urin sollten daher regelmäßig kontrolliert und gemäß der klinischen Indikation behandelt werden
  • Antineoplastische Mittel
    • bei der durch Asparaginase induzierten Tumorzellzerstörung können große Mengen Harnsäure freigesetzt werden, die zu einer Hyperurikämie führen
      • die gleichzeitige Anwendung von anderen antineoplastischen Arzneimitteln trägt zu dieser Wirkung bei
    • eine aggressive Alkalisierung des Urins und die Anwendung von Allopurinol können eine Urat Nephropathie verhindern
  • Glucocorticoide
    • bei Kindern mit einem genetischen prothrombotischen Risikofaktor (Faktor V G1691A-Mutationen, Prothrombin G20210A-Variation, Methylentetrahydrofolat-Reduktase [MTHFR] T677T-Genotyp, erhöhtes Lipoprotein A, Hyperhomocysteinämie) wurde ein höheres Thromboserisiko während der Induktionstherapie mit Asparaginase und Prednison beobachtet
  • Kontrazeptiva
    • für die Dauer der Behandlung sowie für mindestens 3 Monate nach dem Absetzen von Asparaginase müssen wirksame Empfängnisverhütungsmaßnahmen angewendet werden
    • da indirekte Wechselwirkungen zwischen den Bestandteilen von oralen Kontrazeptiva und Asparaginase nicht ganz ausgeschlossen werden können, gelten orale Kontrazeptiva in dieser klinischen Situation als nicht ausreichend sicher
  • Philadelphia-Chromosom-positive Patienten
    • Wirksamkeit und Sicherheit bei Patienten, die Philadelphia-Chromosom-positiv sind, ist nicht erwiesen

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Asparaginase - invasiv

siehe Therapiehinweise

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Asparaginase - invasiv

  • in der Schwangerschaft kontraindiziert
    • Arzneimittel während der Schwangerschaft nur dann angewendet werden, wenn der klinische Zustand der Frau eine Behandlung mit Asparaginase unbedingt erforderlich macht
  • keine ausreichenden Daten zur Anwendung bei schwangeren Frauen
  • jedoch begrenzte Anzahl von Daten über die Anwendung von E.coli Asparaginase in Kombination mit anderen Antineoplastika während der Schwangerschaft
    • Daten allerdings nicht ausreichend für abschließende Beurteilung
  • tierexperimentelle Studien
    • Plazentagängigkeit wurde bei Kaninchen gezeigt
    • Hinweise auf Fruchtschädigungen aus einem Tierversuch (Missbildungen, Absterben des Embryos)
    • aufgrund Asparaginverarmung teratogene Effekte vermutet
    • keine Fortpflanzungsstudien an Tieren mit Asparaginase
    • Studien mit Asparaginase-Mitteln an Mäusen, Ratten, Hühnern und Kaninchen haben embryotoxische und teratogene Wirkungen gezeigt
  • Frauen im gebärfähigen Alter / Kontrazeption beim Mann und bei der Frau
    • während der Behandlung mit einer Asparaginase enthaltenden Chemotherapie müssen Frauen im gebärfähigen Alter eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden und eine Schwangerschaft vermeiden
    • da indirekte Wechselwirkungen zwischen den Bestandteilen von oralen Kontrazeptiva und Asparaginase nicht ganz ausgeschlossen werden können, gelten orale Kontrazeptiva in dieser klinischen Situation als nicht ausreichend sicher
      • bei Frauen im gebärfähigen Alter sollte daher eine andere Methode der Empfängnisverhütung außer oralen Kontrazeptiva angewendet werden
    • Männer sollten zuverlässige Empfängnisverhütungsmaßnahmen anwenden und darauf hingewiesen werden, dass sie kein Kind zeugen dürfen, während sie Asparaginase erhalten
    • nicht bekannt, nach welchem Zeitraum nach Abschluss der Behandlung mit Asparaginase es sicher ist, schwanger zu werden bzw. ein Kind zu zeugen
    • aus Vorsichtsgründen wird empfohlen, nach dem Abschluss der Behandlung drei Monate abzuwarten
      • auch die Anwendung anderer Therapeutika beachten
  • Fertilität
    • keine Daten zur Fertilität

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Asparaginase - invasiv

  • in der Stillzeit kontraindiziert
  • bei gestillten Säuglingen können potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten
  • nicht bekannt, ob Asparaginase in die menschliche Muttermilch ausgeschieden wird
  • Ausscheidung nicht an Tieren untersucht

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Es besteht ein geringfügiges Risiko, dass der Arzneistoff zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führt und in der Folge Torsade de pointes auslöst, insbes. beim Vorliegen von Risikofaktoren (Bradykardie, Elektrolytstörungen, höheres Alter) und im Falle von starker Überdosierung. Die Anwendung sollte unter Vorsicht und regelmäßiger Überwachung erfolgen, v.a. bei gleichzeitiger Anwendung weiterer QT-Intervall verlängernder Arzneistoffe.

Enthält Fructose, Invertzucker (Honig), Lactitol, Maltitol, Isomaltitol, Saccharose oder Sorbitol. Darf bei Patienten mit hereditärer Fructose-Intoleranz nicht angewendet werden.

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

 

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Rechtliche Hinweise

Warnung

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