Perazin-Neurax 25 mg (100 St)

Hersteller neuraxpharm Arzneimittel GmbH
Wirkstoff Perazin
Wirkstoff Menge 25 mg
ATC Code N05AB10
Preis 17,7 €
Menge 100 St
Darreichung (DAR) FTA
Norm N3
Perazin-Neurax 25 mg (100 St)

Medikamente Prospekt

Perazin25mg
(H)Calcium hydrogenphosphat 2-WasserHilfsstoff
(H)Carboxymethylstärke, NatriumsalzHilfsstoff
(H)Cellulose, mikrokristallinHilfsstoff
(H)CopovidonHilfsstoff
(H)CrospovidonHilfsstoff
(H)Eisen (III) oxidHilfsstoff
(H)HypromelloseHilfsstoff
(H)Magnesium stearatHilfsstoff
(H)Povidon K25Hilfsstoff
(H)Silicium dioxid, hochdispersHilfsstoff
(H)TalkumHilfsstoff
(H)Titan dioxidHilfsstoff
[Basiseinheit = 1 Stück]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Perazin - peroral

  • Überempfindlichkeit gegen Perazin oder andere Neuroleptika, insbesondere Phenothiazine
  • Bestehen einer schweren Blutzell- und Knochenmarkschädigung
  • Kinder und Jugendliche (< 16 Jahre)

Art der Anwendung



  • Einnahme der Tabletten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit
  • Verteilung der Tagesdosis auf mehrere Einzeldosen möglich

Dosierung



  • akute psychotische und katatone Symptome, psychomotorische Erregungszustände, maniforme Syndrome, chronisch verlaufende endogene und exogene Psychosen
    • Dosierung und Dauer der Anwendung anpepasst an individuelle Reaktionslage, Indikation und Schwere der Krankheit
    • Maximum der antipsychotischen Wirkung zuweilen erst nach 1- bis 3wöchiger Behandlung, sofortiger Eintritt der psychomotorisch dämpfenden Wirkung
    • ambulante Behandlung: Behandlungsbeginn mit langsam ansteigender Dosierung
    • stationäre Behandlung: Behandlungsbeginn mit höheren Dosen zur Erzielung einer raschen Wirkung möglich
    • akute psychotische und katatone Symptome, psychomotorische Erregungszustände, maniforme Syndrome
    • akute psychotische und katatone Symptome, psychomotorische Erregungszustände, maniforme Syndrome:
      • initial: 2 - 6 Tabletten (50 - 150 mg Perazin) als Einzeldosen
      • Dosissteigerung, in den ersten 24 Stunden, bis max. 500 mg Perazin
      • Erhaltungsdosis, nach Abklingen akuter Symptome:
        • stationär:
          • 200 - 600 mg Perazin / Tag
          • therapieresistente Fälle: bis 1000 mg Perazin / Tag
        • ambulant: bis 300 mg Perazin / Tag, bei sorgfältiger Beobachtung auch höher
    • chronisch verlaufende endogene und exogene Psychosen (zur Symptomsuppression und Rezidivprophylaxe):
      • 75 - 600 mg Perazin / Tag
    • abrupte starke Dosisänderungen vermeiden (erhöhtes Nebenwirkungsrisiko)
    • nach längerfristiger Therapie Abbau der Dosis in sehr kleinen Schritten über große Zeiträume
    • Behandlungsdauer richtet sich nach Krankheitsbild

Dosisanpassung

  • ältere Patienten:
    • niedrigere Dosen - meist 50 % der oben genannten Mengen - in der Regel ausreichend
    • bereits bei niedrigen Dosierungen extrapyramidale Nebenwirkungen möglich
    • erhöhte Häufigkeit von Spätdyskinesien
    • sedierende Wirkung ist stärker ausgeprägt
    • Hypotonien können häufiger auftreten
  • Kinder und Jugendliche < 16 Jahre
    • von der Behandlung ausnehmen, da kein ausreichendes klinisches Erkenntnismaterial vorliegt
  • eingeschränkte Leberfunktion:
    • Dosisreduktion
    • ältere Patienten
      • besondere Vorsicht wegen der erhöhten Empfindlichkeit
      • häufig stärkere Ausprägung anticholinerger Nebenwirkungen
    • schwere Lebererkrankung
      • Anwendung nur unter besonderer Vorsicht
  • eingeschränkte Nierenfunktion:
    • keine Dosisanpassung erforderlich

Indikation



  • akute psychotische Syndrome mit
    • Wahn
    • Halluzinationen
    • Denkstörungen
    • Ich-Störungen
  • katatone Syndrome
  • chronisch verlaufende endogene und exogene Psychosen (Symptomsuppression und Rezidivprophylaxe)
  • maniforme Syndrome
  • psychomotorische Erregungszustände

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Perazin - peroral

  • Erkrankungen des Nervensystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • extrapyramidalmotorische Symptome:
        • Frühdyskinesien, v.a. in den ersten Tagen und Wochen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Müdigkeit und Sedierung, insbesondere zu Behandlungsbeginn
      • Unruhe
      • Erregung
      • Benommenheit
      • depressive Verstimmung (v.a. bei Langzeittherapie)
      • Lethargie
      • Schwindelgefühl
      • Kopfschmerzen
      • verworrene Träume
      • zerebrale Krampfanfälle
      • Regulationsstörungen der Körpertemperatur (Hyper- wie Hypothermie)
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Sprachstörungen
      • Gedächtnisstörungen
      • Schlafstörungen
      • vegetative Nebenwirkungen (siehe jeweilige Organklassen, bevorzugt
        zu Beginn der Therapie, zeigen im Verlauf i.A. Adaptation)
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • reversible zentrale Paresen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • extrapyramidalmotorische Symptome:
        • Parkinson-Syndrom
        • Akathisie
        • Dystonien (Schiefhals, Versteifung der Rückenmuskulatur)
        • Hyperreflexie
        • Spätdyskinesien (anhaltende, vielfach irreversible hyperkinetische Syndrome mit abnormen unwillkürlichen Bewegungen vor allem im Bereich von Kiefer- und Gesichtsmuskulatur, aber auch athetoide und ballistische Bewegungen der Extremitäten)
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Reaktivierung bzw. Verschlechterung psychotischer Prozesse
      • delirante Episoden und Verwirrtheitszustände, v.a. wenn gleichzeitig andere zentralwirksame anticholinerge Arzneimittel gegeben wurden
        • beim Auftreten eines Delirs kann durch Senkung der Dosis oder Absetzen des auslösenden Medikamentes diese Komplikation überwunden werden
  • Herzerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • reflektorische Beschleunigung der Herzfrequenz, insbesondere zu Behandlungsbeginn
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • QT-Intervall-Verlängerung im EKG
      • Torsades de Pointes
      • ventrikuläre Arrhythmien (häufiger bei Verabreichung hoher Dosen und prädisponierten Patienten)
  • Gefäßerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Hypotonie bzw. orthostatische Dysregulation, insbesondere zu Behandlungsbeginn
  • Augenerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Akkommodationsstörungen
      • Erhöhung des Augeninnendrucks
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Retinopathia pigmentosa
      • Pigmenteinlagerungen in Linse und Kornea
  • Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Schwitzen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • allergische Hautreaktionen aller Schweregrade (z.B. Pruritus, Erythem, Urtikaria, Ekzem, exfoliative Dermatitis)
      • Photosensibilität (Vorsicht bei Sonneneinstrahlung)
      • Pigmentierungsstörungen
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • anaphylaktische Reaktionen
      • Lupus-erythematodes-ähnliche Syndrome
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Atembeschwerden
      • Asthma
      • Bronchopneumonie
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Mundtrockenheit
      • Schwitzen
      • Polyurie
      • Obstipation (u.U. bis zum paralytischen Ileus)
      • Übelkeit
      • Erbrechen
      • Diarrh+APY
      • Appetitverlust
      • Dyspepsie
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Miktionsstörungen
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • passagere Erhöhungen der Leberenzymaktivitäten
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • (meist cholestatische) Hepatitiden
  • Endokrine Erkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Auswirkungen auf die sexuellen Funktionen (Beeinträchtigung der sexuellen Reaktionsfähigkeit, der sexuellen Appetenz sowie Störungen der Erektion und Ejakulation)
      • Störungen des Glukosestoffwechsels
      • gestörte ADH-Sekretion
  • Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Menstruationsstörungen
      • Galaktorrh+APY
      • Gynäkomastie
  • Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Blutbildungsstörungen (Leukopenie, Thrombopenie, Eosinophilie, Panzytopenie)
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Agranulozytose
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Thromboembolien (einschließlich Fälle von Lungenembolie und Fälle von tiefer Venenthrombose)
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Fieber
      • Gefühl der verstopften Nase
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Zunahme des Körpergewichtes
      • Hyponatriämie
      • plötzliche, unerwartete und ungeklärte Todesfälle
        • traten bei hospitalisierten psychotischen Patienten unter Phenothiazintherapie auf, wobei wahrscheinlich frühere Hirnschädigung oder Krampfanfälle als prädisponierende Faktoren eine Rolle spielen

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Perazin - peroral

  • Perazin darf nur nach strenger Nutzen- Risiko-Abwägung und unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:
    • Anamnestisch bekanntem malignen neuroleptischen Syndrom
    • akuter Intoxikation mit zentraldämpfenden Pharmaka (z.B. Opiaten, Hypnotika, Antidepressiva, Neuroleptika, Tranquilizern) oder Alkohol
    • Leukopenie und anderen Erkrankungen des hämatopoetischen Systems
    • Prolaktinabhängigen Tumoren, z.B. Mamma-Tumoren
    • schweren Lebererkrankungen
    • kardialer Vorschädigung
    • Hypotonie, Hypertonie, orthostatischer Dysregulation, Bradykardie, Hypokaliämie+ADs
    • angeborenem, langen QT-Syndrom oder QT-Syndrom in der Familienanamnese, oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere koronare Herzkrankheit, Erregungsleitungsstörungen, Arrhythmien)
    • gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall im EKG verlängern, eine Hypokaliämie oder andere Störungen des Elektrolythaushalts hervorrufen können
    • epileptischen Anfällen in der Anamnese
    • nichtpharmakogenen Parkinson-Syndromen+ADs
    • Glaukom, Miktionsstörungen, Pylorusstenose, Prostatahypertrophie
  • gleichzeitige Behandlung mit anderen Neuroleptika vermeiden
  • Kinder und Jugendliche (< 16 Jahre)
    • Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren sind von der Behandlung mit Perazindimalonat auszunehmen, da kein ausreichendes klinisches Erkenntnismaterial vorliegt
  • Blutbildkontrollen
    • vor der Behandlung Blutbild (einschließlich des Differentialblutbildes sowie der Thrombozytenzahl) kontrollieren
      • bei pathologischen Blutwerten darf Behandlung mit Perazin nicht erfolgen
    • während der Behandlung regelmäßige Blutbildkontrollen (Leukozytenzahl und Differentialblutbild) durchführen
    • nach Beginn der Behandlung sollten über einen Zeitraum von 4 Monaten wöchentlich Blutbildkontrollen vorgenommen werden
      • bei unauffälligen Befunden können danach Kontrollen in größeren Abständen erfolgen
    • bei schnellem Absinken der Leukozytenzahl (insbesondere bei Werten < 3000/mm3) oder anderen Blutbildveränderungen, ist die Behandlung mit Perazin sofort abzubrechen und durch andere Therapieformen zu ersetzen
      • ggf. intensivmedizinische Maßnahmen durchführen
      • Blutbildkontrollen bis zur Normalisierung erforderlich
  • Patient sollte angehalten werden, bei Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Angina sowie grippeähnlichen Symptomen, insbesondere wenn diese Symptome innerhalb der ersten 3 Monate nach Beginn der medikamentösen Behandlung auftreten, keine Selbstmedikation mit Analgetika/Antibiotika durchzuführen, sondern sofort seinen behandelnden Arzt aufzusuchen
  • Sonnenbestrahlung
    • intensive Sonnenbestrahlung, besonders im Frühjahr und bei Reisen in den Süden, unter Perazin-Therapie vermeiden
    • eventuelle Photosensibilität durch Anwendung von Lichtschutzmitteln verringern
  • Patienten mit organischen Hirnschäden, arteriosklerotischen Gehirngefäßerkrankungen und Depressionen
    • besondere Vorsicht ist bei einer Therapie mit Perazin (z.T. Verstärkung der depressiven Symptomatik)
  • Stammganglienerkrankung (z.B. M. Parkinson)
    • Perazindimalonat sollte nur in Ausnahmefällen angewendet werden, bei Verschlechterung der Symptomatik Behandlung absetzen
  • beim Auftreten allergischer Hauterscheinungen (z.B. Exantheme)
    • durch zusätzliche antiallergische Behandlung Fortführung der Neuroleptika-Therapie meistens möglich
  • Erhöhte Mortalität bei älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen
    • Daten zweier großer Anwendungsstudien zeigten, dass ältere Menschen mit Demenz-Erkrankungen, die mit konventionellen (typischen) Antipsychotika behandelt wurden, einem leicht erhöhten Mortalitätsrisiko im Vergleich zu nicht mit Antipsychotika Behandelten ausgesetzt sind
      • genaue Höhe dieses Risikos kann nicht angegeben werden
      • Ursache für die Risikoerhöhung nicht bekannt
    • Perazin nicht zur Behandlung von Verhaltensstörungen, die mit Demenz-Erkrankungen zusammenhängen, zugelassen
  • Erhöhtes Risiko für das Auftreten von unerwünschten cerebrovaskulären Ereignissen
    • in randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, ein etwa um das dreifache erhöhtes Risiko für unerwünschte cerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet
      • Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, unbekannt
    • kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt
    • Perazin sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden
  • Thromboembolie-Risiko
    • im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet
    • da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden
  • Krampfanfälle
    • Perazin kann Anfallsbereitschaft erhöhen
    • Auftreten von Krampfanfällen wird insbesondere durch hohe Dosen zu Behandlungsbeginn, schnelle Dosissteigerungen und abruptes Absetzen hoher Dosen begünstigt
    • Bestehen eines Anfallsleidens (z.B. Epilepsie)
      • bei gleichzeitiger Fortführung der antikonvulsiven Medikation keine absolute Kontraindikation für die Anwendung von Neuroleptika bei psychiatrischer Indikation
  • Malignes neuroleptisches Syndrom
    • Möglichkeit der Entstehung eines malignen neuroleptischen Syndroms (Fieber, Muskelsteifheit, Bewusstseinsstörungen, Instabilität des vegetativen Nervensystems) besteht bei allen Neuroleptika
    • nicht selten werden Symptome als Katatonie fehldiagnostiziert
    • Differentialdiagnose von entscheidender Bedeutung, da hier eine erneute Gabe eines Neuroleptikums lebensbedrohend sein kann, u.a.
      • Medikamentenanamnese
      • Prüfung auf Rigor, Fieber
      • Anstieg der Kreatinkinase-Aktivität im Blut
      • Myoglobin-Anstieg in Blut und Harn
    • Fälle mit tödlichem Ausgang bei Patienten mit bereits bestehendem hirnorganischen Psychosyndrom, mentaler Retardierung, Opiat- und Alkoholabhängigkeit besonders stark vertreten
    • Symptome können bis zu einer Woche nach der oralen Neuroleptika-Einnahme anhalten
    • Behandlung ist schwierig, folgende Maßnahmen empfohlen:
      • keine weitere Anwendung von Perazin, sofortiges Absetzen
      • Behandlung der Hyperthermie durch Kühlen, da Antipyretika bei hohem Fieber möglicherweise nicht wirksam sind,
      • Behandlung von Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes, der kardiovaskulären Manifestationen, Infektionen, der respiratorischen und renalen Komplikationen,
      • Therapieversuch mit Dantrolen-Infusionen (3 - 10 mg/kg KG / Tag) in Kombination mit Bromocriptin (7,5 - 30 mg/Tag, oral)
  • Leberfunktionsstörung
    • bei gestörter Leberfunktion müssen die Dosen angepasst werden
  • Ältere Patienten
    • besonders bei älteren Patienten besondere Vorsicht wegen der erhöhten Empfindlichkeit
    • anticholinerge Nebenwirkungen häufig stärker ausgeprägt
    • ältere Patienten können bereits bei niedrigen Dosierungen extrapyramidale Nebenwirkungen entwickeln
    • Häufigkeit Spätdyskinesien erhöht
    • sedierende Wirkung bei älteren Patienten stärker ausgeprägt
    • Hypotensionen können häufiger auftreten
  • Spätdyskinesien
    • obgleich die Prävalenz von Spätdyskinesien noch nicht hinreichend erforscht ist, scheint es so, dass ältere Patienten, besonders ältere Frauen, dafür besonders prädisponiert sind
    • Risiko der Spätdyskinesien und besonders das der Irreversibilität nimmt vermutlich mit der Therapiedauer und der Höhe der neuroleptischen Dosierung zu
      • allerdings kann sich Spätdyskinesie auch schon nach kurzer Behandlungsdauer und niedriger Dosierung entwickeln
    • neuroleptische Behandlung selbst kann die Symptome einer beginnenden Spätdyskinesie zunächst maskieren
      • nach Absetzen der Medikation tritt diese dann sichtbar in Erscheinung
    • gesicherte Therapie dieser Symptome derzeit nicht bekannt
  • Behandlung bestimmter extrapyramidalmotorischer Symptome
    • Frühdyskinesien, Parkinson-Syndrome
      • beim Auftreten von Frühdyskinesien oder Parkinson-Syndromen ist Dosisreduktion oder Behandlung mit einem anticholinergen Antiparkinsonmittel erforderlich
        • Medikation sollte jedoch nur im Bedarfsfall und nicht routinemäßig durchgeführt werden
      • falls Antiparkinson-Medikation erforderlich ist, deren Exkretion schneller erfolgt als diejenige von Perazin, kann es zur Vermeidung des Auftretens oder der Verschlechterung extrapyramidalmotorischer Symptome notwendig sein, diese
        Antiparkinson-Medikation auch nach dem Absetzen von Perazin weiterzuführen
      • auf den möglichen Anstieg des Augeninnendrucks bei gleichzeitigem Verabreichen von Perazin und anticholinergen Medikamenten inklusive Antiparkinson-Medikamenten achten
    • Akathisie
      • Behandlung der Akathisie ist schwierig
      • zunächst kann eDosisreduktion versucht werden, bei Erfolglosigkeit kann Therapieversuch mit Sedativa, Hypnotika oder Beta-Rezeptorenblockern durchgeführt werden
    • Spätdyskinesien
      • gesicherte Therapie dieser Symptome derzeit nicht bekannt

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Perazin - peroral

siehe Therapiehinweise

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Perazin - peroral

  • zu Perazin keine ausreichend dokumentierten Erfahrungen über die Wirkung auf den menschlichen Embryo oder Feten
  • Perazin ist plazentagängig
  • keine tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität von Perazin
  • Anwendung von Phenothiazinen
    • in Einzelfallberichten und einer kontrollierten Studie unterschiedliche Fehlbildungen bei der Anwendung von Phenothiazinen berichtet
    • kausaler Zusammenhang ließ sich durch größere Studien nicht erhärten
  • 1. Trimenon
    • Perazin soll nicht angewendet werden
  • 2. und 3. Trimenon
    • Perazin soll nur bei zwingender Indikation unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind verordnet werden
    • dabei sollte die niedrigste wirksame Dosis eingesetzt werden
    • zur Verhinderung von Extrapyramidal- oder Entzugssymptomatik beim Neugeborenen sollte Perazin in den letzten 10 Tagen der Schwangerschaft nicht mehr eingenommen werden
  • Neugeborene, die während des 3. Trimenons der Schwangerschaft gegenüber Antipsychotika (einschließlich Perazin) exponiert sind
    • sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen gefährdet, deren Schwere und Dauer nach der Entbindung variieren können
    • Berichte über Agitiertheit, erhöhten oder erniedrigten Muskeltonus, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme
    • dementsprechend sollten Neugeborene sorgfältig überwacht werden
  • Frauen im reproduktionsfähigen Alter
    • Patientin darauf hinweisen sich unverzüglich mit Ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Perazin - peroral

  • Perazin und dessen Metabolite gehen in die Muttermilch über
  • sollte Therapie unverzichtbar sein, ist abzustillen

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Der Arzneistoff führt wahrscheinlich zu einer Verlängerung des QT-Intervalls, was in der Folge Torsade de pointes auslösen kann, insbes. beim Vorliegen von Risikofaktoren (Bradykardie, Elektrolytstörungen, höheres Alter). Die Anwendung sollte nur unter Vorsicht und regelmäßiger, engmaschiger Überwachung erfolgen, v.a. bei gleichzeitiger Anwendung weiterer QT-Intervall verlängernder Arzneistoffe.

Es besteht ein hohes Risiko, dass der Arzneistoff bei bestimmungsgemäßer Anwendung zu einer deutlichen Verlängerung des QT-Intervalls führt und in der Folge Torsade de pointes auslöst. Die Behandlung von Patienten mit bekannter Verlängerung des QT-Intervalls sowie die gleichzeitige Anwendung mit weiteren QT-Intervall verlängernden Arzneistoffen ist kontraindiziert.

Ausschleichend dosieren.

Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen zu Therapiebeginn nicht möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

 

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Rechtliche Hinweise

Warnung

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