NifeHEXAL 20 Retard (30 St)

Hersteller HEXAL AG
Wirkstoff Nifedipin
Wirkstoff Menge 20 mg
ATC Code C08CA05
Preis 13,64 €
Menge 30 St
Darreichung (DAR) RET
Norm N1
NifeHEXAL 20 Retard (30 St)

Medikamente Prospekt

Nifedipin20mg
(H)Cellulose, mikrokristallinHilfsstoff
(H)Eisen (III) oxidHilfsstoff
(H)HypromelloseHilfsstoff
(H)Lactose 1-WasserHilfsstoff9.8mg
(H)Macrogol 4000Hilfsstoff
(H)Magnesium stearatHilfsstoff
(H)MaisstärkeHilfsstoff
(H)Polysorbat 80Hilfsstoff
(H)Titan dioxidHilfsstoff
[Basiseinheit = 1 Stück]

Kontraindikation (absolut)



  • NifeHEXALArgA8-/sup> darf nicht eingenommen werden:
    • bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
    • bei Herz-Kreislauf-Schock
    • bei klinisch signifikanter Aortenstenose
    • bei instabiler Angina pectoris
    • bei akutem Myokardinfarkt (innerhalb der ersten 4 Wochen)
    • bei gleichzeitiger Anwendung mit Rifampicin, da aufgrund der Enzyminduktion keine wirksamen Nifedipin-Plasmaspiegel erreicht werden
    • in der Schwangerschaft vor der 20. Woche und in der Stillzeit

Art der Anwendung



  • In der Regel wird NifeHEXALArgA8-/sup> nach den Mahlzeiten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (z. B. 1 Glas Wasser), am besten morgens, mittags und abends (schnellfreisetzende Darreichungsformen) bzw. morgens und abends (retardierte Darreichungsformen), möglichst immer zur selben Uhrzeit, eingenommen.
  • NifeHEXALArgA8-/sup> darf nicht mit Grapefruitsaft eingenommen werden.
  • Gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann zu einer verzögerten, jedoch nicht verminderten Resorption führen.
  • Es wird empfohlen für NifeHEXALArgA8-/sup> 10 mg retard und NifeHEXALArgA8-/sup> 20 mg retard zwischen den Einzeldosierungen einen Zeitabstand von 12 Stunden einzuhalten, jedoch nicht weniger als 4 Stunden.
  • Wegen der Lichtempfindlichkeit des Wirkstoffes Nifedipin sollen die Retardtabletten nicht geteilt werden, da sonst der durch die Lackierung erreichte Lichtschutz nicht mehr gewährleistet ist.

Dosierung



  • Die Behandlung soll möglichst individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem Ansprechen des Patienten durchgeführt werden.
  • In Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsbild sollte die Richtdosis einschleichend erreicht werden.
  • Soweit nicht anders verordnet, gelten die folgenden Dosierungsangaben für Erwachsene:
    • Patienten mit schwerer cerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit einer niedrigen Dosis behandelt werden. Bluthochdruckpatienten mit schwerer cerebrovaskulärer Erkrankung und Patienten, die aufgrund ihres geringen Körpergewichts oder einer Mehrfachbehandlung mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln eine übermäßige Reaktion auf die Nifedipin-Gabe erwarten lassen, sollten mit Nifedipin 10 mg in retardierter Darreichungsform behandelt werden. Auch Patienten, deren Nebenwirkungen auf die Nifedipin-Behandlung eine feinere Dosisabstufung wünschenswert erscheinen lassen, sollten individuell mit Nifedipin 10 mg retardiert eingestellt werden.
    • Chronisch stabile Angina pectoris, Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina), Essentielle Hypertonie
      • 2-mal täglich 1 Retardtablette Nifedipin 20 mg.
      • Bei Bedarf kann die Dosis auf 2-mal täglich 40 mg Nifedipin erhöht werden.
  • Zusätzliche Informationen zu bestimmten Patientengruppen
    • Kinder und Jugendliche
      • Nifedipin wird nicht empfohlen für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Nifedipin bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wurden nicht untersucht. Derzeit verfügbare Daten zur Anwendung von Nifedipin bei Hypertonie werden in Abschnitt 5.1 der Fachinformation beschrieben.
    • Ältere Patienten
      • Die Pharmakokinetik von Nifedipin ist bei älteren Menschen verändert, so dass geringere Erhaltungsdosen Nifedipin erforderlich sein können.
    • Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion
      • Bei Patienten mit leicht, moderat oder stark eingeschränkter Leberfunktion kann eine sorgfältige Überwachung und Dosisreduktion erforderlich sein. Die Pharmakokinetik von Nifedipin wurde an Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht.
    • Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion
      • Ausgehend von den pharmakokinetischen Daten ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion keine Dosisanpassung notwendig.
  • Das Absetzen von Nifedipin - insbesondere bei hoher Dosierung - sollte schrittweise erfolgen.
  • Die Dauer der Behandlung bestimmt der behandelnde Arzt.
  • Bei gleichzeitiger Gabe von Mitteln, die das Cytochrom-P450 3A4 System hemmen oder induzieren, kann es erforderlich sein, die Nifedipin-Dosis anzupassen oder ggf. ganz auf die Anwendung von Nifedipin zu verzichten.

Indikation



  • chronisch stabile Angina pectoris (Belastungsangina)
  • vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina)
  • essentielle Hypertonie

Nebenwirkungen



  • Nebenwirkungen, die in placebokontrollierten Studien mit Nifedipin beobachtet wurden, sind nachfolgend aufgelistet (sortiert nach CIOMS-III-Kategorien, Nifedipin n = 2.661, Placebo n = 1.486, Stand 22. Februar 2006 und ACTION-Studie: Nifedipin n = 3.825, Placebo n = 3.840).
  • Die Häufigkeit der unter Nifedipin gemeldeten unerwünschten Arzneimittelwirkungen ist in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst.
  • Bei den Häufigkeitsangaben von Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
    • Sehr häufig (>/= 1/10)
    • Häufig (>/= 1/100 bis < 1/10)
    • Gelegentlich (>/= 1/1.000 bis < 1/100)
    • Selten (>/= 1/10.000 bis < 1/1.000)
    • Sehr selten (< 1/10.000)
    • Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
  • Tabelle: Nebenwirkungen
    • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
      • Selten:
        • Leukopenie, Anämie, Thrombopenie, thrombozytopenische Purpura
      • Sehr selten:
        • Agranulozytose
    • Erkrankungen des Immunsystems
      • Gelegentlich:
        • allergische Reaktionen, allergisches +ANY-dem/Angioödem (einschließlich Larynxödem1), Pruritus, Exanthem
      • Selten:
        • Urtikaria
      • Nicht bekannt:
        • anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen
    • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
      • Selten:
        • Hyperglykämie
    • Psychiatrische Erkrankungen
      • Gelegentlich:
        • Angstreaktionen, Schlafstörungen
    • Erkrankungen des Nervensystems
      • Sehr häufig:
        • Kopfschmerzen
      • Häufig:
        • Schwindel, Benommenheit, Schwächegefühl
      • Gelegentlich:
        • Migräne, Tremor, Par-/Dysästhesie, Schläfrigkeit/Müdigkeit, Nervosität
      • Nicht bekannt:
        • Hypoästhesie
    • Augenerkrankungen
      • Gelegentlich:
        • Sehstörungen
      • Nicht bekannt:
        • Augenschmerzen
    • Herzerkrankungen
      • Häufig:
        • Palpitationen
      • Gelegentlich:
        • Tachykardie, Schmerzen im Brustraum (Angina pectoris2)
      • Sehr selten:
        • Myokardinfarkt2
    • Gefäßerkrankungen
      • Sehr häufig:
        • A1g-deme (inkl. periphere +ANY-deme)
      • Häufig:
        • Vasodilatation (z. B. Flush)
      • Gelegentlich:
        • Hypotonie, Synkope
    • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
      • Gelegentlich:
        • Nasenbluten, verstopfte Nase, Dyspn+APY
      • Nicht bekannt
        • Lungenödem3
    • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
      • Häufig:
        • Obstipation, Nausea
      • Gelegentlich:
        • gastrointestinale Schmerzen und Bauchschmerzen, Dyspepsie, Flatulenz, Mundtrockenheit
      • Selten:
        • Gingivahyperplasie, Anorexie, Völlegefühl, Aufstoßen
      • Nicht bekannt:
        • Emesis, +ANY-sophagitis, Cardiainsuffizienz
    • Leber- und Gallenerkrankungen
      • Gelegentlich:
        • vorübergehender Anstieg der Leberenzymwerte
      • Selten:
        • Ikterus
    • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
      • Häufig:
        • Erythromelalgie, insbesondere zu Beginn der Behandlung, Schwitzen
      • Gelegentlich:
        • Erythem
      • Selten:
        • allergische Reaktion, Photosensitivität, palpable Purpura
      • Sehr selten:
        • exfoliative Dermatitis
      • Nicht bekannt:
        • toxische epidermale Nekrolyse
    • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
      • Gelegentlich:
        • Muskelkrämpfe, geschwollene Gelenke, Myalgie
      • Nicht bekannt:
        • Arthralgie
    • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
      • Gelegentlich:
        • Polyurie, Dysurie, bei Niereninsuffizienz vorübergehende Verschlechterung der Nierenfunktion möglich
    • Erkrankungen der Geschlechtsorgane und Brustdrüse
      • Gelegentlich:
        • erektile Dysfunktion
      • Selten:
        • Gynäkomastie, die nach Absetzen von Nifedipin reversibel ist
    • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
      • Häufig:
        • allgemeines Unwohlsein, Asthenie
      • Gelegentlich:
        • unspezifische Schmerzen, Schüttelfrost
    • 1 Kann zu lebensbedrohlichem Verlauf führen.
    • 2 Gelegentlich kann es insbesondere zu Beginn der Behandlung zum Auftreten von Angina pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. Vereinzelt ist das Auftreten eines Herzinfarkts beschrieben worden.
    • 3 Die Fälle wurden berichtet bei der Anwendung als Tokolytikum während der Schwangerschaft.
  • Bei Dialysepatienten mit maligner Hypertonie und Hypovolämie kann infolge der Vasodilatation ein deutlicher Blutdruckabfall auftreten.

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen



  • Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
    • Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei
      • schwerer Hypotension mit weniger als 90 mmHg systolisch
      • dekompensierter Herzinsuffizienz
      • Dialysepatienten mit maligner Hypertonie und Hypovolämie (ein deutlicher Blutdruckabfall durch Vasodilatation kann entstehen)
      • Schwangerschaft.
    • Vorsicht ist geboten bei Patienten mit manifester Herzinsuffizienz.
    • Bei Patienten mit leicht, moderat oder stark eingeschränkter Leberfunktion kann eine sorgfältige Überwachung und Dosisreduktion erforderlich sein. Die Pharmakokinetik von Nifedipin wurde an Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion nicht untersucht. Nifedipin sollte daher bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion mit Vorsicht angewendet werden.
    • Nifedipin wird über das Cytochrom-P450 3A4 System metabolisiert. Daher können Substanzen, von denen bekannt ist, dass sie dieses Enzymsystem beeinflussen, den First-Pass-Metabolismus oder die Ausscheidung von Nifedipin verändern.
    • Die Plasmaspiegel von Nifedipin können z. B. durch folgende Arzneimittel, die als Inhibitoren dieses Enzymsystems bekannt sind, erhöht werden:
      • Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin)
      • Anti-HIV-Arzneimittel, Proteaseinhibitoren (z. B. Ritonavir)
      • Antimykotika vom Imidazol-Typ (z. B. Ketoconazol)
      • Antidepressiva Nefazodon und Fluoxetin
      • Quinupristin/Dalfopristin
      • Valproinsäure
      • Cimetidin
      • Trizyklische Antidepressiva, Vasodilatatoren
      • Cisaprid
    • Wenn NifeHEXALArgA8-/sup> gleichzeitig mit einem dieser Arzneimittel angewendet wird, sollte der Blutdruck überwacht werden und, falls erforderlich, eine Verringerung der Nifedipin-Dosis in Betracht gezogen werden.
    • Nifedipin ist vor der 20. Schwangerschaftswoche kontraindiziert. Nifedipin sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn der klinische Zustand der Frau erfordert eine Nifedipin-Behandlung. Nifedipin sollte nur für Frauen mit schwerer Hypertonie in Betracht gezogen werden, bei denen eine Standardtherapie nicht wirksam ist. Wenn Nifedipin zusammen mit intravenös verabreichtem Magnesiumsulfat angewendet wird, muss der Blutdruck sorgfältig überwacht werden, da ein übermäßiger Blutdruckabfall auftreten kann, der sowohl die Mutter wie auch den Fetus schädigen kann.
    • Die Einnahme von schnellfreisetzenden Nifedipin-Darreichungsformen kann einen übermäßigen Blutdruckabfall mit Reflextachykardie hervorrufen, was zu cardiovaskulären Komplikationen führen kann.
    • Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es gelegentlich zum Auftreten von Angina pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.
    • Sehr selten ist über das Auftreten von Myokardinfarkten berichtet worden.
  • Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
    • Arzneimittel, die Nifedipin beeinflussen
      • Nifedipin wird über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert, das sowohl in der Darmschleimhaut als auch in der Leber vorkommt. Daher kann die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die dieses System induzieren oder hemmen, den First-Pass-Metabolismus (nach oraler Gabe) oder die Ausscheidung von Nifedipin beeinflussen.
      • Sowohl das Ausmaß wie auch die Dauer der Interaktionen sollten in Betracht gezogen werden, wenn NifeHEXALArgA8-/sup> zusammen mit den nachfolgend aufgeführten Arzneimitteln verabreicht werden soll.
      • Arzneimittel, die das Cytochrom P450 3A4-System hemmen
        • Bei gleichzeitiger Anwendung von Nifedipin und den nachfolgend aufgeführten Wirkstoffen, die als schwache oder moderate Inhibitoren dieses Enzymsystems bekannt sind, sollte der Blutdruck überwacht und ggf. die Nifedipin-Dosis angepasst werden.
        • Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin)
          • Es wurden keine Interaktionsstudien mit Nifedipin und Makrolid-Antibiotika durchgeführt. Da aber bekannt ist, dass bestimmte Makrolid-Antibiotika das CYP3A4-System hemmen, kann ein Anstieg der Plasmakonzentration von Nifedipin bei gleichzeitiger Anwendung nicht ausgeschlossen werden.
          • Azithromycin, obwohl strukturell verwandt mit den Makrolid-Antibiotika, ist kein Inhibitor von CYP3A4.
        • Anti-HIV-Proteaseinhibitoren (z. B. Ritonavir)
          • Es wurde keine klinische Interaktionsstudie mit Nifedipin und Protease-Inhibitoren durchgeführt. Protease-Inhibitoren sind als Hemmer des Cytochrom P450 3A4-Systems bekannt. Außerdem wurde gezeigt, dass Arzneimittel dieser Klasse in vitro den Cytochrom P450 3A4 vermittelten Metabolismus von Nifedipin hemmen. Wenn diese Arzneimittel zusammen mit Nifedipin angewendet werden, kann ein erheblicher Anstieg der Plasmakonzentration von Nifedipin aufgrund eines verringerten First-Pass-Metabolismus und einer verringerten Elimination nicht ausgeschlossen werden.
        • Antimykotika vom Azol-Typ (z. B. Ketoconazol)
          • Eine formale Interaktionsstudie mit Nifedipin und Antimykotika vom Azol-Typ wurde nicht durchgeführt. Wirkstoffe dieser Substanzklasse sind als Inhibitoren des Cytochrom P450 3A4-Systems bekannt. Daher kann die Möglichkeit der Erhöhung der systemischen Bioverfügbarkeit von Nifedipin aufgrund eines verminderten First-Pass-Metabolismus bei gleichzeitiger oraler Anwendung beider Arzneimittel nicht ausgeschlossen werden.
        • Fluoxetin
          • Es wurde keine klinische Interaktionsstudie mit Nifedipin und Fluoxetin durchgeführt. Es wurde gezeigt, dass Fluoxetin in vitro den Cytochrom P450 3A4 vermittelten Nifedipin-Stoffwechsel inhibiert. Daher kann die Möglichkeit der Erhöhung der Nifedipin-Plasmaspiegel bei gleichzeitiger Anwendung beider Arzneimittel nicht ausgeschlossen werden.
        • Nefazodon
          • Es wurde keine klinische Interaktionsstudie mit Nifedipin und Nefazodon durchgeführt. Nefazodon ist als Inhibitor des Cytochrom P450 3A4 vermittelten Stoffwechsels bekannt. Daher kann die Möglichkeit der Erhöhung der Nifedipin-Plasmaspiegel bei gleichzeitiger Anwendung beider Arzneimittel nicht ausgeschlossen werden.
        • Chinupristin/Dalfopristin
          • Die gleichzeitige Anwendung von Chinupristin/Dalfopristin und Nifedipin kann erhöhte Plasmakonzentrationen von Nifedipin bewirken.
        • Valproinsäure
          • Es wurden keine Interaktionsstudien mit Nifedipin und Valproinsäure durchgeführt. Da gezeigt wurde, dass Valproinsäure die Plasmakonzentration des strukturell ähnlichen Calciumantagonisten Nimodipin durch eine Enzymhemmung erhöht, kann eine Erhöhung der Plasmakonzentration und damit eine verstärkte Wirkung von Nifedipin nicht ausgeschlossen werden.
        • Cimetidin
          • Aufgrund der Hemmung von Cytochrom P450 3A4 kann Cimetidin zu einer Erhöhung des Nifedipin-Plasmaspiegels und somit zu einer verstärkten antihypertensiven Wirkung von Nifedipin führen.
        • Trizyklische Antidepressiva, Vasodilatatoren
          • Der antihypertensive Effekt kann verstärkt werden.
        • Cisaprid
          • Die gleichzeitige Anwendung von Cisaprid und Nifedipin kann zu erhöhten Plasmaspiegeln von Nifedipin führen.
      • Arzneimittel, die das Cytochrom P450 3A4-System induzieren
        • Rifampicin
          • Rifampicin ist ein starker Cytochrom P450 3A4-Induktor. Bei gleichzeitiger Anwendung mit Rifampicin ist die Bioverfügbarkeit von Nifedipin deutlich reduziert und somit die Wirksamkeit vermindert. Die Anwendung von Nifedipin in Kombination mit Rifampicin ist daher kontraindiziert.
        • Antiepileptika (z. B. Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital)
          • Phenytoin induziert das Cytochrom P450 3A4-System. Bei gleichzeitiger Anwendung von Phenytoin und Nifedipin wird die Bioverfügbarkeit von Nifedipin vermindert und so seine Wirksamkeit geschwächt. Wenn beide Präparate gleichzeitig angewendet werden, sollte die klinische Reaktion auf Nifedipin beobachtet und gegebenenfalls eine Steigerung der Nifedipin-Dosis erwogen werden. Wenn die Nifedipin-Dosis während der gleichzeitigen Anwendung beider Arzneimittel erhöht wird, sollte nach Beendigung der Phenytoin-Therapie eine Reduktion der Nifedipin-Dosis in Betracht gezogen werden.
          • Formale Studien zur Untersuchung möglicher Interaktionen zwischen Nifedipin und Carbamazepin oder Phenobarbital wurden nicht durchgeführt. Nach Erfahrungen mit dem strukturell ähnlichen Calciumantagonisten Nimodipin kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin oder Phenobarbital, aufgrund deren enzyminduzierender Wirkung, zu verringerten Plasmakonzentrationen und damit zu einer abgeschwächten Wirkung von Nifedipin führen kann.
    • Wirkungen von Nifedipin auf andere Arzneimittel
      • Blutdrucksenkende Arzneimittel
        • Durch Nifedipin kann der blutdrucksenkende Effekt von gleichzeitig verabreichten Antihypertensiva verstärkt werden, wie z. B.:
          • Diuretika
          • Beta-Rezeptorenblocker
          • ACE-Inhibitoren
          • Angiotensin-II (AT1)-Rezeptorantagonisten
          • andere Calciumantagonisten
          • Alpha-Rezeptorenblocker
          • PDE-5-Inhibitoren
          • Alpha-Methyldopa
        • Beta-Rezeptorenblocker
          • Bei gleichzeitiger Behandlung mit Beta-Rezeptorenblockern wurde in Einzelfällen das Auftreten bzw. eine Verschlechterung einer Herzinsuffizienz beobachtet. Die Patienten sollten deshalb sorgfältig überwacht werden.
        • Digoxin
          • Die gleichzeitige Anwendung von Nifedipin und Digoxin kann zu einer reduzierten Digoxin-Ausscheidung und damit zu einer Erhöhung des Digoxin-Plasmaspiegels führen. Aus diesem Grund sollte der Patient vorsorglich auf Symptome einer Digoxin-Überdosierung überwacht und der Plasmaspiegel kontrolliert werden. Ggf. ist die Glykosiddosis zu verringern.
        • Theophyllin
          • Nifedipin kann eine Erhöhung des Theophyllin-Plasmaspiegels bewirken.
        • Vincristin
          • Nifedipin vermindert die Ausscheidung von Vincristin, wodurch die Nebenwirkungen von Vincristin zunehmen können. Eine Dosisverminderung von Vincristin sollte daher in Betracht gezogen werden.
        • Cephalosporine
          • Bei gleichzeitiger Gabe von Cephalosporinen (z. B. Cefixim) und Nifedipin wurden erhöhte Cephalosporin-Plasmaspiegel beobachtet.
        • Chinidin
          • In Einzelfällen bewirkt Nifedipin einen Abfall des Chinidin-Plasmaspiegels bzw. das Absetzen von Nifedipin einen deutlichen Anstieg des Chinidin-Plasmaspiegels, so dass bei kombinierter Therapie oder Absetzen von Nifedipin die Kontrolle des Chinidin-Plasmaspiegels und, falls erforderlich, eine Anpassung der Chinidin-Dosis empfohlen wird. In einigen Fällen wurde über einen Anstieg der Nifedipin-Plasmakonzentration infolge von Chinidin berichtet, während in anderen Fällen keine Veränderung in der Pharmakokinetik von Nifedipin beobachtet wurde. Wenn die Einnahme von Chinidin während einer Behandlung mit Nifedipin begonnen wird, wird deshalb empfohlen, den Blutdruck sorgfältig zu überwachen und ggf. die Nifedipin-Dosis zu verringern.
        • Tacrolimus
          • Tacrolimus wird über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert. Die gleichzeitige Anwendung von Tacrolimus und Nifedipin kann zu erhöhten Tacrolimus-Plasmaspiegeln führen. Aus diesem Grund wird eine regelmäßige Plasmaspiegelkontrolle und, falls erforderlich, eine Reduzierung der Tacrolimus-Dosis empfohlen.
    • Interaktionen mit Nahrungsmitteln und Getränken
      • Grapefruitsaft
        • Grapefruitsaft hemmt das Cytochrom P450 3A4-System. Aufgrund eines verringerten First-Pass-Metabolismus und einer verlangsamten Ausscheidung kann der Blutspiegel von Nifedipin erhöht und die Wirkungsdauer verlängert sein, wodurch die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt sein kann. Nach regelmäßigem Genuss von Grapefruitsaft kann dieser Effekt über mindestens 3 Tage nach der letzten Einnahme von Grapefruitsaft anhalten. Im zeitlichen Zusammenhang mit der Nifedipin-Behandlung ist deshalb der Genuss von Grapefruit bzw. Grapefruitsaft zu vermeiden.
    • Andere Arten von Wechselwirkungen
      • Die spektrophotometrische Bestimmung von Vanillinmandelsäure im Urin kann unter Nifedipin zu falsch erhöhten Werten führen, die Bestimmung mittels HPLC bleibt unbeeinflusst.
  • Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
    • Die Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Überdosierung
    • Symptome
      • Folgende Symptome werden bei einer schweren Vergiftung mit Nifedipin beobachtet:
        • Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Blutdruckabfall, tachykarde/bradykarde Herzrhythmusstörungen, Hyperglykämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem.
    • Behandlung einer Überdosierung
      • Therapeutisch stehen die Elimination des Wirkstoffs und die Wiederherstellung stabiler Herz-Kreislauf-Verhältnisse im Vordergrund.
      • Nach oraler Ingestion ist eine ausgiebige Magenspülung - evtl. in Kombination mit einer Dünndarmspülung - indiziert.
      • Insbesondere bei einer Vergiftung mit Retard-Präparaten ist eine möglichst vollständige Elimination, auch aus dem Dünndarm, anzustreben, um die sonst unvermeidliche Nachresorption der Wirksubstanz zu verhindern.
      • Bei der Gabe von Laxanzien ist allerdings die Hemmung der Darmmuskulatur bis zur Darmatonie unter Calciumantagonisten zu beachten. Nifedipin ist nicht dialysierbar, eine Plasmapherese (hohe Plasmaeiweißbindung, relativ kleines Verteilungsvolumen) wird jedoch empfohlen.
      • Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und/oder Beta-Sympathikomimetika behandelt, bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmusstörungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.
      • Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation kann mit Calcium (10 - 20 ml einer 10%igen Calciumgluconat-Lösung, langsam intravenös injiziert und falls erforderlich wiederholt) therapiert werden. In der Folge kann der Calciumspiegel hochnormal oder leicht erhöht sein. Wenn mit Calcium keine ausreichende Erhöhung des Blutdrucks erreicht wird, werden zusätzlich vasokonstriktive Sympathomimetika wie Dopamin (bis 25 +ALU-g je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 +ALU-g je kg Körpergewicht je Minute) oder Noradrenalin, Epinephrin bzw. Norepinephrin verabreicht. Die Dosierung dieser Arzneimittel richtet sich allein nach der erzielten Wirkung. Die zusätzliche Flüssigkeits- und Volumenzufuhr sollte zurückhaltend und wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle erfolgen.

Kontraindikation (relativ)



keine Informationen vorhanden

Schwangerschaftshinweise



  • Nifedipin ist vor der 20. Schwangerschaftswoche kontraindiziert. Nifedipin sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn der klinische Zustand der Frau erfordert eine Nifedipin-Behandlung. Nifedipin sollte nur für Frauen mit schwerer Hypertonie in Betracht gezogen werden, bei denen eine Standardtherapie nicht wirksam ist. Erfahrungen aus geeigneten und kontrollierten klinischen Studien mit Schwangeren liegen nicht vor.
  • Die verfügbaren Informationen sind nicht ausreichend, um negative Effekte auf das ungeborene und neugeborene Kind auszuschließen.
  • Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben Hinweise auf eine embryotoxische, fetotoxische und teratogene Wirkung von Nifedipin.
  • Aus der klinischen Erfahrung ist kein spezifisches pränatales Risiko erkennbar, obwohl über eine Zunahme von Fällen mit perinataler Asphyxie, Kaiserschnittentbindung sowie Frühreife und intrauterine Wachstumsverzögerung berichtet wurde. Es ist unklar, ob diese Beobachtungen auf den zugrunde liegenden Bluthochdruck, seine Behandlung oder auf einen spezifischen Effekt des Wirkstoffs zurückzuführen sind.
  • Bei der Anwendung von Calciumantagonisten, unter anderem Nifedipin, als Tokolytikum während der Schwangerschaft wurden akute Lungenödeme beobachtet, insbesondere bei Mehrlingsschwangerschaften (Zwillingen oder Mehrlingen), bei intravenöser Gabe und/oder gleichzeitiger Anwendung von Beta-2-Agonisten.
  • Fertilität
    • In Einzelfällen von in-vitro-Fertilisation wurden Calciumantagonisten wie Nifedipin mit reversiblen biochemischen Veränderungen in der Kopfregion von Spermatozoen in Verbindung gebracht, die zu einer Beeinträchtigung der Spermienfunktion führen können. In Fällen, bei denen wiederholte In vitro-Fertilisationen erfolglos blieben, ohne dass eine andere Erklärung dafür gefunden werden kann, sollten Calciumantangonisten wie Nifedipin als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.

Stillzeithinweise



  • Während der Stillzeit darf Nifedipin nicht angewendet werden.
  • Nifedipin geht in die Muttermilch über. Die Nifedipinkonzentration in der Milch ist nahezu vergleichbar mit der Serumkonzentration der Mutter.

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Ausschleichend dosieren.

Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

 

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