Invirase 500mg Filmtabl (120 St)

Hersteller Orifarm GmbH
Wirkstoff Saquinavir
Wirkstoff Menge 500 mg
ATC Code J05AE01
Preis 593,46 €
Menge 120 St
Darreichung (DAR) FTA
Norm N2
Invirase 500mg Filmtabl (120 St)

Medikamente Prospekt

Saquinavir500mg
(H)Cellulose, mikrokristallinHilfsstoff
(H)Croscarmellose, NatriumsalzHilfsstoff
(H)Eisen (III) hydroxid oxid x-WasserHilfsstoff
(H)Eisen (III) oxidHilfsstoff
(H)HypromelloseHilfsstoff
(H)Lactose 1-WasserHilfsstoff38.5mg
(H)Magnesium stearatHilfsstoff
(H)PovidonHilfsstoff
(H)TalkumHilfsstoff
(H)Titan dioxidHilfsstoff
(H)TriacetinHilfsstoff
[Basiseinheit = 1 Stück]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Saquinavir - peroral

  • Überempfindlichkeit gegen Saquinavir
  • dekompensierte Lebererkrankung
  • angeborene oder dokumentierte erworbene QT-Verlängerung
  • Elektrolytstörungen, insbesondere unkorrigierte Hypokaliämie
  • klinisch relevante Bradykardie
  • klinisch relevante Herzinsuffizienz mit reduzierter linksventrikulärer Auswurffraktion
  • symptomatische Arrhythmien in der Vorgeschichte
  • gleichzeitiger Behandlung mit
    • Arzneimitteln, die das QT- und/oder PR-Intervall verlängern
    • Midazolam p.o., Triazolam: gesteigertes Potenzial einer verlängerten oder vertieften Sedierung und einer Atemdepression
    • Simvastatin, Lovastatin: erhöhtes Risiko einer Myopathie einschließlich Rhabdomyolyse
    • Mutterkornalkaloide (z. B. Ergotamin, Dihydroergotamin, Ergonovin und Methylergonovin): gesteigertes Potenzial von akutem Ergotismus
    • Rifampicin: erhöhtes Risiko schwerer hepatozellulärer Nebenwirkungen
    • Quetiapin: erhöhtes Risiko eines Komas
    • Lurasidon: möglicherweise schwere und/oder lebensbedrohliche Nebenwirkungen

Art der Anwendung



  • unzerkaut schlucken
  • gleichzeitig mit Ritonavir während oder nach einer Mahlzeit einnehmen
  • nicht als einziger Proteaseinhibitor anwenden
  • nur in Kombination mit Ritonavir anwenden

Dosierung



  • zur Behandlung HIV-1-infizierter Erwachsener als Kombinationstherapie mit Ritonavir
    • Therapie durch Arzt mit Erfahrung in der Behandlung von HIV-Infektionen einleiten
    • 2 Filmtabletten (entsprechend 1000 mg Saquinavir) 2mal / Tag plus 100 mg Ritonavir 2mal / Tag zusammen mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln
    • bei zuvor unbehandelten Patienten
      • 1. - 7. Tag: initial 500mg (1 Filmtablette 500mg) 2mal / Tag plus 100 mg Ritonavir 2mal / Tag in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln
    • bei Patienten, die direkt nach der Behandlung mit einem anderen Proteaseinhibitor zusammen mit Ritonavir oder einer Behandlung mit einem nicht-nukleosidalen Reverse-Transkriptase-Inhibitor jeweils ohne eine Auswaschphase umgestellt werden
      • 2 Filmtabletten (entsprechend 1000 mg Saquinavir) 2mal / Tag plus 100 mg Ritonavir 2mal / Tag

Dosisanpassung

  • Nierenfunktionsstörungen
    • leicht bis mäßig
      • keine Dosisanpassung erforderlich
    • schwer
      • Vorsicht geboten
  • Leberfunktionsstörungen
    • leicht
      • keine Dosisanpassung erforderlich
    • mäßig
      • basierend auf begrenzten Daten keine Dosisanpassung angezeigt
      • engmaschige Überwachung der Sicherheit (einschließlich Anzeichen kardialer Arrhythmien) und des virologischen Ansprechens aufgrund der erhöhten Variabilität der systemischen Verfügbarkeit von Saquinavir bei dieser Patientengruppe
    • dekompensierte Leberfunktionsstörung
      • kontraindiziert
  • Kinder und Jugendliche
    • AJg-lt, 2 Jahre
      • Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen
    • AJg-gt,/= 2 Jahre
      • keine Dosierungsempfehlungen, die sowohl wirksam sind als auch unter den Grenzwerten, ab denen Bedenken für eine QT- und PR-Intervallverlängerung bestehen, liegen
  • Erwachsene (> 60 Jahre)
    • begrenzte Erfahrungen

Indikation



  • Behandlung HIV-1-infizierter erwachsener Patienten
  • Hinweis:
    • nur in Kombination mit Ritonavir und anderen antiretroviralen Arzneimitteln anwenden

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Saquinavir - peroral

  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • erniedrigte Blutplättchenzahl
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Anämie
      • erniedrigtes Hämoglobin
      • erniedrigte Lymphozytenzahl
      • erniedrigte Leukozytenzahl
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Neutropenie
  • Augenerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Beeinträchtigung des Sehens
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Überempfindlichkeit
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • erhöhtes Serum-Cholesterin
      • erhöhte Serum-Triglyceride
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Diabetes mellitus
      • Anorexie
      • gesteigerter Appetit
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Verminderter Appetit
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • verminderte Libido
      • Schlafstörungen
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Parästhesie
      • periphere Neuropathie
      • Schwindel
      • Dysgeusie
      • Kopfschmerzen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Somnolenz
      • Konvulsionen
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Dyspnoe
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Diarrh+APY
      • Übelkeit
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Erbrechen
      • abdominelles Spannungsgefühl
      • Bauchschmerzen
      • Schmerzen im Oberbauch
      • Verstopfung
      • trockener Mund
      • Dyspepsie
      • Aufstoßen (Eruktation)
      • Flatulenz
      • trockene Lippen
      • weicher Stuhl
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Pankreatitis
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • erhöhte Alaninaminotransferase
      • erhöhte Aspartataminotransferase
      • erhöhtes LDL (low-density Lipoprotein)
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • erhöhtes Serum-Bilirubin
      • erhöhte Serum-Amylase
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Hepatitis
      • Gelbsucht
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • erhöhtes Serum-Kreatinin
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Nierenfunktionsstörung
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Alopezie
      • trockene Haut
      • Ekzeme
      • Lipoatrophie
      • Pruritus
      • Exanthem
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Stevens-Johnson-Syndrom
      • bullöse Dermatitis
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Muskelspasmen
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Asthenie
      • Erschöpfung
      • Zunahme des Fettgewebes
      • Unwohlsein
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Schleimhautgeschwüre

Kinder und Jugendliche

  • begrenzte Daten aus einer Studie mit pädiatrischen Patienten (NV20911, n = 18), in der Sicherheit von Saquinavir-Hartkapseln (50 mg/kg KG 2mal / Tag, max. 1.000 mg 2mal / Tag) in Kombination mit niedrigen Dosen von Ritonavir Lösung zum Einnehmen (3 mg/kg 2mal / Tag bei 5 - < 15 kg KG, 2,5 mg/kg 2mal / Tag bei 15 - 40 kg KG und 100 mg 2mal / Tag bei > 40 kg KG) bei pädiatrischen Patienten im Alter von 4 Monaten bis 6 Jahren untersucht wurde
  • während der Studie traten insgesamt 5 Nebenwirkungen bei vier Patienten auf, von denen angenommen wird, dass sie mit der Studienmedikation in Verbindung stehen
    • Erbrechen (3 Patienten)
    • Bauchschmerzen (1 Patient)
    • Diarrhö (1 Patient)
  • keine unerwarteten unerwünschten Ereignisse beobachtet

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Saquinavir - peroral

  • Therapie durch einen Arzt mit Erfahrung in der Behandlung von HIV-Infektionen einleiten
  • Behandlungsbeginn mit Saquinavir
    • Saquinavir nicht als einzigen Protease-Inhibitor anwenden, nur kombiniert mit Ritonavir
    • nicht zur Behandlung in Kombination mit Cobicistat empfohlen, da Dosierungsempfehlungen für diese Kombination nicht ausreichend untersucht wurden
    • Patientenhinweise
      • Saquinavir führt nicht zur Heilung einer HIV-Infektion
      • es können weiterhin Begleiterkrankungen (inkl. typischer opportunistischer Infektionen) auftreten
      • Restrisiko einer sexuellen Übertragung ist nicht auszuschließen, obwohl erfolgreiche Virussuppression durch antiretrovirale Therapie das Risiko einer sexuellen Übertragung erheblich reduziert
      • Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung der Übertragung gemäß nationaler Richtlinien sind einzuhalten
    • Aufklärung über Nebenwirkungen durch gleichzeitig angewendete Arzneimittel
  • Erregungsleitungs- und Repolarisationsstörungen
    • gleichzeitige Anwendung von Ritonavir-geboostetem Saquinavir mit anderen Arzneimittel, die das QT- und/oder PR-Intervall verlängern, ist kontraindiziert
    • Studie: dosisabhängige Verlängerung des QT- und PR-Intervalls bei gesunden Freiwilligen unter Ritonavir-geboostetem Saquinavir
    • Erhöhung des Ausmaßes der QT- und PR-Intervallverlängerung mit steigenden Konzentrationen von Saquinavir möglich
      • empfohlene Dosis von Ritonavir-geboostetem Saquinavir nicht überschreiten!
      • Anwendung von Ritonavir-geboostetem Saquinavir in einer Dosierung von 2.000 mg 1mal / Tag mit Ritonavir 100 mg 1mal / Tag nicht untersucht/empfohlen im Hinblick auf das Risiko einer QT-Verlängerung
    • Anwendung anderer Arzneimittel, die die Plasmakonzentration von Ritonavir-geboostetem Saquinavir erhöhen mit Vorsicht
    • Risikopatienten für arzneimittelinduzierte Wirkungen auf das QT- und/oder PR-Intervall
      • Frauen
      • ältere Patienten
    • Klinisches Management
      • bei Einleitung der Behandlung: Durchführung eines Ausgang-EKGs und zusätzliche Kontroll-EKGs (z.B. bei Patienten, die gleichzeitig Arzneimittel anwenden, die die Saquinavir-Exposition erhöhen) in Betracht ziehen
      • Bei Auftreten von Anzeichen oder Symptomen, die auf eine Arrhythmie hindeuten: kontinuierliche EKG-Kontrolle
      • Therapieabbruch, wenn
        • Arrhythmien festgestellt werden
        • QT- oder PR-Verlängerung auftritt
      • Patienten, bei denen eine Therapie mit Ritonavir-geboostetem Saquinavir eingeleitet wird
        • Durchführung eines EKGs vor Einleitung der Therapie bei allen Patienten
          • keine Anwendung bei Patienten mit QT-Intervall > 450 ms
          • Kontroll-EKG empfohlen bei Patienten mit QT-Intervall < 450 ms während der Therapie
        • unvorbehandelte Patienten (Behandlung mit Saquinavir/Ritonavir 500/100 mg 2mal / Tag über die ersten 7 Tage, gefolgt von Saquinavir/Ritonavir 1000/100 mg 2mal / Tag an den folgenden 7 Tagen) mit Ausgangs-QT-Intervall < 450 ms
          • Kontroll-EKG nach ca. 10 Behandlungstagen
        • Patienten mit nachträglichem Anstieg des QT-Intervalls auf > 480 ms oder während Vorbehandlung um > 20 ms
          • Abbruch der Therapie
      • Patienten, die auf Ritonavir-geboostetes Saquinavir stabil eingestellt sind und eine gleichzeitige Behandlung mit einem Arzneimittel benötigen, welches den Saquinavirspiegel erhöhen kann, bzw. die Arzneimittel einnehmen, welche den Saquinavirspiegel erhöhen können, und eine gleichzeitige Gabe von Ritonavir-geboostetem Saquinavir benötigen, wenn keine alternative Behandlung zur Verfügung steht und der Nutzen die Risiken überwiegt
        • Durchführung eines EKGs vor Einleitung des Kombinationstherapie
          • Patienten mit QT-Intervall > 450 ms: keine Kombinationstherapie
        • Patienten mit Ausgangs-QT-Intervall von < 450 ms: Durchführung eines Kontroll-EKGs während der Behandlung
          • Patienten mit nachträglichem Anstieg des QT-intervalls auf > 480 ms oder nach beginnder Kombinationstherapie um > 20 ms: Entscheidung des Arztes nach bestem klinischen Ermessen, entweder die Therapie mit Ritonavirgeboostetem Saquinavir oder dem gleichzeitig verabreichten Arzneimittel oder die Behandlung mit beiden Arzneimitteln abzubrechen
    • Wesentliche Informationen für den Patienten
      • Der verschreibende Arzt muss sicherstellen, dass die Patienten vollständig über die folgenden Punkte zu Erregungsleitungs- und Repolarisationsstörungen informiert sind über
        • Risiko von Herzrhythmusstörung mit QT- und PR-Verlängerung
        • jegliche Anzeichen oder Symptome müssen beobachtet und berichten werden, die auf eine Arrhytmie schließen lassen (z.B. Palpitationen, Synkope, Präsynkope)
        • Hinweis auf kongenitale QT-Verlängerung, bei Vorkommen plötzlicher Todesfälle bei jungen Angehörigen in der Familienanamnese
        • Patienten sollen empfohlene Dosierung nicht überschreiten
        • Patienten (oder der Pflegeperson) sollen die Packungsbeilage lesen
  • Lebererkrankung
    • Sicherheit und Wirksamkeit von Saquinavir/Ritonavir bei Patienten mit vorbestehender, bedeutsamer Lebererkrankung nicht untersucht
      • bei Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung nur mit Vorsicht anwenden
      • bei Patienten mit dekompensierter Lebererkrankung kontraindiziert
      • Patienten mit chronischer Hepatitis B oder C, die mit einer antiretroviralen Kombinationstherapie behandelt werden, haben erhöhtes Risiko für schwere und möglicherweise letale hepatische Nebenwirkungen
      • Im Falle einer antiviralen Begleittherapie gegen Hepatitis B oder C beachten Sie bitte auch die Fachinformationen dieser Arzneimittel
    • Patienten mit vorbestehenden Leberfunktionsstörungen einschließlich chronischer aktiver Hepatitis
      • während einer antiretroviralen Kombinationstherapie häufiger Veränderungen der Leberwerte
      • müssen nach den üblichen Richtlinien überwacht werden
      • bei Hinweisen auf Verschlechterung der Lebererkrankung bei solchen Patienten
        • Unterbrechung oder Abbruch der Therapie erwägen
    • Patienten mit mäßiger Leberfunktionsstörung
      • scheint basierend auf begrenzten Daten keine Dosisanpassung angezeigt zu sein
      • engmaschige Überwachung der Sicherheit (einschließlich Anzeichen kardialer Arrhythmien) und des virologischen Ansprechens wird aufgrund der erhöhten Variabilität der systemischen Verfügbarkeit von Saquinavir empfohlen
    • Patienten mit bestehender Hepatitis B oder C, Leberzirrhose und anderen bestehenden Leberfunktionsstörungen
      • Berichte über Verschlechterungen der chronischen Lebererkrankung einschließlich portaler Hypertonie
  • Nierenfunktionsstörungen
    • renale Elimination für Saquinavir nur von untergeordneter Bedeutung, da Metabolisierung und Exkretion hauptsächlich über die Leber
    • Patienten mit Nierenfunktionsstörungen: keine initiale Dosisanpassung erforderlich
    • bisher noch keine Untersuchungen bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung
      • Anwendung mit Vorsicht
  • Patienten mit chronischer Diarrhoe oder Malabsoprtion
    • für geboostetes Saquinavir keine und für ungeboostetes Saquinavir nur begrenzte Informationen zu Sicherheit und Wirksamkeit
    • nicht bekannt, ob bei Patienten mit solchen Erkrankungen die Saquinavir-Spiegel möglicherweise im subtherapeutischen Bereich liegen
  • Kinder und Jugendliche
    • Sicherheit und Wirksamkeit von Ritonavir-geboostetem Saquinavir bei HIV-infizierten Patienten < 2 Jahren nicht erwiesen
    • für pädiatrische Patienten im Alter von >/= 2 Jahren konnten keine Dosierungsempfehlungen ermittelt werden, die sowohl wirksam sind als auch unter den Grenzwerten, ab denen Bedenken für eine QT- und PR-Intervallverlängerung bestehen, liegen
      • Anwendung nicht empfohlen
  • Erwachsene > 60 Jahre
    • begrenzte Erfahrungen
    • ältere Patienten möglicherweise anfälliger für arzneimittelbedingte Wikrungen auf das QT- und/oder PR-intervall
  • Patienten mit Hämophilie
    • Berichte über gehäufte Blutungen, inkl. spontaner kutaner Hämatome und Hämarthrosen, bei hämophilen Patienten (TYP A und B) unter Protease-Inhibitoren
      • evtl. zusätzliche Gabe von Faktor VIII
      • In über der Hälfte dieser Fälle wurde die Behandlung mit Protease-Inhibitoren fortgesetzt bzw. wieder aufgenommen, wenn sie unterbrochen worden war
      • Kausalzusammenhang zwischen der Protease-Inhibitor-Therapie und den oben genannten Ereignissen nicht eindeutig hergestellt
    • Hämophilie-Patienten auf Möglichkeit einer Zunahme von Blutungen aufmerksam machen
  • Gewicht und metabolische Parameter
    • während einer antiretroviralen Therapie können Gewichtszunahme und Anstieg der Blutlipid- und Blutglucosewerte auftreten
    • Veränderungen können teilweise mit dem verbesserten Gesundheitszustand und dem Lebensstil zusammenhängen
    • in einigen Fällen ist Einfluss der Behandlung auf die Blutlipidwerte erwiesen, während es für Gewichtszunahme keinen klaren Nachweis eines Zusammenhangs mit einer bestimmten Behandlung gibt
    • für Überwachung der Blutlipid- und Blutglucosewerte wird auf anerkannte HIV-Therapierichtlinien verwiesen
    • Behandlung von Lipidstörungen sollte nach klinischem Ermessen erfolgen
  • Osteonekrose
    • Fälle von Osteonekrose insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung und/oder Langzeitanwendung einer antiretroviralen Kombinationstherapie (CART) berichtet
      • multifaktorielle Ätiologie angenommen (u.a. Anwendung von Kortikosteroiden, Alkoholkonsum, schwere Immunsuppression, höherer Body-Mass-Index)
      • Hinweis an Patienten, bei Auftreten von Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen den Arzt aufzusuchen
  • Immun-Reaktivierungs-Syndrom
    • bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt zum Zeitpunkt der Einleitung einer antiretroviralen Kombinationstherapie (ART)
      • Entwicklung einer entzündlichen Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen möglich, die zu schweren klinischen Zuständen oder Verschlechterung von Symptomen führt
      • Beispiele
        • CMV-Retinitis
        • disseminierte und/oder lokalisierte mykobakterielle Infektionen
        • Pneumocystis carinii-Pneumonie
      • typischerweise innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach Beginn der ART
      • Jedes Entzündungssymptom ist zu bewerten, falls notwendig Einleitung einer Behandlung
    • Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z. B. Morbus Basedow) vor, die im Rahmen einer Immun-Reaktivierung auftraten, allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten
  • Wechselwirkungspotential
    • Wechselwirkungen mit CYP3A4
      • Saquinavir kann zu Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln, die CYP3A4- und/oder P-gp-Substrate sind, führen und deren Pharmakokinetik verändern
        • sollte deswegen mit Vorsicht angewendet werden
      • umgekehrt können andere Arzneimittel, die CYP3A4 induzieren, ebenfalls die Saquinavir-Plasmakonzentrationen verringern
      • ggf. Überwachung der Saquinavir-Plasmakonzentration angezeigt
    • höhere Ritonavir-Dosen als die empfohlenen 100 mg Ritonavir
      • erhöhte Inzidenz von Nebenwirkungen
      • schwere unerwünschte Ereignisse möglich: diabetische Ketoazidose, Leberfunktionsstörungen (v.a. bei Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung)
    • Anwendung von geboostertem Saquinavir mit Tipranavir und niedrig dosiertem Ritonavir (doppelt geboostertes Schema)
      • signifikante Abnahme der Saquinavir-Plasmakonzentration
      • Kombination in dieser Konstellation nicht empfohlen
    • Anwendung mit HMG-CoA-Reduktase-Hemmern, die in geringem Maß über CYP3A4 verstoffwechselt werden (z.B. Atorvastatin)
      • Vorsicht geboten
      • ggf. Dosisreduktion von Atorvastatin oder Umstellung auf Pravastatin oder Fluvastatin
    • Anwendung oraler Kontrazeptiva
      • Ethinylestradiol-Konzentration möglicherweise verringert
      • alternative Verhütungsmethode oder zusätzlichen Empfängnisschutz erwägen
    • Anwendung von Glucocorticoiden
      • gleichzeitige Anwendung von geboostetem Saquinavir mit Fluticason oder anderen Glukokortikoiden, die über CYP3A4 verstoffwechselt werden, nicht empfohlen
        • außer der mögliche Nutzen einer Behandlung das Risiko systemischer kortikosteroider Wirkungen einschließlich Morbus Cushing und Suppression der Nebennierenfunktion überwiegt
    • Kombination mit Efavirenz
      • erhöhtes Risiko für Lebertoxizität
      • Leberfunktion überwachen
      • keine klinisch signifikante Veränderung der Saquinavir- oder Efavirenz-Konzentration beobachtet

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Saquinavir - peroral

siehe Therapiehinweise

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Saquinavir - peroral

  • Anwendung während der Schwangerschaft nur, wenn der potenzielle Nutzen das potenzielle Risiko für den Fetus rechtfertigt
  • klinische Erkenntnisse über die Anwendung bei schwangeren Frauen sind begrenzt
    • seltene Berichte über kongenitale Missbildungen, Geburtsfehler und andere Störungen (ohne eine kongenitale Missbildung) bei Schwangeren, die Saquinavir in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln erhalten hatten
    • bisher vorliegende Daten noch ungenügend, keine Aussagen über spezifische Risiken für das Ungeborene möglich
  • tierexperimentelle Studien: keine Schlussfolgerung auf mittelbare oder unmittelbare schädigende Wirkungen auf die Entwicklung von Embryo und Fetus, den Schwangerschaftsverlauf oder die peri- und postnatale Entwicklung möglich

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Saquinavir - peroral

  • vor Anwendung von Saquinavir ist abzustillen
  • HIV-infizierten Frauen wird unter allen Umständen davon abgeraten, ihre Kinder zu stillen, um eine Ansteckung mit HIV zu verhindern
  • keine Beurteilung der Möglichkeit unerwünschter Wirkungen von Saquinavir beim gestillten Kind möglich
  • keine Daten von Labortieren oder Menschen darüber, ob Saquinavir in die Muttermilch übertritt

Es besteht ein hohes Risiko, dass der Arzneistoff bei bestimmungsgemäßer Anwendung zu einer deutlichen Verlängerung des QT-Intervalls führt und in der Folge Torsade de pointes auslöst. Die Behandlung von Patienten mit bekannter Verlängerung des QT-Intervalls sowie die gleichzeitige Anwendung mit weiteren QT-Intervall verlängernden Arzneistoffen ist kontraindiziert.

Einnahme während oder nach dem Essen.

Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft ist nicht empfohlen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

 

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Rechtliche Hinweise

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