Imurek (1 P)

Hersteller Aspen Germany GmbH
Wirkstoff Azathioprin
Wirkstoff Menge 50 mg
ATC Code L04AX01
Preis 32,25 €
Menge 1 P
Darreichung (DAR) PII
Norm N1
Imurek (1 P)

Medikamente Prospekt

Azathioprin50mg
(H)Natrium hydroxidHilfsstoff
(H)Gesamt Natrium IonZusatzangabe<23 (23)mg
Gesamt Natrium Ion<1mmol
[Basiseinheit = 1 Stück]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Azathioprin - invasiv

  • Überempfindlichkeit gegen Azathioprin oder Mercaptopurin (einen Metaboliten von Azathioprin)
  • Impfung mit Lebendimpfstoffen (insbesondere BCG, Pocken und Gelbfieber)
  • Stillzeit

Art der Anwendung



  • i.v. Verabreichung
    • nur dann wenn die orale Azathioprin-Behandlung nicht möglich ist
    • es sollte zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf Filmtabletten umgestellt werden
  • konzentrierte Azathioprin-Lösung und die mit Infusionslösungen verdünnte Darreichungsform sind stark reizend und alkalisch
    • langsam verabreichen
  • vorzugsweise erfolgt die Anwendung i. v. nach Verdünnung mit Infusionslösungen als intravenöse Infusion
  • intravenöse Injektion nur dann wählen, wenn die Infusion mit einer verdünnten Infusionslösung nicht möglich ist
  • AYA-weiter Hinweise s. Fachinformation+ALQ

Dosierung



Basiseinheit: jede Durchstechflasche enthält 50 mg des Wirkstoffes Azathioprin in Form seines Natriumsalzes

  • nach Organtransplantation - Erwachsene
    • initial: i. d. R. bis zu 5 mg Azathioprin / kg KG / Tag, oral oder i.v., in Abhängigkeit vom immunsuppressiven Regime
    • Erhaltungsdosis: 1 - 4 mg Azathioprin / kg KG / Tag, je nach klinischen Erfordernissen und der hämatologischen Verträglichkeit
    • Behandlung mit Azathioprin, auch in niedrigeren Dosen, muss unbegrenzt erfolgen, da es sonst zu einer Abstoßung des Transplantats kommen kann
  • Multiple Sklerose
    • übliche Dosis zur Behandlung der schubförmigen Multiplen Sklerose: 2 - 3 mg Azathioprin / kg KG / Tag
    • Behandlungsdauer: mind. 1 Jahr bis zur Manifestation der Wirkung und wenigstens 2 Jahre, bis die Krankheit tatsächlich unter Kontrolle ist
  • Myasthenia gravis
    • empfohlene Dosis: 2 - 3 mg Azathioprin / kg KG / Tag
    • Behandlungserfolg frühestens 2 - 6 Monate nach Behandlungsbeginn
    • je nach Schweregrad der Erkrankung sollte Azathioprin wegen des langsamen Wirkungseintritts zu Beginn der Behandlung in Kombination mit Glukokortikosteroiden gegeben werden
      • Dosis an Glukokortikosteroiden kann schrittweise über Monate verringert werden
    • Behandlungsdauer: mind. 2 - 3 Jahre
  • andere Anwendungsgebiete - Erwachsene
    • chronisch-aktive Autoimmunhepatitis
      • initial: 1 - 1,5 mg / kg KG / Tag
      • Erhaltungsdosis: bis zu 2 mg / kg KG / Tag
    • andere Anwendungsgebiete
      • initial: 1 - 3 mg / kg KG / Tag
      • Erhaltungsdosis zwischen < 1 - 3 mg / kg KG / Tag
    • Dosierung der therapeutischen Wirkung, die unter Umständen erst nach Wochen oder Monaten eintritt, und der hämatologischen Verträglichkeit anpassen
    • nach Ansprechen der Therapie, die niedrigste wirksame Dosis anwenden, die zur Aufrechterhaltung der therapeutischen Wirkung erforderlich ist
    • Behandlungsdauer
      • Absetzen der Therapie, wenn nach 3 - 6-monatiger Behandlung keine Besserung eintritt
      • Patienten mit CED
        • Behandlungsdauer von mind. 12 Monaten in Erwägung ziehen, wobei ein Ansprechen auf die Behandlung klin. erst nach 3 - 4 Monaten erkennbar werden kann

Dosisanpassung

  • Kinder und Jugendliche
    • Transplantate
      • siehe Erwachsene nach Organtransplantation
    • juvenile idiopathische Arthritis
      • keine hinreichenden Daten zum Beleg der Wirksamkeit und Unbedenklichkeit
    • Multiple Sklerose
      • keine Erfahrungen
      • Anwendung nicht empfohlen
    • weitere Indikationen
      • übergewichtige Kinder
        • ggf. Dosen im oberen Bereich des Dosisspektrums verschreiben
        • engmaschige Überwachung hinsichtlich des Ansprechens auf die Behandlung empfohlen
      • übrige Anwendungsgebiete
        • gleiche Dosierungsempfehlungen wie für Erwachsene
  • ältere Patienten
    • Nieren- und Leberfunktion überwachen und Dosis im Falle einer eingeschränkten Funktion reduzieren
  • Nieren- und / oder Leberfunktionsstörungen
    • Dosisreduzierung in Erwägung ziehen
  • Arzneimittelwechselwirkungen
    • gleichzeitige Einnahme von Xanthinoxidase-Inhibitoren wie Allopurinol
      • Dosis von Azathioprin auf 1/4 der normalen Dosis reduzieren, da Allopurinol die Metabolisierung von Azathioprin verringert
  • Patienten mit TPMT-Mangel
    • erhöhtes Risiko einer schweren Azathioprin-Vergiftung bei üblichen Azathioprindosen, was i. A. eine erhebliche Dosisreduzierung erforderlich macht
    • optimale Initialdosis bei homozygoten Patienten mit TPMT-Mangel ist nicht bekannt
    • empfohlene Azathioprindosen werden durch die meisten heterozygoten Patienten mit TPMT-Mangel toleriert, wobei bei einigen eine Dosisreduzierung erforderlich sein kann
  • Patienten mit der NUDT15-Variante
    • erhöhtes Risiko für eine schwere Azathioprin-Toxizität
    • i. A. Dosisreduzierung erforderlich, insbesondere bei Patienten, die Träger einer homozygoten NUDT15-Variante sind
    • vor Behandlungsbeginn mit Azathioprin eine Genotypisierung zur Bestimmung der NUDT15-Variante in Erwägung ziehen
    • engmaschige Überwachung der Blutwerte erforderlich

Indikation



  • in Kombination mit anderen Immunsuppressiva
    • zur Vorbeugung von Abstoßungsreaktionen nach allogener Transplantation von Niere, Leber, Herz, Lunge oder Pankreas
    • Hinweis
      • Azathioprin ist innerhalb immunsuppressiver Regime üblicherweise als ein Zusatz zu immunsuppressiven Substanzen angezeigt, die den Hauptpfeiler der Behandlung darstellen (Basisimmunsuppression)
  • üblicherweise in Kombination mit Glukokortikosteroiden bei mäßig schweren bis schweren Verlaufsformen der nachfolgend genannten Erkrankungen
    • um eine Glukokortikosteroid-einsparende Wirkung zu erzielen
    • wenn Glukokortikosteroide nicht vertragen werden bzw. mit hohen Dosen von Glukokortikosteroiden keine ausreichende therapeutische Wirkung erzielt werden kann
      • schwere Formen der aktiven rheumatoiden Arthritis (chronische Polyarthritis), die mit weniger toxischen, antirheumatischen Basis-Therapeutika (disease modifying anti-rheumatic drugs - DMARDs) nicht kontrolliert werden können
      • Autoimmunhepatitis
      • Systemischer Lupus erythematodes
      • Dermatomyositis
      • Polyarteriitis nodosa
      • Pemphigus vulgaris und bullöses Pemphigoid
      • Morbus Beh+AOc-et
      • Refraktäre autoimmune hämolytische Anämie, hervorgerufen durch IgG-Wärmeantikörper
      • Chronisch refraktäre idiopathische thrombozytopenische Purpura
  • Behandlung mittelschwerer bis schwerer chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa) bei Patienten
    • bei denen eine Glukokortikosteroid-Therapie notwendig ist, die keine Glukokortikosteroid-Therapie vertragen
    • oder bei denen die Krankheit mit anderen üblichen Mitteln der ersten Wahl nicht behandelbar ist
  • schubförmige Multiple Sklerose
    • wenn eine immunmodulatorische Therapie angezeigt und eine Therapie mit Beta-Interferonen nicht möglich ist
    • oder unter einer bisherigen Therapie mit Azathioprin ein stabiler Verlauf erreicht wurde
  • Behandlung der generalisierten Myasthenia gravis
    • aufgrund des langsamen Wirkungseintritts zu Beginn der Behandlung
      • Verabreichung in Kombination mit Glukokortikosteroiden und schrittweise Reduktion der Glukokortikosteroid-Dosis nach Monaten der Behandlung

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Azathioprin - invasiv

  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • virale, mykotische und bakterielle Infektionen
        • bei Transplantatempfängern, die Azathioprin in Kombination mit anderen Immunsuppressiva erhalten
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • virale, mykotische und bakterielle Infektionen bei den anderen Patienten
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • JC-Virus verursachte PML
  • Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Neoplasien, einschließlich
        • lymphoproliferativer Erkrankungen
        • Hautkrebserkrankungen (Melanome und andere)
        • Sarkome (Kaposi-Sarkom und andere Sarkome)
        • In-situ-Karzinom der Cervix uteri
        • akute myeloische Leukämien
        • Myelodysplasien
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Hepatosplenisches T-Zell- Lymphom
        • bei CED-Patienten, die gleichzeitig andere anti-TNF-Arzneimittel anwenden
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Leukozytopenie
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Thrombozytopenie
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Anämie
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Agranulozytose
      • Panzytopenie
      • aplastische Anämie
      • megaloblastische Anämie
      • Versagen der Knochenmarksfunktion
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • hämolytische Anämie
  • Erkrankungen des Immunsystems
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Überempfindlichkeitsreaktionen, einschließlich Symptomen wie
        • Unwohlsein
        • Schwindel
        • Übelkeit
        • Erbrechen
        • Diarrh+APY
        • Fieber
        • Schüttelfrost
        • Hautausschlag
        • Vaskulitis
        • Myalgie
        • Arthralgie
        • Hypotonie
        • renale Dysfunktion
        • Leberfunktionsstörungen
        • Cholestase
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Stevens-Johnson-Syndrom
      • toxisch epidermale Nekrolyse
      • Überempfindlichkeitsreaktionen mit letalem Ausgang
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • reversible Pneumonitis
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Übelkeit, bisweilen mit Erbrechen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Pankreatitis
        • insbesondere bei Patienten nach Nierentransplantation und bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Colitis
      • Divertikulitis und Darmperforation bei Transplantatempfängern
        • Ätiologie ist jedoch nicht eindeutig bewiesen, ebenso konnen hoch dosierte Glukokortikosteroide beteiligt sein
      • schwere Diarrhö bei Patienten mit entzundlichen Darmerkrankungen
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Cholestase und Verschlechterung von Leberfunktionswerten
        • üblicherweise nach Absetzen der Behandlung mit Azathioprin reversibel
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Leberschäden
        • hauptsächlich bei Transplantatempfängern, histologische Befunde umfassen
          • sinusoidale Dilatation
          • Peliosis hepatis
          • Lebervenenverschluss
          • noduläre regenerative Hyperplasie
          • in einigen Fällen konnte durch Absetzen der Behandlung mit Azathioprin eine vorübergehende oder andauernde Erholung der histologischen Leberveränderungen und ihrer Symptomatik erreicht werde
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Haarausfall
        • sowohl unter Mono- als auch unter Kombinationstherapie mit Azathioprin beobachtet
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • akute febrile neutrophile Dermatose (Sweet-Syndrom)
      • Photosensibilitätsreaktion
  • Untersuchungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • anomaler Leberfunktionstest

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Azathioprin - invasiv

  • Überwachung
    • bei vorbestehenden, schweren Infektionen, schweren Störungen der Leber- und Knochenmarkfunktion sowie bei Vorliegen einer Pankreatitis
      • nur unter sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung und den nachfolgend beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen
    • Überwachung des Blutbildes besonders wichtig
      • Erhaltungsdosis ist gegebenenfalls soweit zu reduzieren, solange eine klinische Reaktion stattfindet
      • Azathioprin nur verordnen, wenn der Patient während der gesamten Therapie ausreichend auf unerwünschte Wirkungen hin überwacht werden kann
        • in den ersten 8 Wochen der Therapie: Blutbild einschließlich Thrombozytenzählung mind. 1mal / Woche anfertigen
          • häufigere Kontrollen angezeigt bei:
            • Einsatz höherer Dosen
            • Älteren Patienten
            • Nierenfunktionsstörungen
              • beim Auftreten einer hämatologischen Toxizität Dosis reduzieren
            • Leberfunktionsstörungen
              • in diesem Fall zudem regelmäßige Leberfunktionstests durchführen und beim Auftreten einer hepatischen oder hämatologischen Toxizität Dosis reduzieren
        • nach 8 Wochen Therapie:
          • Häufigkeit der Blutbildkontrollen kann auf monatliche Abstände (maximal vierteljährlich) reduziert werden
        • bei ersten Anzeichen einer abnormalen Änderung des Blutbildes: Behandlung sofort unterbrechen,da die Anzahl der Leukozyten und Thrombozyten auch nach Behandlungsende weiter abnehmen kann
      • Patienten darauf hinweisen, ihren behandelnden Arzt unverzüglich über alle Anzeichen einer Infektion, ungeklärte blaue Flecken oder Blutungen oder über andere Anzeichen auf eine Knochenmarksuppression zu informieren
        • Knochenmarksuppression ist bei rechtzeitigem Absetzen von Azathioprin reversibel
    • Leberfunktionsstörungen
      • Azathioprin ist hepatotoxisch
      • Blutbild und Leberfunktion regelmäßig überprüfen (s.oben)
        • häufigere Kontrollen werden empfohlen bei Patienten mit vorbestehender Lebererkrankung und solchen, die sich einer Therapie mit möglicherweise hepatotoxischer Nebenwirkung unterziehen
      • grundsätzlich besondere Vorsicht bei der Anwendung von Azathioprin bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen erforderlich
        • da über lebensbedrohliche Leberschädigungen berichtet wurde
        • insbesondere bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen wichtig und Azathioprin sollte in diesem Fall nur nach sorgfältiger Risiko- Nutzen-Abwägung angewendet werden
      • Patient darüber informieren, Azathioprin bei Auftreten eines Ikterus sofort abzusetzen
  • Thiopurinmethyltransferase (TPMT), verminderte Aktivität
    • betrifft ca. 10 % der Patienten
    • insbesondere bei homozygoten Merkmalsträgern ist der Abbau von Azathioprin beeinträchtigt (erhöhtes Risiko für myelotoxische Wirkungen)
    • gleichzeitig verabreichte Arzneimittel, die das Enzym TPMT hemmen (z. B. Olsalazin, Mesalazin und Sulfasalazin), können diesen Effekt verstärken
    • möglicher Zusammenhang zudem zwischen einer verminderten TPMT-Aktivität und sekundären Leukämien und Myelodysplasien bei einzelnen Patienten berichtet, die 6-Mercaptopurin (aktiver Metabolit von Azathioprin) in Kombination mit anderen zytotoxischen Substanzen erhielten
    • Testung auf TMPT-Mangel insbesondere prä-therapeutisch bei hochdosierter Azathioprin-Therapie sowie bei rascher Verschlechterung des Blutbildes empfohlen (auch wenn nicht alle Patienten mit erhöhtem Risiko identifiziert werden können)
  • Patienten mit der NUDT15-Variante
    • bei Patienten mit einem angeborenen, mutierten NUDT15-Gen besteht bei herkömmlichen Dosen einer Thiopurin-Therapie ein erhöhtes Risiko für eine schwere Azathioprin-Toxizität
      • Inzidenz von NUDT15 c.415C>T unterliegt einer ethnischen Variabilität (10% bei Ostasiaten > 4% bei hispanischer Bevölkerung >0,2% bei Europäern > 0% bei Afrikanern)
    • Dosisreduktion im Allgemeinen erforderlich, insbesondere bei homozygoten Träger der NUDT15-Variante
    • engmaschige Überwachung der Blutwerte in jedem Fall erforderlich
  • Kombination mit anderen Arzneimitteln:
    • Ribavirin
      • gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen
        • kann die Wirksamkeit von Azathioprin verringern und die Azathioprin-Toxizitat erhöhen
    • Impfung mit Lebendimpfstoffen
      • kontraindiziert
      • kann bei immungeschwächten Patienten zu Infektionen führen
      • Patienten sollten bis mindestens 3 Monate nach dem Ende der Behandlung mit Azathioprin keine Lebendimpfstoff erhalten
    • Arzneimittel mit myelosuppressiven Eigenschaften
      • Dosierung reduzieren
    • Xanthinoxidasehemmern (Allopurinol, Oxipurinol oder Thiopurinol)
      • Dosisreduktion von Azathioprin auf 1/4 der ursprünglichen Dosis
    • neuromuskuläre Blocker
      • besondere Sorgfalt ist erforderlich, wenn Azathioprin zusammen mit neuromuskulären Blockern wie wie Atracurium, Rocuronium, Cisatracurium, Tubocurarin oder Suxamethonium (auch als Succinylcholin bezeichnet) verabreicht wird
      • Anästhesisten sollten sich erkundigen, ob ihre Patienten vor einer Operation Azathioprin erhalten
    • ein Behandlungsschema mit mehreren Immunsuppressiva (einschließlich Thiopurine)
      • sollte mit Vorsicht angewendet werden, da es zu lymphoproliferativen Erkrankungen, darunter solchen mit berichteten Todesfällen, führen könnte
      • eine Kombination mehrerer gleichzeitig angewendeter Immunsuppressiva erhöht das Risiko für Epstein-Barr-Virus (EBV) bedingte lymphoproliferative Erkrankungen
  • Lesch-Nyhan-Syndrom
    • begrenzte Daten deuten darauf hin, dass Azathioprin bei Patienten mit einem erblichen Mangel des Enzyms Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase (Lesch-Nyhan-Syndrom) nicht wirksam ist
    • Azathioprin sollte nicht bei Patienten mit dieser Stoffwechselerkrankung verabreicht werden
  • Varicella-Zoster-Virus-Infektionen
    • Infektion mit dem Varicella-Zoster-Virus (VZV, Windpocken und Herpes zoster) kann unter der Behandlung mit Immunsuppressiva schwerwiegend verlaufen
    • vor Behandlungsbeginn mit Immunsuppressiva sollte der verschreibende Arzt den Patienten daher auf eine VZV-Infektion in der Anamnese hin überprüfen
      • serologische Untersuchungen können zur Bestimmung einer früheren Exposition hilfreich sein
    • Patienten ohne VZV-Exposition in der Anamnese sollten jeglichen Kontakt mit Personen mit Windpocken oder Herpes zoster vermeiden
      • wenn solche Patienten trotzdem einer VZV-Infektion ausgesetzt sein sollten, ist besondere Vorsicht geboten, um den Ausbruch von Windpocken oder Herpes zoster bei diesen Patienten zu vermeiden
      • außerdem ist eine passive Immunisierung mit Varicella-Zoster-Immunglobulin (VZIG) in Betracht zu ziehen
    • falls der Patient bereits infiziert ist, sind geeignete Maßnahmen zu ergreifen, die eine antivirale Therapie, eine Unterbrechung der Azathioprin-Therapie und eine unterstützende Behandlung einschließen können
  • progressive multifokale Leukenzephalopathie (PML)
    • Berichte über PML, eine durch den JC-Virus verursachte opportunistische Infektion, bei Patienten, die gleichzeitig mit Azathioprin und anderen Immunsuppressiva behandelt wurden
    • immunsuppressive Therapie sollte bei ersten Anzeichen oder Symptomen, die auf eine PML hinweisen, beendet und eine entsprechende Evaluierung zur Erstellung einer Diagnose vorgenommen werden
  • Mutagenität
    • chromosomale Veränderungen wurden sowohl bei weiblichen als auch bei männlichen Patienten nachgewiesen
      • Rolle, die Azathioprin bei der Entwicklung dieser Veränderungen spielte, ist schwer zu beurteilen
    • vorübergehende chromosomale Veränderungen der Lymphozyten wurden bei Nachkommen von Patienten, die mit Azathioprin behandelt wurden nachgewiesen
      • mit Ausnahme einiger sehr seltener Fälle wurden keine offensichtlichen Anzeichen körperlicher Abnormalität bei Nachkommen von Patienten, die mit Azathioprin behandelt wurden, beobachtet
    • Azathioprin und langwelliges UV-Licht zeigen synergistisch klastogene Wirkungen bei Patienten, die mit Azathioprin bei einer Reihe von Krankheiten behandelt wurden
  • Karzinogenität
    • Patienten unter immunsuppressiver Behandlung haben ein erhöhtes Risiko lymphoproliferative Erkrankungen oder andere maligne Erkrankungen, zu entwickeln, insbesondere Hautkrebserkrankungen (Melanome und andere Karzinome), Sarkome (Kaposi-Sarkom und andere Sarkome) oder Zervixkarzinome in situ
      • Risiko scheint mit der Intensität und Dauer der Immunsuppression und weniger mit der Anwendung spezifischer Immunsuppressiva zusammenzuhängen
      • es wurde berichtet, dass ein Absetzen der Immunosuppression unter Umständen zu einer teilweisen Regression der lymphoproliferativen Erkrankung führt
    • ein Behandlungsschema mit mehreren Immunsuppressiva (einschließlich Thiopurine) sollte mit Vorsicht angewendet werden, da es zu lymphoproliferativen Erkrankungen, darunter solchen mit berichteten Todesfällen, führen könnte
    • eine Kombination mehrerer gleichzeitig angewendeter Immunsuppressiva erhöht das Risiko für Epstein-Barr-Virus (EBV) bedingte lymphoproliferative Erkrankungen
    • Berichte über hepatosplenische T-Zell-Lymphome bei CED-Patienten, die Azathioprin zusammen mit anti-TNF-Arzneimitteln anwenden
    • bei mit mehreren Immunsuppressiva behandelten Patienten besteht das Risiko einer+IB4Über-Immunsuppression+ACY-quot+ADs
      • eine solche Therapie sollte in der niedrigsten noch wirksamen Dosierung weitergeführt werden
    • wie bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Karzinome der Haut üblich, sollte die Exposition gegenüber Sonnenlicht und UV-Strahlung begrenzt werden
      • Patienten sollten zudem schützende Kleidung tragen und Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden
  • Makrophagenaktivierungssyndrom (MAS)
    • bekannte, lebensbedrohliche Erkrankung, die bei Patienten mit Autoimmunerkrankungen auftreten kann, insbesondere bei jenen mit entzündlicher Darmerkrankung
    • möglicherweise besteht bei der Anwendung von Azathioprin eine erhöhte Anfälligkeit für das Auftreten dieser Erkrankung
    • wenn MAS auftritt oder vermutet wird, sollte die Untersuchung und Behandlung so bald wie möglich erfolgen und die Behandlung mit Azathioprin ist abzusetzen
    • Ärzte sollten auf Symptome für Infektionen mit Pathogenen wie EBV und Zytomegalievirus (CMV) achten, da diese bekannte Auslöser von MAS sind
  • Teratogenität/Empfängnisverhütende Maßnahmen
    • da es beim Menschen widersprüchliche Befunde über ein teratogenes Potenzial von Azathioprin gibt, sollten sowohl männliche als auch weibliche Patienten im reproduktiven Alter während der Anwendung von Azathioprin empfängnisverhütende Maßnahmen treffen
      • in präklinischen Untersuchungen war Azathioprin mutagen und teratogen
    • Männer sollten während und bis 6 Monate nach Ende der Behandlung keine Kinder zeugen
    • gilt auch für Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Fruchtbarkeit aufgrund chronischer Urämie, da sich die Fruchtbarkeit nach Transplantation im Allgemeinen wieder normalisiert
  • Fertilität
    • in präklinischen Untersuchungen war Azathioprin mutagen und teratogen
      • daher sollen männliche als auch weibliche Patienten im reproduktiven Alter während der Anwendung von Azathioprin und bis mindestens 6 Monate nach Therapieende empfängnisverhütende Maßnahmen treffen
      • dies gilt auch für Patientinnen und Patienten mit eingeschränkter Fruchtbarkeit aufgrund chronischer Urämie, da sich die Fruchtbarkeit nach einer Transplantation im Allgemeinen wieder normalisiert
    • Fallberichte deuten darauf hin, dass Intrauterinpessare (Spirale, Kupfer-T) unter einer Azathioprin-Therapie versagen können
      • daher sind andere oder zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen anzuraten

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Azathioprin - invasiv

siehe Therapiehinweise

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Azathioprin - invasiv

  • Anwendung in der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung
    • besonders sorgfältige hämatologische Überwachung während der Schwangerschaft
  • beim Menschen gibt es widersprüchliche Befunde über ein teratogenes Potenzial von Azathioprin
    • es ist bekannt, dass Azathioprin und seine Metaboliten in erheblichem Maße die Plazenta und Fruchtblase passieren und so von der Mutter in den Fetus gelangen können
    • Veränderung des Blutbildes (Leukopenie und/oder Thrombozytopenie) bei einer Reihe von Neugeborenen, deren Mütter Azathioprin während der Schwangerschaft einnahmen, festgestellt
  • beobachtete Auswirkungen bei intrauterin exponierten Neugeborenen
    • gegenüber der Kombination Azathioprin und Prednison (bzw. Corticosteroiden):
      • vorübergehende Beeinträchtigung der Immunreaktion
      • Berichte von intrauteriner Wachstumsretardierung
      • Frühgeburt
      • verringertes Geburtsgewicht
      • spontaner Abort (Fallberichte sowohl nach mütterlicher wie nach väterlicher Exposition)
    • chromosomale Veränderungen, im Laufe der Zeit verschwindend, in Lymphozyten von Kindern von mit Azathioprin behandelten Eltern
      • mit Ausnahme von extrem seltenen Fällen: keine sichtbaren physischen Anzeichen für eine Abnormalität bei den Nachkommen von mit Azathioprin behandelten Eltern
  • tierexperimentelle Untersuchungen
    • Missbildungen durch Azathioprin sind aufgetreten
    • Embryotoxizitätsstudien
      • Azathioprin zeigte in verschiedenen Tierspezies teratogene oder embryoletale Wirkungen
  • Fertilität
    • es liegen weder präklinische noch klinische Daten zu einem möglichen Einfluss von Azathioprin auf die männliche und weibliche Fertilität vor
    • sowohl männliche als auch weibliche Patienten im reproduktiven Alter sollten während der Anwendung von Azathioprin empfängnisverhütende Maßnahmen treffen
      • Männer sollten während und bis 6 Monate nach Ende der Behandlung keine Kinder zeugen
      • dies gilt auch für Patienten mit eingeschränkter Fruchtbarkeit aufgrund chronischer Urämie, da sich die Fruchtbarkeit nach Transplantation im Allgemeinen wieder normalisiert
    • da Intrauterinpessare (Spirale, Kupfer-T) während der Therapie evtl. versagen (Fallberichte): andere oder zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen empfohlen

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Azathioprin - invasiv

  • in der Stillzeit kontraindiziert
    • falls eine Behandlung mit Azathioprin unumgänglich ist, muss abgestillt werden
  • aktiver Metabolit von Azathioprin, Mercaptopurin, im Kolostrum und in der Muttermilch von Frauen nachgewiesen, die mit Azathioprin behandelt wurden

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

 

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Rechtliche Hinweise

Warnung

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