Eremfat Sirup (60 ml)

Hersteller Riemser Pharma GmbH
Wirkstoff Rifampicin
Wirkstoff Menge 100 mg
ATC Code J04AB02
Preis 31,37 €
Menge 60 ml
Darreichung (DAR) GSE
Norm N1
Eremfat Sirup (60 ml)

Medikamente Prospekt

Rifampicin100mg
(H)Carmellose, NatriumsalzHilfsstoff
(H)KohlenhydrateHilfsstoff0.18BE
(H)Natrium benzoatKonservierungsstoff
(H)Polysorbat 80Hilfsstoff
(H)SaccharoseHilfsstoff2.18g
(H)Schokoladen AromaAromastoff
(H)Silicium dioxid, hochdispersHilfsstoff
[Basiseinheit = 5 Milliliter]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Rifampicin - peroral

  • Überempfindlichkeit gegen Rifampicin oder andere Rifamycine
  • schwere Leberfunktionsstörungen (Child Pugh C), Verschlussikterus, akute Hepatitis, Leberzirrhose, Gallengangsobstruktion
  • gleichzeitige Therapie mit den Proteaseinhibitoren Amprenavir, Atazanavir, Darunavir, Fosamprenavir, Indinavir, Lopinavir, Nelfinavir, Tipranavir und Saquinavir - mit wie auch ohne Ritonavir
  • gleichzeitige Therapie mit dem potenziell leberschädigenden Breitspektrum-Triazol-Antimykotikum Voriconazol

Art der Anwendung



  • zum Einnehmen nach Zubereitung
  • Einnahme mit Flüssigkeit auf nüchternen Magen, d. h. mind. 1/2 h vor oder 2 h nach der Mahlzeit
  • bei Magenunverträglichkeit: Einnahme auch nach leichter Mahlzeit möglich
  • Tuberkulose-Therapie
    • empfohlen, Tagesgesamtdosis von Rifampicin zusammen mit den Kombinationspartnern in einer morgendlichen Einmalgabe einzunehmen
  • Meningitis-Prophylaxe
    • Dosis 2-mal / Tag über 2 Tage verabreichen

Dosierung



Basiseinheit: 5 ml der zubereiteten Suspension enthalten 100 mg Rifampicin

  • Tuberkulosetherapie
    • Einsatz von Rifampicin im Rahmen der Standardtherapie oder in Kombinationsregimen
      • Erwachsene (>/= 18 Jahre)
        • 10 (8 - 12) mg Rifampicin / kg KG
        • Tagesdosis: min. 450 mg, max. 600 mg Rifampicin
      • Jugendliche >/= 12 - < 18 Jahre
        • 10 (8 - 12) mg Rifampicin / kg KG
        • Tagesdosis: max. 600 mg Rifampicin
      • Kinder >/= 3 Monate - < 12 Jahre
        • 15 (10 - 20) mg Rifampicin / kg KG
        • entsprechend
          • 2,5 kg - 5 kg KG
            • 2,5 ml Sirup (50 mg Rifampicin)
          • 5 kg - 10 kg KG
            • 5 ml Sirup (100 mg Rifampicin)
          • 10 kg - 20 kg KG
            • 10 ml Sirup (200 mg Rifampicin)
          • 15 kg - 30 kg KG
            • 15 ml Sirup (300 mg Rifampicin)
        • Tagesdosis: max. 600 mg Rifampicin
      • Hinweis
        • Sirup besonders für Kinder >/= 3 Monate - 6 Jahre, für Erwachsene, Jugendliche und Kinder > 6 Jahre andere Darreichungsformen wählen
      • Standardtherapie der Tuberkulose
        • 8-wöchige Initialphase: Kombination von Rifampicin mit weiteren antimykobakteriell wirksamen Antiinfektiva wie Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol
        • sich anschließende, 4-monatige Stabilisierungsphase: Kombination von Rifampicin mit Isoniazid allein
    • intermittierende Therapie der Tuberkulose
      • für Deutschland nicht empfohlen
      • falls tägliche Medikamentengabe aus zwingenden Gründen nicht möglich ist
        • nur in der Kontinuitätsphase und nur bei HIV-negativen Patienten mit voll medikamentensensibler Tuberkulose und als überwachte Therapie
    • Dosierung nach Therapieunterbrechung (im Rahmen der täglichen Therapie der Tuberkulose)
      • einschleichende Dosierung
        • Erwachsene
          • 1. Tag: 75 mg Rifampicin
          • sukzessive Steigerung auf bis zu 450 - 600 mg Rifampicin / Tag über 3 - 7 Tage
    • Behandlungsdauer
      • im Rahmen der Standardtherapie der Tuberkulose: 6 Monate (über gesamte Dauer)
      • Therapieregime der Tuberkulose, in denen dem Ergebnis der Resistenztestung entsprechend Kombinationspartner von Rifampicin modifiziert werden müssen
        • Verlängerung in unterschiedlichem Ausmaß, so dass sich auch Einsatz von Rifampicin verlängert
  • Prophylaxe der Meningokokken-Meningitis
    • Kinder >/= 6 - < 12 Jahre und Jugendliche >/= 12 - < 18 Jahre und > 60 kg KG und Erwachsene >/= 18 Jahre
      • 600 mg 2mal / Tag
      • Hinweis
        • hierfür andere Darreichungsform wählen
    • Kinder >/= 3 Monate - < 12 Jahre und Jugendliche >/= 12 - < 18 Jahre und < 60 kg KG
      • 10 mg / kg KG 2mal / Tag
    • Behandlungsdauer
      • Verabreichung in Monotherapie in erhöhter Dosis über einen Zeitraum von nur 2 Tagen

Dosisanpassung

  • Niereninsuffizienz und Dialysepatienten
    • keine Dosisanpassung, wenn Leberfunktion normal ist
  • Leberinsuffizienz
    • Plasmakonzentrationen erhöht und Eliminationshalbwertszeit verlängert
    • bei hepatischen Vorerkrankungen (z. B. akute Hepatitis, positiver Antigen-Antikörper-Nachweis für Hepatitis B
      und C oder Alkoholabusus
      • keine Dosisanpassung erforderlich
        • einschleichende Dosierung in Betracht ziehen: Steigerung von 75 mg Rifampicin / Tag auf 450 - 600 mg Rifampicin / Tag in 3 - 7 Tagen (Erwachsene)
        • in den ersten Monaten wöchentliche bzw. mehrfach wöchentliche Kontrollen der entsprechenden Laborparameter erforderlich, da erhöhtes Risiko von Leberschädigungen besteht
    • schwere Leberfunktionsstörungen (Child Pugh C), Verschlussikterus, akute Hepatitis, Leberzirrhose, Gallengangsobstruktion
      • kontraindiziert
  • gleichzeitig vorliegende Leber- und Niereninsuffizienz
    • leichte Einschränkung der Leberfunktion (Transaminasewerte < 100 U / l unter gleichzeitiger Beachtung zusätzlicher individueller Merkmale) und eingeschränkte Nierenfunktion
      • Therapie möglich unter Serumspiegelbestimmungen sowie engmaschiger Kontrolle der Leberfunktion
    • stärker eingeschränkte Leberfunktion
      • kontraindiziert
  • ältere Patienten
    • sind hinsichtlich des Auftretens eines Ikterus bzw. einer Hepatomegalie gefährdet
    • vor Therapiebeginn strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung durchführen
  • Kinder
    • Kinder < 3 Monate
      • keine Dosierungsempfehlung (unzureichende Daten)

Indikation



  • Kombinationsbehandlung aller Formen der Tuberkulose, verursacht durch Erreger, die gegen Rifampicin empfindlich sind
  • vorbeugende Behandlung von Meningokokkenträgern
  • Hinweis
    • allgemein anerkannte Richtlinien zum angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen und speziell antimykobakteriellen Wirkstoffen bei der Behandlung mykobakterieller Infektionen beachten

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Rifampicin - peroral

  • Erkrankungen des Immunsystems
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • leichte Überempfindlichkeitsreaktionen
        • Fieber
        • Erythema exsudativum multiforme
        • Pruritus
        • Urtikaria
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • schwere Überempfindlichkeitsreaktionen
        • Atemnot
        • asthmaartige Anfälle
        • Lungenödem
        • andere +ANY-deme
        • anaphylaktischer Schock
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Lupusähnliches Syndrom
        • mit Fieber, Schwächegefühl, Muskel- und Gelenkschmerzen und Auftreten antinukleärer Antikörper
      • Flu-Syndrom
        • in Zusammenhang mit intermittierender bzw. nach nicht regelmäßiger Rifampicin-Einnahme, ähnliche Symptomatik wie lupusähnliches Syndrom
      • schwere allergische Hautreaktionen wie toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom) und exfoliative Dermatitis
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Eosinophilie
      • Leukopenie
      • Granulozytopenie
      • Thrombozytopenie
      • thrombozytopenische Purpura
      • Hypoprothrombinämie und hämolytische Anämie
      • disseminierte intravasale Koagulopathie
  • Endokrine Erkrankungen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Menstruationsstörungen infolge der Beeinflussung des Stoffwechsels der Steroidhormone durch Rifampicin
      • Addison-Krise bei Addison-Patienten
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Verwirrtheit
      • Psychosen
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Porphyrie
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfäll
      • Ataxie
      • Konzentrationsunfähigkeit
      • Kopfschmerzen
      • Müdigkeit
      • Schwindel
      • Parästhesien
  • Augenerkrankungen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Sehstörungen
      • Visusverlust
      • Optikusneuritis
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Bräunlich-rote Verfärbung der Tränenflüssigkeit und von weichen Kontaktlinsen
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Appetitlosigkeit
      • Magenschmerzen
      • Übelkeit
      • Erbrechen
      • Meteorismus
      • Diarrh+APY
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • akute Pankreatitis
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Antibiotika-assoziierte Kolitis (pseudomembranöse Enterokolitis)
      • Clostridium difficile-assoziierte Diarrh+APY
  • Leber und Gallenerkrankungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Erhöhung von Enzymaktivitäten wie SGOT (AST), SGPT (ALT), alkalischer Phosphatase, Gamma-Glutamyltranspeptidase
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Ikterus
      • Hepatomegalie, meist vorübergehender Natur
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Erhöhung von Billirubin im Serum
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • akute Hepatitis (in schweren Fällen tödlicher Verlauf möglich)
  • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Myopathien
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Muskelschwäche
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Nierenfunktionsstörungen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • akutes Nierenversagen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • interstitielle Nephritis
      • Tubulusnekrosen
  • Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • bei Anwendung während der letzten Schwangerschaftswochen:
        • postnatale Blutungen bei der Mutter und dem Neugeborenen
  • Gefäßerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Leukozytoklastische Vaskulitis

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Rifampicin - peroral

  • Resistenzentwicklung
    • durch Rifampicin-Monotherapie rasche Resistenzentwicklung (Einstufen-Resistenz) bei Mykobakterien und anderen Erregern
    • um Entwicklung und Verbreitung von Bakterienstämmen mit Rifampicin-Resistenz zu verhindern, Rifampicin immer mit mind. einem weiteren Antibiotikum/Chemotherapeutikum kombinieren
    • lediglich zur Meningitis-Prophylaxe wird Rifampicin in hoher Dosis über nur 2 Tage in Monotherapie angewendet
  • gleichzeitige Anwendung von Rifampicin mit anderen Arzneimitteln
    • wegen Induktion des arzneimittelabbauenden Systems kann Rifampicin den Metabolismus gleichzeitig verabreichter Arzneimittel beeinflussen bzw. ist auch eine Beeinflussung der Verstoffwechselung von Rifampicin selbst durch gleichzeitig verabreichte Arzneimittel möglich
    • bei Beginn oder Beendigung einer Rifampicintherapie
      • eventuell notwendig, die Dosis gleichzeitig verabreichter Arzneimittel, vor allem solcher mit enger therapeutischer Breite, anzupassen (abhängig vom Einfluss des Rifampicins auf deren Metabolismus)
    • Proteaseinhibitoren
      • gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Proteaseinhibitoren (sowohl in Form von Monoarzneimitteln als auch fixer Kombinationen) kann aufgrund der Cytochrom-P450 Stoffwechselaktivität beider Partner zu einer Reduktion der Plasmakonzentration und somit der AUC der Proteaseinhibitoren führen mit der Folge eines Versagens der antiretroviralen Therapie
      • gleichzeitig Potenzial für Lebertoxizität unterschiedlichen Ausmaßes für die einzelnen Substanzen und deren Kombinationen erhöht
    • Nicht nucleosidische Reverse Transkriptaseinhibitoren (NNRTI)
      • Nevirapin
        • gleichzeitige Therapie von Rifampicin mit Nevirapin nicht empfohlen
        • nur wenige klinische Daten zur Dosisanpassung von Nevirapin bei gleichzeitiger Therapie mit Rifampicin verfügbar
        • tritt bei Patienten, die mit Nevirapin behandelt werden eine Tuberkuloseinfektion auf, Therapieregime mit Rifabutin erwägen
      • Etravirin
        • gleichzeitige Anwendung von Rifampicin mit Etravirin nicht empfohlen
        • keine ausreichenden Daten vorliegend, da die Anwendung von Etravirin nur in Kombination mit geboosterten Proteaseinhibitoren zugelassen ist, deren gleichzeitige Anwendung mit Rifampicin wiederum kontraindiziert ist
    • Nucleosidische Reverse-Transkriptase-Hemmer (NRTI)
      • gleichzeitige Anwendung mit NRTIs nicht für jeden Wirkstoff untersucht, da aufgrund der pharmakokinetischen Eigenschaften der NRTIs in der Regel keine Wechselwirkungen zu erwarten sind
      • Abacavir
        • bei gleichzeitiger Anwendung mit Abacavir (Elimination über UDP-Glucuronyltransferase) leichte Erhöhung der Plasmaspiegel nachgewiesen, klinische Konsequenz jedoch nicht bekannt
    • Chemokinrezeptor 5-Anatagonisten
      • Maraviroc
        • für Maraviroc muss bei gleichzeitiger Anwendung mit Rifampicin eine geeignete Dosisanpassung durchgeführt werden
    • Integrasehemmer
      • Raltegravir
        • bei gleichzeitiger Anwendung der Arzneistoffe kommt es zu verminderten Raltegravir-Plasmaspiegeln, in deren Folge die antivirale Wirkung verringert ist
          • eine Dosiserhöhung von Raltegravir ist erforderlich
    • Paracetamol
      • Leberschädigung durch üblicherweise unschädliche Dosen von Paracetamol möglich
      • Verabreichung von Paracetamol unter Rifampicintherapie nur unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung und unter besonderer Vorsicht
    • Vitamin D
      • Rifampicin beeinträchtigt Vitamin-D-Stoffwechsel
      • Symptome einer Erkrankung der Knochen erst bei längerer Rifampicingabe (> 1 Jahr) zu erwarten
      • im Falle einer Supplementierung mit Vitamin D Kontrollen der Serum-Calcium-Spiegel, der Serum-Phosphat-Spiegel sowie der Nierenfunktion erforderlich
  • Kontrazeption
    • wegen Wechselwirkung zwischen Rifampicin und +ANY-strogen/Gestagen ist die empfängnisverhütende Wirkung oraler, hormoneller Kontrazeptiva gestört
    • unter der Therapie mit Rifampicin zusätzlich andere, nicht hormonelle, kontrazeptive Maßnahmen anwenden
  • Hepatotoxizität, Unterernährung, Alkoholismus
    • Transaminasen
      • bei Therapie mit Rifampicin Transaminaseanstieg bei etwa 5 - 20 % der Behandelten festzustellen
      • verbleiben Transaminasewerte < 100 U/l, kann es trotz Fortsetzung der Therapie wieder zur Normalisierung der Werte kommen
      • bei Zunahme der Transaminasen > 100 U/l, 2-fachen Anstieg der Bilirubinkonzentrationen über den Normwert und entsprechender klinischer Symptomatik
        • sofortiges Absetzen von Rifampicins ist geboten, da tödliche Leberdystrophien beobachtet worden sind
        • nach entsprechender Therapiepause wird erneute Gabe von Rifampicin unter Umständen wieder vertragen
    • bei leichteren oder chronischen Leberfunktionsstörungen
      • Rifampicin darf nur mit besonderer Vorsicht und unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung angewendet werden
      • bei Patienten mit Alkoholabusus ist aufgrund einer potenziellen Vorschädigung der Leber eine strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung durchzuführen
    • hinsichtlich des Auftretens eines Ikterus bzw. einer Hepatomegalie sind vor allem ältere Patienten und Patienten mit vorbestehenden Leberschäden, wie z.B. bei Alkoholabusus, gefährdet
      • bei älteren und bei unterernährten Patienten vor Therapiebeginn strenge Nutzen-Risiko-Abschätzung
    • bei allen Patienten, insbesondere jedoch bei den genannten Risikogruppen
      • während des Einsatzes der für die Therapieregime der Tuberkulose üblichen Kombinationspartner von Rifampicin wie Isoniazid, Pyrazinamid und Protionamid sind regelmäßige Leberenzym- und Bilirubinkontrollen durchzuführen, um mögliche Schädigung der Leber, aufgrund des den genannten Arzneimitteln eigenen lebertoxischen Potenzials, frühzeitig erkennen zu können
  • Überempfindlichkeitsreaktionen
    • bei leichten Überempfindlichkeitsreaktionen wie Fieber, Hautrötungen, Pruritus oder Urtikaria
      • nach einer Unterbrechung der Therapie und Abklingen der Symptome kann Weiterbehandlung möglich sein
    • beim Auftreten schwerwiegender Unverträglichkeitsreaktionen wie Thrombozytopenie, die sich eventuell auch als Nasenbluten äußern kann, Purpura, hämolytischer Anämie, Dyspnoe, asthmaartigen Anfällen, Schock und Nierenversagen
      • Rifampicin sofort und endgültig absetzen
      • erforderliche Notfallmaßnahmen einleiten
      • zerebrale Blutungen und Todesfälle in Fällen berichtet, in denen die Rifampicinbehandlung nach Auftreten einer Purpura fortgeführt oder wieder aufgenommen wurde
    • bei Wiederaufnahme einer Rifampicin-Behandlung nach kurzer oder längerer Unterbrechung oder bei intermittierender Therapie kann eine hyperergische Sofortreaktion mit grippeähnlichen Symptomen (Flu-Syndrom), die mit gravierenden Komplikationen wie Schock oder Nierenversagen einhergehen können, eintreten
    • Flu-Syndrom
      • fast ausschließlich bei intermittierender bzw. nach nicht regelmäßiger Rifampicin-Anwendung beobachtet
        • tritt umso häufiger auf, je höher die einzelnen Dosen und je länger das dazwischenliegende Intervall waren
      • tritt meist 3 - 6 Monate nach Beginn einer intermittierenden Therapie auf, äußert sich in Symptomen wie Kopfschmerzen und allgemeinem Schwächegefühl, Fieber, Schüttelfrost, Exanthem, Übelkeit, Erbrechen, Muskel-und Gelenkschmerzen
      • Symptome treten 1 - 2 Stunden nach der Anwendung auf und dauern bis zu 8 Stunden, in Einzelfällen darüber hinaus, an
      • kann in fast allen Fällen durch Wechsel von der intermittierenden auf die tägliche Rifampicingabe zum Verschwinden gebracht werden
    • einschleichend dosieren
      • bei Wiederaufnahme der Therapie nach Unterbrechung
      • beim Wechsel von der intermittierenden auf die tägliche Anwendung
      • bei Wiederholung der Therapie Rifampicin
    • Patienten sollten über die Risiken eines unbegründeten eigenmächtigen Therapieabbruchs und vor allem über die Risiken eines Neubeginns der Therapie ohne ärztliche Kontrolle informiert werden
  • Rifampicin und Porphyrie
    • Rifampicin besitzt porphyrinogene Wirkung
    • Anwendung bei Genträgern einer akuten, intermittierenden Porphyrie (AIP), einer Porphyria variegata (PV), einer hereditären Koproporphyrie (HKP) bedarf besonderer Vorsichtsmaßnahmen
    • Reaktionen betroffener Patienten sehr individuell und sind offensichtlich abhängig von der individuellen Zugehörigkeit zu einer der Risikogruppen und von dem Grad der Aktivierung in unterschiedlichen Phasen des hepatischen Porphyrieprozesses
    • Wirkung auf den Porphyrinstoffwechsel sollte durch Untersuchungen auf Porphyrinvorläufer und Porphyrine im Urin regelmäßig kontrolliert werden
    • in jedem Fall sollte der Rat eines Porphyrie-Experten eingeholt werden
  • Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt
    • während bzw. nach Abschluss der Therapie mit Rifampicin kann antibiotikaassoziierte Colitis (Pseudomembranöse Enterokolitis) auftreten, die lebensbedrohlich sein kann
    • in diesem Fall muss Beendigung der Gabe von Rifampicin in Abhängigkeit von der Indikation erwogen und entsprechende Therapie eingeleitet werden (z.B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist)
    • Peristaltikhemmende Arzneimittel sind kontraindiziert
  • Wirkung auf Körperflüssigkeiten
    • Rifampicin hat eine intensiv bräunlich-rote Eigenfarbe, wodurch es nach Anwendung des Arzneimittels mit diesem Wirkstoff zu einer Verfärbung von Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Tränenflüssigkeit und der Ausscheidungsprodukte Urin und Stuhl kommt
    • hierdurch kann es z.B. zu einer dauerhaften gelborangen Verfärbung von weichen Kontaktlinsen und auch zur Verfärbung von Kleidung kommen
  • Kontrolle der Nierenfunktion
    • regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion (z.B. Serumkreatinin-Bestimmung) v.a. bei längerfristiger Anwendung von Rifampicin erforderlich
    • sofortiger und endgültiger Therapieabbruch bei
      • akutem Nierenversagen
      • interstitieller Nephritis
      • Tubulusnekrosen
    • im Allgemeinen kommt es nach Absetzen der Therapie zu einer Normalisierung der Nierenfunktion
  • Kontrolle des Blutbildes
    • regelmäßige Blutbildkontrollen müssen durchgeführt werden, da unter Rifampicintherapie unerwünschte Arzneimittelwirkungen auf Blut und Blutbestandteile auftreten können
  • Schwangerschaft und postnatale Phase
    • bei Anwendung von Rifampicin in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann das Risiko postnataler Blutungen bei der Mutter aufgrund einer durch den Geburtsvorgang erhöhten Blutungsneigung und beim Neugeborenen aufgrund einer noch unzureichenden Vitamin-K-Versorgung und dadurch unzureichender Produktion von Gerinnungsfaktoren erhöht sein
      • regelmäßige Kontrollen des Blutbildes und Bestimmung der Gerinnungsparameter erforderlich
      • Behandlung mit Vitamin K kann in solchen Fällen angezeigt sein
  • Laborchemische Untersuchungen und Diagnostik
    • mikrobiologische Bestimmungen von Vitamin B12 und Folsäure sind nicht verwertbar
    • Bromsulfophthalein-Test zur Prüfung der exkretorischen Leberfunktion
      • Rifampicin kann kompetitiv die Bromsulfophthaleinausscheidung hemmen und damit eine Leberfunktionsstörung vortäuschen
      • Bromsulfophthalein-Test zur Prüfung der exkretorischen Leberfunktion kann daher während der Therapie mit Rifampicin nicht angewandt werden
    • Immunoassay zur Bestimmung von Opiaten
      • Rifampicin verursacht falsch-positive Ergebnisse im Immunoassay zur Bestimmung von Opiaten im Urin
    • Röntgenkontrastmittel
      • Rifampicin kann die Gallenausscheidung von Röntgenkontrastmitteln, die für die Gallenblasen-Untersuchung verwendet werden, verzögern, ohne dass dies eine klinische Relevanz für die Untersuchung hat
  • Meningokokken-Resistenz
    • wegen möglicher Resistenzentwicklung der Meningokokken gegen Rifampicin sind Kontaktpersonen, die vorbeugend mit Rifampicin zwecks Verhinderung einer Meningokokken-Meningitis behandelt werden, sorgfältig bzgl. des Auftretens einer manifesten Meningitis zu überwachen

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Rifampicin - peroral

siehe Therapiehinweise

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Rifampicin - peroral

  • 1. Trimenon
    • bei einer bereits bestehenden Schwangerschaft darf Rifampicin während des 1. Trimenons nur bei unbedingter Notwendigkeit verordnet werden, da eine Erhöhung des Fehlbildungsrisikos nicht auszuschließen ist
  • 2. und 3. Trimenon
    • Rifampicin darf nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden
    • bei Anwendung in den letzten Wochen der Schwangerschaft kann Rifampicin zu einer erhöhten Blutungsneigung bei Mutter und Neugeborenem führen
  • Behandlung einer aktiven Tuberkulose in der Schwangerschaft mit Rifampicin ist aber grundsätzlich möglich
    • Patientin muss jedoch darüber aufgeklärt werden, dass eine Erhöhung des Missbildungsrisikos nach Rifampicin-Einnahme während der Frühschwangerschaft nicht mit letzter Sicherheit ausgeschlossen werden kann
  • eingetretene Schwangerschaft
    • bei einer unter Rifampicin-Therapie eingetretenen Schwangerschaft liegt keine Notwendigkeit für einen Schwangerschaftsabbruch vor
  • Plazentagängigkeit
    • Rifampicin passiert die Plazenta, wobei die Konzentration im Fetus ca. 12 - 33 % der maternalen Blutkonzentration beträgt
    • aufgrund einer verzögerten Elimination können in der Amnionflüssigkeit höhere Konzentrationen als im maternalen Blut bestehen
  • Teratogenität
    • Angaben in der Literatur über die Teratogenität beim Menschen sind widersprüchlich
    • Beurteilung des teratogenen Risikos zusätzlich dadurch erschwert, dass Rifampicin meist in Kombination mit anderen Tuberkulostatika eingesetzt wird
    • bisher sind 14 Fehlbildungsfälle bei 117 in den ersten 4 Schwangerschaftsmonaten exponierten Mutter-Kind-Paaren dokumentiert
  • bei Neugeborenen vermehrt Hypoprothrombinämien oder Blutungstendenzen beobachtet
  • im Tierversuch wurde Reproduktionstoxizität festgestellt
  • Frauen im gebärfähigen Alter / Kontrazeption
    • während der Therapie mit Rifampicin muss das Eintreten einer Schwangerschaft vermieden und daher eine sichere Kontrazeption bestehen/durchgeführt werden
  • Fertilität
    • Fertilität war bei Ratten nach Behandlung mit Rifampicin nicht beeinträchtigt

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Rifampicin - peroral

  • Anwendung von Rifampicin in der Stillzeit sollte nur nach strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen
  • Rifampicin wird in die Muttermilch ausgeschieden
    • allerdings angenommen, dass die durch den Säugling aufgenommenen Konzentrationen zu gering sind, um beim Säugling unerwünschte Wirkungen zu erzeugen

Einnahme vor dem Essen.

Enthält Fructose, Invertzucker (Honig), Lactitol, Maltitol, Isomaltitol, Saccharose oder Sorbitol. Darf bei Patienten mit hereditärer Fructose-Intoleranz nicht angewendet werden.

Die Anwendung im 1. Trimenon der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 1. Trimenon der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Verordnungseinschränkung gem. Arzneimittelrichtlinie Anlage III für Saftzubereitungen für Erwachsene, - ausgenommen von in der Person des Patienten begründeten Ausnahmen. Der Einsatz von Saftzubereitungen für Erwachsene ist besonders zu begründen. Rechtliche Grundlagen und Hinweise: Verordnungseinschränkung verschreibungspflichtiger Arzneimittel nach dieser Richtlinie.

 

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Rechtliche Hinweise

Warnung

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