Emtricita/Tenof Heu200/245 (90 St)

Hersteller Heumann Pharma GmbH & Co. Generica KG
Wirkstoff Wirkstoffkombination
Wirkstoff Menge Info
ATC Code J05AR03
Preis 194,91 €
Menge 90 St
Darreichung (DAR) FTA
Norm N3
Emtricita/Tenof Heu200/245 (90 St)

Medikamente Prospekt

Tenofovir135.58mg
(H)Cellulose, mikrokristallinHilfsstoff
(H)Croscarmellose, NatriumsalzHilfsstoff
(H)HypromelloseHilfsstoff
(H)Indigocarmin, AluminiumsalzHilfsstoff
(H)Lactose 1-WasserHilfsstoff80mg
(H)Magnesium stearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]Hilfsstoff
(H)Maisstärke, vorverkleistertHilfsstoff
(H)Silicium dioxid, hochdispersHilfsstoff
(H)Titan dioxidHilfsstoff
(H)TriacetinHilfsstoff
(H)Gesamt Natrium IonZusatzangabe1mmol
Gesamt Natrium Ion<23mg
[Basiseinheit = 1 Stück]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tenofovir disoproxil und Emtricitabin - peroral

  • Überempfindlichkeit gegen Emtricitabin oder Tenofovir(disoproxil)
  • Anwendung zur Prä-Expositions-Prophylaxe bei Personen mit unbekanntem oder positivem HIV-1-Status
  • gleichzeitige Anwendung mit
    • anderen Emtricitabin-haltigen Arzneimitteln
    • anderen Tenofovirdisoproxil-haltigen Arzneimitteln
    • Tenofoviralafenamid
    • anderen Cytidin-Analoga, z.B. Lamivudin
    • Adefovirdispivoxil

Art der Anwendung



  • orale Anwendung
  • Einnahme möglichst zu einer Mahlzeit
  • Filmtabletten können in ca. 100 ml Wasser, Orangensaft oder Traubensaft aufgelöst und dann unverzüglich eingenommen werden

Dosierung



  • Behandlung einer HIV-1-Infektion, Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) von HIV
    • Einleiten der Anwendung nur durch einen Arzt, der in der Behandlung der HIV-Infektion erfahren ist
    • Erwachsene und Jugendliche >/= 12 Jahre und >/= 35 kg Körpergewicht (KG)
      • 1 Tablette 1mal / Tag
    • Versäumen der Einnahme
      • AJg-lt,/= 12 Stunden
        • Nachholen der Einnahme so bald wie möglich
        • Fortsetzen des gewohnten Einnahmeschemas
      • AJg-gt, 12 Stunden
        • versäumte Dosis nicht nachholen
        • Fortsetzen des gewohnten Einnahmeschemas
    • Erbrechen
      • AJg-lt,/= 1 Stunde nach der Einnahme
        • Einnahme einer weiteren Tablette
      • AJg-gt, 1 Stunde nach der Einnahme
        • keine Einnahme einer 2. Dosis
    • Hinweis:
      • falls ein Absetzen oder eine Dosisanpassung für einen der Wirkstoffe der fixen Wirkstoff-Kombination erforderlich ist, stehen Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil auch als Einzelpräparate für die Behandlung einer HIV-1-Infektion zur Verfügung
      • Fachinformation zu diesen Arzneimitteln beachten

Dosisanpassung

  • ältere Patienten
    • keine Dosisanpassung erforderlich
  • Nierenfunktionsstörung
    • gesteigerte Exposition
    • Berechnung der Kreatinin-Clearance (CrCl) vor Beginn der Therapie empfohlen
      • CrCl < 80 ml / Min.: Einsatz nur, wenn der mögliche Nutzen gegenüber dem möglichen Risiko überwiegt
    • Patienten ohne Risikofaktoren
      • Überwachung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance und Serumphosphat) nach 2 - 4 Behandlungswochen, nach 3 Behandlungsmonaten und danach alle 3 - 6 Monate
    • Patienten mit Risiko für eine Nierenfunktionsstörung
      • häufigere Überwachung der Nierenfunktion
    • Erwachsene
      • Behandlung einer HIV-1-Infektion
        • leichte Nierenfunktionsstörung (CrCl 50 - 80 ml / Min.)
          • keine Dosisanpassung (begrenzte Daten)
        • mittelgradige Nierenfunktionsstörung (CrCl 30 - 49 ml / Min.)
          • Anwendung alle 48 Stunden
        • schwere Nierenfunktionsstörung (CrCl < 30 ml / Min.) und hämodialysepflichtige Patienten
          • Einnahme nicht empfohlen (erforderliche Dosisreduktion mit der Kombinationstablette nicht zu erreichen)
      • Prä-Expositions-Prophylaxe (Patienten ohne HIV-Infektion)
        • leichte Nierenfunktionsstörung (CrCl 60 - 80 ml / Min.)
          • keine Dosisanpassung (begrenzte Daten)
          • CrCl < 60 ml / Min.
            • Anwendung nicht empfohlen (keine Daten)
        • mittelgradige (CrCl 30 - 49 ml / Min.), schwere (CrCl < 30 ml / Min.) Nierenfunktionsstörung und hämodialysepflichtige Patienten
          • Anwendung nicht empfohlen
    • Kinder und Jugendliche < 18 Jahre
      • Anwendung nicht empfohlen
  • Leberfunktionsstörung
    • keine Dosisanpassung erforderlich
  • Kinder und Jugendliche < 12 Jahre
    • Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen

Indikation



  • Behandlung einer HIV-1-Infektion
    • in Kombination mit anderen antiretroviralen Arzneimitteln zur Behandlung HIV-1-infizierter Erwachsener
    • Behandlung HIV-1-infizierter Jugendlicher, bei denen der Einsatz von First-Line-Arzneimitteln aufgrund einer Resistenz gegenüber NRTI oder aufgrund von Unverträglichkeiten ausgeschlossen ist
  • Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP)
    • Anwendung in Kombination mit Safer-Sex-Praktiken für die Prä-Expositions-Prophylaxe zur Reduktion des Risikos einer sexuell erworbenen HIV-1-Infektion bei Erwachsenen und Jugendlichen mit hohem HIV-Risiko

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tenofovir disoproxil und Emtricitabin - peroral

  • Emtricitabin
    • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • Neutropenie
      • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
        • Anämie (bei pädiatrischen Patienten häufig beobachtet)
    • Erkrankungen des Immunsystems
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • allergische Reaktion
    • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • Hyperglykämie
        • Hypertriglyceridämie
    • Psychiatrische Erkrankungen
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • Schlaflosigkeit
        • abnorme Träume
    • Erkrankungen des Nervensystems
      • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
        • Kopfschmerzen
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • Schwindelgefühl
    • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
      • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
        • Diarrhoe
        • Übelkeit
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • erhöhte Amylase-Werte, einschließlich erhöhter Pankreas-Amylase
        • erhöhte Serum-Lipase-Werte
        • Erbrechen
        • Bauchschmerzen
        • Verdauungsstörungen
    • Leber- und Gallenerkrankungen
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • erhöhte Serum-Aspartat-Aminotransferase (AST)
        • erhöhte Serum-Alanin-Aminotransferase (ALT)
        • Hyperbilirubinämie
    • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • vesikulobullöser Hautausschlag
        • pustulöser Hautausschlag
        • makulopapulärer Hautausschlag
        • Hautausschlag
        • Pruritus
        • Urtikaria
        • Verfärbung der Haut (verstärkte Pigmentierung, bei pädiatrischen Patienten sehr häufig beobachtet)
      • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
        • Angioödem
    • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
      • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
        • erhöhte Kreatinkinase
    • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verab
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • Schmerzen
        • Asthenie
  • Tenofovirdisoproxil
    • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
      • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
        • Hypophosphatämie (kann infolge einer proximalen renalen Tubulopathie auftreten. Liegt diese Erkrankung nicht vor, wird Tenofovirdisoproxilfumarat nicht als Ursache betrachtet)
      • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
        • Hypokaliämie (kann infolge einer proximalen renalen Tubulopathie auftreten. Liegt diese Erkrankung nicht vor, wird Tenofovirdisoproxilfumarat nicht als Ursache betrachtet)
      • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
        • Laktatazidose
    • Erkrankungen des Nervensystems
      • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
        • Schwindelgefühl
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • Kopfschmerzen
    • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
      • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
        • Diarrhoe
        • Erbrechen
        • Übelkeit
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • Bauchschmerzen
        • Völlegefühl
        • Flatulenz
      • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
        • Pankreatitis
    • Leber- und Gallenerkrankungen
      • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
        • erhöhte Transaminasen
      • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
        • Hepatosteatose
        • Hepatitis
    • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
      • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
        • Hautausschlag
      • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
        • Angioödem
    • Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
      • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
        • Rhabdomyolyse (kann infolge einer proximalen renalen Tubulopathie auftreten. Liegt diese Erkrankung nicht vor, wird Tenofovirdisoproxilfumarat nicht als Ursache betrachtet)
        • Muskelschwäche (kann infolge einer proximalen renalen Tubulopathie auftreten. Liegt diese Erkrankung nicht vor, wird Tenofovirdisoproxilfumarat nicht als Ursache betrachtet)
      • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
        • Osteomalazie (sich äußernd durch Knochenschmerzen und selten beitragend zu Frakturen) (kann infolge einer proximalen renalen Tubulopathie auftreten. Liegt diese Erkrankung nicht vor, wird Tenofovirdisoproxilfumarat nicht als Ursache betrachtet)
        • Myopathie (kann infolge einer proximalen renalen Tubulopathie auftreten. Liegt diese Erkrankung nicht vor, wird Tenofovirdisoproxilfumarat nicht als Ursache betrachtet)
    • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
      • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
        • erhöhter Kreatininwert
        • Proteinurie
        • proximale renale Tubulopathie einschließlich Fanconi-Syndrom
      • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
        • (akutes oder chronisches) Nierenversagen
        • akute tubuläre Nekrose
        • Nephritis (einschließlich akuter interstitieller Nephritis)
        • nephrogener Diabetes insipidus
    • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
      • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
        • Asthenie

Besondere Hinweise und Populationen

  • Immun-Reaktivierungs-Syndrom
    • bei HIV-infizierten Patienten mit schwerem Immundefekt kann sich zum Zeitpunkt der Einleitung einer ART eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln
    • Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z. B. Morbus Basedow und Autoimmunhepatitis) vorliegend, Zeitpunkt des Auftretens allerdings sehr variabel
    • Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten
  • Osteonekrose
    • Fälle von Osteonekrose wurden insbesondere bei Patienten mit allgemein bekannten Risikofaktoren, fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Langzeitanwendung einer ART berichtet
    • Häufigkeit des Auftretens ist nicht bekannt
  • Personen mit Niereninsuffizienz
    • da Tenofovirdisoproxil bzw. die Kombination aus Emtricitabin plus Tenofovirdisproxil nierentoxisch wirken kann, engmaschige Überwachung der Nierenfunktion bei allen Erwachsenen mit Nierenfunktionsstörungen empfohlen
    • bei Patienten mit einem Risiko für eine Nierenfunktionsstörung (beispielsweise Patienten mit schon bestehenden Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung, fortgeschrittener HIV-Erkrankung oder Patienten, die gleichzeitig nephrotoxische Arzneimittel erhalten) besteht ein erhöhtes Risiko, dass es bei ihnen trotz des Absetzens von Tenofovirdisoproxil zu einer unvollständigen Erholung der Nierenfunktion kommt
  • Patienten mit HIV/HBV- oder HCV-Koinfektion
    • das Nebenwirkungsprofil von Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil bei einer begrenzten Anzahl HIV-infizierter Patienten in Studie GS-01-934, die mit HBV (n = 13) oder HCV (n = 26) koninfiziert waren, ähnelte dem von Patienten ohne Koinfektion
    • wie jedoch bei dieser Patienten-Population zu erwarten, kamen erhöhte AST- und ALT-Werte häufiger vor als bei Patienten, die allein mit HIV infiziert sind
  • Hepatitis-Exazerbationen nach Beendigung der Behandlung
    • bei HBV-infizierten Patienten traten nach Beendigung der Behandlung klinische und laborchemische Zeichen einer Hepatitis auf

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tenofovir disoproxil und Emtricitabin - peroral

  • das Arzneimittel sollte nur durch einen Arzt eingeleitet werden, der in der Behandlung der HIV-Infektion erfahren ist
  • HIV-Übertragung
    • obwohl es sich gezeigt hat, dass die erfolgreiche Virussuppression durch eine antiretrovirale Therapie das Risiko einer sexuellen Übertragung erheblich reduziert, kann ein Restrisiko nicht ausgeschlossen werden
    • Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung der Übertragung sollten gemäß nationalen Leitlinien getroffen werden
    • weiterhin engmaschige klinische Überwachung durch erfahrene Ärzte erforderlich
  • Patienten mit HIV-1-Mutationen
    • Anwendung bei antiretroviral vorbehandelten Patienten mit HIV-1-Infektion und nachgewiesener K65R-Mutation möglichst vermeiden
  • Gesamtstrategie zur Prävention einer HIV-1- Infektion
    • bei der Prävention einer HIV-1- Infektion ist das Kombinationsarzneimittel (Emtricitabin / Tenofovir) nicht immer wirksam
      • Zeitraum bis zum Eintreten des Schutzes nach Beginn der Anwendung ist unbekannt
    • Emtricitabin / Tenofovir sollte zur Prä-Expositions-Prophylaxe nur als Teil einer Gesamtstrategie zur Prävention einer HIV-1-Infektion im Rahmen weiterer HIV-1-Präventionsmaßnahmen angewendet werden, z.B.
      • die regelmäßige und korrekte Verwendung eines Kondoms
      • Kenntnis des HIV-1-Status
      • regelmäßige Untersuchung auf andere sexuell übertragbare Infektionen
    • Risiko einer Resistenz bei unerkannter HIV-1-Infektion
      • Kombinationsarzneimittel sollte zur Reduktion des Risikos einer HIV-1-Ansteckung nur bei nachweislich HIV-negativen Personen angewendet werden
        • während der Anwendung zur Prä-Expositions-Prophylaxe sollte der HIV-negative Befund in regelmäßigen Abständen (z.B. mind. alle 3 Monate) mit Hilfe eines Antigen-/Antikörper-Tests bestätigt werden
      • Fixkombination Emtricitabin plus Tenofovir(disproxilfumarat) stellt allein kein vollständiges HIV-1-Behandlungsschema dar
        • bei Personen mit unentdeckter HIV-1-Infektion, die nur die Fixkombination einnahmen, ist es zu HIV-1-Resistenzmutationen gekommen
      • falls klinische Symptome im Sinne einer akuten Virusinfektion auftreten und eine kürzliche (< 1 Monat) Exposition gegenüber HIV-1 vermutet wird, sollte die Anwendung von Emtricitabin plus Tenofovir um mind. einen Monat verschoben und der negative HIV-1- Status erneut bestätigt werden, bevor eine Prä-Expositions-Prophylaxe mit Emtricitabin plus Tenofovir begonnen wird
    • Bedeutung der Adhärenz
      • Personen ohne HIV-1-Infektion dahingehend beraten, dass das empfohlene Dosierungsschema strikt einzuhalten ist
      • Wirksamkeit des Arzneimittels für die Reduktion des Risikos einer Ansteckung mit HIV-1 ist stark von der Adhärenz abhängig, wie anhand der messbaren Wirkstoffkonzentrationen im Blut gezeigt
  • Patienten mit Hepatitis-B- oder -C-Virusinfektion
    • Patienten mit chronischer Hepatitis B oder C, die eine antiretrovirale Therapie erhalten:
      • weisen ein erhöhtes Risiko für das Auftreten schwerwiegender, möglicherweise letal verlaufender hepatischer Nebenwirkungen auf
      • Ärzte sollten die aktuellen HIV-Behandlungsleitlinien für das Management von HIV-1-Infektionen bei Patienten, die gleichzeitig mit Hepatitis-B-Virus (HBV) oder Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert sind, beachten
      • entsprechende Fachinformationen der HBV- bzw. HCV-Therapeutika beachten
    • PrEP
      • Sicherheit und Wirksamkeit des Arzneimittels zur PrEP bei Patienten mit HBV- oder HCV-Infektion sind nicht erwiesen
    • HBV
      • Tenofovirdisoproxil ist für die Behandlung von HBV indiziert
      • Emtricitabin hat in pharmakodynamischen Studien eine Aktivität gegen HBV gezeigt
      • Emtricitabin plus Tenofovir - Kombinationsarzneimittel
        • Sicherheit und Wirksamkeit bei Patienten mit einer chronischen HBV-Infektion nicht speziell erwiesen worden
    • Absetzen der antiretroviralen Therapie bei Patienten mit einer HIV-Infektion und einer HBV-Koinfektion
      • kann mit schweren akuten Exazerbationen der Hepatitis assoziiert sein
      • Patienten sollten auch noch mehrere Monate nach Beendigung der Behandlung mit Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil sorgfältig klinisch und durch Labortests überwachen
      • erneute Hepatitis-B-Therapie kann erforderlich sein
      • Patienten mit fortgeschrittener Lebererkrankung oder Zirrhose
        • Beendigung der Behandlung nicht empfohlen, Exazerbation nach Behandlungsende kann zu Dekompensation führen
  • Lebererkrankung
    • Sicherheit und Wirksamkeit von Emtricitabin plus Tenofovirdisproxil bei Patienten mit vorbestehenden signifikanten Leberfunktionsstörungen nicht bestimmt.
    • Tenofovir
      • Pharmakokinetik von Tenofovir bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen untersucht
      • keine Dosisanpassung erforderlich
    • Emcitrabin
      • Pharmakokinetik nicht untersucht
      • hauptsächlich renale Eliminierung, minimale Metabolisierung durch die Leber
      • unwahrscheinlich, dass bei Patienten mit Leberinsuffizienz eine Anpassung der Dosierung von Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil erforderlich wäre, da
    • HIV-1-infizierte Patienten mit vorbestehender Leberfunktionsstörung, einschließlich einer chronischen aktiven Hepatitis
      • häufiger Anomalien der Leberfunktion unter antiretroviraler Kombinationstherapie
      • Patienten gemäß der üblichen Praxis überwachen
      • zeigen diese Patienten Anzeichen einer Verschlimmerung der Lebererkrankung:
        • Therapieunterbrechung oder Therapieabbruch erwägen
  • Auswirkungen auf die Nieren bei Erwachsenen
    • Auswirkungen auf die Nieren
      • Emtricitabin und Tenofovir werden hauptsächlich über die Nieren durch eine Kombination aus glomerulärer Filtration und aktiver tubulärer Sekretion ausgeschieden
      • Tenofovir
        • Nierenversagen, Nierenfunktionsstörungen, erhöhtes Kreatinin, Hypophosphatämie und proximale Tubulopathie (einschließlich Fanconi-Syndrom) im Zusammenhang mit der Anwendung von Tenofovirdisoproxil berichtet
    • Überwachung der Nierenfunktion
      • empfohlen, vor Therapiebeginn einer HIV-1-Infektion oder einer Prä-Expositions-Prophylaxe mit Emtricitabin / Tenofovir bei allen Personen die Kreatinin-Clearance zu berechnen
      • Personen ohne Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung
        • empfohlen, die Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance und Serumphosphat) nach 2 - 4 Behandlungswochen, nach 3 Behandlungsmonaten und danach alle 3 - 6 Monate zu überwachen
      • Personen mit einem Risiko für eine Nierenfunktionsstörung
        • häufigere Überwachung der Nierenfunktion erforderlich
    • Kontrolle bei HIV-1-infizierten Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung
      • Patienten mit Serumphosphatspiegel < 1,5 mg/dl (0,48 mmol/l) oder mit einer auf < 50 ml / Min. erniedrigten Kreatinin-Clearance
        • bei allen Patienten sollte die Nierenfunktion innerhalb einer Woche erneut kontrolliert werden
        • dabei sollte auch eine Bestimmung des Blutzuckers, der Kaliumkonzentration im Blut sowie der Glukosekonzentration im Urin erfolgen
        • bei Patienten, bei denen die Kreatinin-Clearance auf < 50 ml / Min. oder der Serumphosphatspiegel auf < 1,0 mg/dl (0,32 mmol/l) gesunken ist
          • sollte eine Unterbrechung der Therapie erwogen werden
        • für den Fall, dass die Verschlechterung der Nierenfunktion fortschreitet, ohne dass ein anderer erkennbarer Grund vorliegt, sollte ebenfalls eine Unterbrechung der Therapie mit Emtricitabin plus Tenofovir erwogen werden
      • HIV-1-infizierte Patienten mit Kreatinin-Clearance < 80 ml / Min.
        • renales Sicherheitsprofil von Emtricitabin/Tenofovir nur in sehr begrenztem Umfang untersucht
      • HIV-1-infizierte Patienten mit Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 49 ml / Min.
        • empfohlen, das Dosierungsintervall anzupassen
      • begrenzte Daten aus klinischen Studien legen nahe, dass die verlängerten Dosierungsintervalle möglicherweise nicht optimal sind und zu einer erhöhten Toxizität und ungenügender Wirksamkeit führen könnten
      • Patienten mit Kreatinin-Clearance < 60 ml / Min.
        • in einer kleinen klinischen Studie zeigte sich bei einer Untergruppe von Patienten mit Kreatinin-Clearance-Werten zwischen 50 und 60 ml / Min., die alle 24 Stunden Tenofovirdisoproxil in Kombination mit Emtricitabin erhielten, dass die Exposition gegenüber Tenofovir 2 - 4 Mal höher war und dass sich die Nierenfunktion verschlechterte
        • nötig, eine sorgfältige Nutzen- Risikobewertung durchzuführen und die Nierenfunktion engmaschig zu überwachen, wenn das Arzneimittel bei Patienten mit Kreatinin-Clearance-Werten < 60 ml / Min. angewendet wird
      • Patienten, die Emtricitabin/Tenofovir in verlängerten Dosierungsintervallen erhalten
        • klinisches Ansprechen auf die Behandlung sollte engmaschig überwacht werden
      • Patienten mit einer schweren Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance < 30 ml / Min.) und bei dialysepflichtigen Patienten
        • Einnahme des fixen Kombinationsarzneimittels nicht empfohlen, weil die erforderliche Dosisreduktion mit dem fixen Kombinationsarzneimittel nicht erreicht werden kann
    • Kontrolle der Nierenfunktion bei der PrEP
      • Personen ohne HIV-1-Infektion mit einer Kreatinin-Clearance < 60 ml / Min.
        • Emtricitabin plus Tenofovir nicht untersucht
        • Anwendung in dieser Population nicht empfohlen
      • bei allen Personen mit einem Serumphosphatspiegel < 1,5 mg/dl (0,48 mmol/l) oder mit einer auf < 60 ml / Min. erniedrigten Kreatinin-Clearance, die Emtricitabin plus Tenofovir zur Prä-Expositions-Prophylaxe erhalten
        • Nierenfunktion sollte innerhalb einer Woche erneut kontrolliert werden
        • dabei sollte auch eine Bestimmung des Blutzuckers, der Kaliumkonzentration im Blut sowie der Glukosekonzentration im Urin erfolgen
      • bei Personen, bei denen die Kreatinin-Clearance auf < 60 ml / Min. oder der Serumphosphatspiegel auf < 1,0 mg/dl (0,32 mmol/l) gesunken ist
        • Unterbrechung der Therapie mit dem Kombinationsarzneimittel sollte erwogen werden
      • für den Fall, dass die Verschlechterung der Nierenfunktion fortschreitet, ohne dass ein anderer erkennbarer Grund vorliegt
        • sollte ebenfalls eine Unterbrechung der Therapie erwogen werden
  • Wirkung auf die Knochen bei Erwachsenen
    • Knochenanomalien (selten zu Frakturen beitragend) können mit einer proximalen renalen Tubulopathie assoziiert sein
    • bei Verdacht auf Knochenanomalien sollte eine entsprechende medizinische Beratung eingeholt werden
    • Behandlung der HIV-1-Infektion
      • in einer kontrollierten klinischen Studie über 144 Wochen, die Tenofovirdisoproxil mit Stavudin in Kombination mit Lamivudin und Efavirenz bei antiretroviral nicht-vorbehandelten Patienten verglich, wurde in beiden Behandlungsgruppen ein leichtes Absinken der Knochenmineraldichte (BMD) in der Hüfte und Wirbelsäule beobachtet
        • das Absinken der BMD in der Wirbelsäule und die Veränderungen der Knochen-Biomarker gegenüber dem Ausgangswert waren nach 144 Wochen in der mit Tenofovirdisoproxil behandelten Patientengruppe signifikant größer
        • das Absinken der BMD in der Hüfte war in dieser Gruppe bis zu Woche 96 signifikant größer
        • es bestanden allerdings kein erhöhtes Frakturrisiko oder Anzeichen auf klinisch relevante Knochenanomalien über 144 Wochen
      • in anderen (prospektiven und Querschnitts-) Studien wurde das größte Absinken der BMD bei Patienten beobachtet, die Tenofovirdisoproxil im Rahmen eines Behandlungsschemas erhielten, das einen geboosterten Proteasehemmer beinhaltete
      • bei Patienten mit Osteoporose und hohem Frakturrisiko
        • therapeutische Alternativen sollten in Betracht gezogen werden
    • bei Anwendung zur Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP)
      • in klinischen Studien mit Personen ohne HIV-1-Infektion leichte Verringerung der BMD beobachtet
      • in einer Studie mit 498 Männern zeigte sich bei Männern, die eine tägliche Prophylaxe mit Emtricitabin/Tenofovirdisoproxil erhielten (n = 247), im Zeitraum zwischen Studienbeginn und Woche 24 eine mittlere Veränderung der BMD von - 0,4 % bis - 1,0 % in Hüfte, Wirbelsäule, Oberschenkelhals und Trochanter im Vergleich zum Placebo (n = 251)
  • Auswirkungen auf die Nieren bei Kindern und Jugendlichen
    • Langzeiteffekte der Nierentoxizität von Tenofovirdisoproxil sind bislang unzureichend geklärt
    • Nierentoxizität nicht mit völliger Sicherheit reversibel
    • deshalb wird ein multidisziplinärer Ansatz empfohlen, um in jedem Einzelfall Nutzen und Risiko einer Behandlung gegeneinander abzuwägen, eine geeignete Überwachung während der Behandlung zu bestimmen (einschließlich der Entscheidung zum Absetzen der Behandlung) und die Notwendigkeit einer Supplementierung zu prüfen
    • Auswirkungen auf die Nieren:
      • in der klinischen Studie GS-US-104-0352 wurde bei HIV-1-infizierten pädiatrischen Patienten im Alter von 2 bis < 12 Jahren über renale Nebenwirkungen berichtet, die mit einer proximalen renalen Tubulopathie zu vereinbaren waren
    • Überwachung der Nierenfunktion
      • wie bei HIV-1-infizierten Erwachsenen sollte die Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance und Serumphosphat-Konzentration) vor Beginn der Therapie bestimmt und während der Behandlung überwacht werden (siehe oben)
    • Kontrolle der Nierenfunktion
      • bei allen mit behandelten pädiatrischen Patienten mit einem bestätigten Serumphosphatspiegel von < 3,0 mg/dl (0,96 mmol/l) sollte die Nierenfunktion innerhalb einer Woche erneut kontrolliert werden
        • dabei sollte auch eine Bestimmung des Blutzuckers, der Kaliumkonzentration im Blut sowie der Glukosekonzentration im Urin erfolgen
      • bei vermuteten oder nachgewiesenen Nierenanomalien sollte der Rat eines Nephrologen eingeholt werden, um über eine Unterbrechung der Behandlung zu entscheiden
      • für den Fall, dass die Nierenfunktion kontinuierlich abnimmt, ohne dass ein anderer erkennbarer Grund vorliegt, sollte ebenfalls eine Unterbrechung der Therapie erwogen werden
    • Nierenfunktionsstörung
      • Anwendung von Emtricitabin/Tenofovir bei pädiatrischen Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung nicht empfohlen
      • Behandlung mit Emtricitabin/Tenofovir sollte bei pädiatrischen Patienten mit einer Nierenfunktionsstörung nicht begonnen werden und bei pädiatrischen Patienten, die während der Behandlung eine Nierenfunktionsstörung entwickeln, abgebrochen werden
  • Auswirkungen auf die Knochen bei Kindern und Jugendlichen
    • Tenofovirdisoproxil kann eine Verminderung der BMD verursachen
      • die Auswirkungen dieser Änderungen der BMD in Verbindung mit Tenofovirdisoproxil auf die langfristige Gesundheit der Knochen und das zukünftige Fraktur-Risiko sind zurzeit nicht bekannt / unzureichend geklärt
    • deshalb wird ein multidisziplinärer Ansatz empfohlen, um in jedem Einzelfall Nutzen und Risiko einer Behandlung gegeneinander abzuwägen, eine geeignete Überwachung während der Behandlung zu bestimmen (einschließlich der Entscheidung zum Absetzen der Behandlung) und die Notwendigkeit einer Supplementierung zu prüfen
    • werden bei pädiatrischen Patienten Knochenanomalien nachgewiesen oder vermutet, sollte der Rat eines Endokrinologen und/oder Nephrologen eingeholt werden
  • Gewicht und metabolische Parameter
    • während einer antiretroviralen Therapie können eine Gewichtszunahme und ein Anstieg der Blutlipid-und der Blutglukosewerte auftreten
      • diese Veränderungen können teilweise mit dem verbesserten Gesundheitszustand und dem Lebensstil zusammenhängen
      • in einigen Fällen ist ein Einfluss der Behandlung auf die Blutlipidwerte erwiesen, während es für die Gewichtszunahme keinen klaren Nachweis eines Zusammenhangs mit einer bestimmten Behandlung gibt
    • für die Überwachung der Blutlipid- und der Blutglukosewerte wird auf die anerkannten HIV-Therapieleitlinien verwiesen
    • Behandlung von Lipidstörungen sollte nach klinischem Ermessen erfolgen
  • Mitochondriale Dysfunktion nach Exposition in utero
    • für Nukleosid- und Nukleotid-Analoga in vitro und in vivo nachgewiesen, dass sie mitochondriale Schädigungen unterschiedlichen Ausmaßes verursachen
      • unter Stavudin, Didanosin und Zidovudin am stärksten ausgeprägt
    • Berichte über mitochondriale Funktionsstörungen bei HIV-negativen Kleinkindern, die in utero und/oder postnatal gegenüber Nukleosid-Analoga exponiert waren
      • hauptsächlich berichteten Nebenwirkungen waren hämatologische Störungen (Anämie, Neutropenie) und Stoffwechselstörungen (Hyperlaktatämie, erhöhte Serum-Lipase-Werte)
        • Ereignisse waren meistens vorübergehend
      • selten wurde über spät auftretende neurologische Störungen (Hypertonus, Konvulsionen, Verhaltensänderungen) berichtet
        • ob solche neurologischen Störungen vorübergehend oder bleibend sind, ist derzeit nicht bekannt
    • Kinder, die in utero gegenüber Nukleosid- bzw. Nukleotid-Analoga exponiert waren (auch HIV-negative Kinder)
      • klinisch und anhand von Laborparametern nachuntersuchen, im Falle von relevanten Anzeichen oder Symptomenklinische, insbesondere neurologische Befunde unbekannter Ätiologie, vollständig auf mögliche mitochondriale Funktionsstörungen hin untersuchen
    • diese Erkenntnisse haben keinen Einfluss auf die derzeitigen nationalen Empfehlungen zur Anwendung der antiretroviralen Therapie bei schwangeren Frauen zur Prävention einer vertikalen HIV-Transmission
  • Immun-Reaktivierungs-Syndrom
    • zum Zeitpunkt der Einleitung einer antiretroviralen Kombinationstherapie (ART) kann sich bei Patienten mit schwerem Immundefekt eine entzündliche Reaktion auf asymptomatische oder residuale opportunistische Infektionen entwickeln, die zu schweren klinischen Verläufen oder Verschlechterung von Symptomen führt
      • z. B. CMV-Retinitis, disseminierte und/oder lokalisierte mykobakterielle Infektionen und Pneumocystis-jirovecii- Pneumonie
      • solche Reaktionen typischerweise innerhalb der ersten Wochen oder Monate nach Beginn der ART beobachtet
      • jedes Entzündungssymptom ist zu bewerten, falls notwendig ist eine Behandlung einzuleiten
    • auch Berichte über Autoimmunerkrankungen (wie z.B. Morbus Basedow) vorliegend, die im Rahmen einer Immun-Reaktivierung auftraten
      • allerdings ist der Zeitpunkt des Auftretens sehr variabel und diese Ereignisse können viele Monate nach Beginn der Behandlung auftreten
  • Opportunistische Infektionen
    • HIV-1-infizierte Patienten, die Emtricitabin plus Tenofovir oder eine andere antiretrovirale Therapie erhalten, können weiterhin opportunistische Infektionen und sonstige Komplikationen einer HIV-Infektion entwickeln
    • engmaschige klinische Überwachung durch Ärzte, die in der Behandlung von Patienten mit Begleiterkrankungen einer HIV-Infektion erfahren sind, weiterhin erforderlich
  • Osteonekrose
    • obwohl eine multifaktorielle Ätiologie angenommen wird (darunter Anwendung von Corticosteroiden, Alkoholkonsum, schwere Immunsuppression, höherer Body-Mass-Index), Fälle von Osteonekrose insbesondere bei Patienten mit fortgeschrittener HIV-Erkrankung und/oder Langzeitanwendung einer ART berichtet
    • Patienten sind darauf hinzuweisen, bei Auftreten von Gelenkbeschwerden und -schmerzen, Gelenksteife oder Schwierigkeiten bei Bewegungen den Arzt aufzusuchen
  • ältere Patienten
    • Anwendung bei Patienten > 65 Jahre nicht untersucht
    • Vorsicht, da ältere Patienten häufiger eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen
  • gleichzeitige Anwendung mit anderen Arzneimitteln (gilt für Erwachsene wie für Kinder und Jugendliche)
    • nephrotoxische Arzneimittel
      • bei gleichzeitiger oder vor kurzem erfolgter Behandlung mit einem nephrotoxischen Arzneimittel sollte die Einnahme von Emtricitabin plus Tenofovir vermieden werden
      • ist die gleichzeitige Einnahme von Emtricitabin plus Tenofovirdisproxilfumarat und nephrotoxischen Wirkstoffen unvermeidbar, sollte die Nierenfunktion wöchentlich kontrolliert werden
    • NSAR
      • unter der Behandlung mit Tenofovirdisoproxil Berichte über Fälle von akutem Nierenversagen nach Beginn der Anwendung von hochdosierten oder mehreren nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) bei HIV-1-infizierten Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung
      • falls Emtricitabin plus Tenofovirdisproxil gleichzeitig mit einem NSAR angewendet wird, Nierenfunktion angemessen kontrollieren
    • Kombination mit Ritonavir oder Cobicistat geboosterte Proteasehemmer
      • höheres Risiko für eine Nierenfunktionsstörung bei gleichzeitiger Anwendung berichtet
      • engmaschige Überwachung der Nierenfunktion erforderlich
      • bei HIV-1-infizierten Patienten mit Risikofaktoren für eine Nierenfunktionsstörung die gleichzeitige Anwendung von Tenofovirdisoproxil mit einem geboosterten Proteasehemmer sorgfältig prüfen
    • gleichzeitige Anwendung kontraindiziert mit
      • anderen Emtricitabin-haltigen Arzneimitteln
      • anderen Tenofovir(disoproxil oder alafenamid) -haltigen Arzneimitteln
      • anderen Cytidin-Analoga, z.B. Lamivudin
      • Adefovirdispivoxil
    • Anwendung mit Ledipasvir und Sofosbuvir, Sofosbuvir und Velpatasvir bzw. Sofosbuvir, Velpatasvir und Voxilaprevir
      • bei der gleichzeitigen Anwendung von Tenofovirdisoproxilfumarat mit mit Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir bzw. Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir erhöhten sich nachweislich die Plasmakonzentrationen von Tenofovir, v.a. bei einer gleichzeitigen HIV-Therapie, die Tenofovirdisoproxil und einen pharmakokinetischen Wirkungsverstärker (Ritonavir oder Cobicistat) enthielt
      • in Verbindung mit Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir bzw. Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir und einem pharmakokinetischen Wirkungsverstärker wurde die Unbedenklichkeit von Tenofovirdisoproxilfumarat nicht bestätigt
        • mögliche Risiken und Vorteile einer gleichzeitigen Anwendung müssen abgewogen werden, v.a. bei Patienten mit erhöhtem Risiko für Nierenfunktionsstörungen
      • Patienten, die Ledipasvir/Sofosbuvir, Sofosbuvir/Velpatasvir bzw. Sofosbuvir/Velpatasvir/Voxilaprevir zusammen mit Tenofovirdisoproxilfumarat und einem geboosterten HIV-Proteaseinhibitor erhalten
        • im Hinblick auf mit Tenofovirdisoproxil assoziierte unerwünschte Ereignisse überwachen
    • gleichzeitige Anwendung von Tenofovirdisoproxil und Didanosin
      • gleichzeitige Anwendung nicht empfohlen, da sie zu einem Anstieg der systemischen Exposition von Didanosin um 40 - 60 % führt, wodurch das Risiko für Didanosin-bedingte Nebenwirkungen erhöht sein kann
        • selten über Pankreatitis und Laktatazidose, mitunter tödlich, berichtet
      • gleichzeitige Anwendung von Tenofovirdisoproxil und 400 mg Didanosin / Tag war mit einer signifikanten Abnahme der CD4-Zellzahl assoziiert
        • diese ist möglicherweise durch eine intrazelluläre Interaktion verursacht, die zu einem Anstieg an phosphoryliertem (d.h. aktivem) Didanosin führte
      • wurde eine auf 250 mg verringerte Dosis von Didanosin / Tag gleichzeitig mit Tenofovirdisoproxil angewendet, wurde bei verschiedenen untersuchten Kombinationen eine hohe Rate an virologischem Versagen berichtet
    • Dreifach-Nukleosid-Therapie
      • Tenofovirdisoproxilfumarat plus Lamivudin und Abacavir oder Tenofovirdisoproxilfumarat plus Lamivudin und Didanosin:
        • hohe Rate von frühem virologischen Versagen und Resistenzentwicklung
        • enge strukturelle Ähnlichkeit zwischen Lamivudin und Emtricitabin, Ähnlichkeiten in der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik der beiden Substanzen
      • gleiche Probleme können auftreten, wenn Emtricitabin plus Tenofovirdisoproxil mit einem dritten Nukleosidanalogon angewendet wird

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tenofovir disoproxil und Emtricitabin - peroral

siehe Therapiehinweise

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tenofovir disoproxil und Emtricitabin - peroral

  • falls notwendig, kann eine Anwendung während der Schwangerschaft in Betracht gezogen werden
  • umfassende Erfahrungen an schwangeren Frauen (> 1.000 Schwangerschaftsausgänge) deuten nicht auf ein Fehlbildungsrisiko oder fetale/neonatale Toxizität in Verbindung mit Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil hin
  • tierexperimentelle Studien mit Emtricitabin und Tenofovirdisoproxil
    • keine Hinweise auf Reproduktionstoxizität
  • Fertilität
    • Daten am Menschen zum Einfluss auf die Fertilität nicht verfügbar
    • tierexperimentelle Studien
      • keine Hinweise auf schädliche Wirkungen von Emtricitabin oder Tenofovirdisoproxil

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Tenofovir disoproxil und Emtricitabin - peroral

  • generelle Empfehlung bei HIV-infizierten Frauen
    • HIV-infizierte Frauen sollten ihre Kleinkinder auf keinen Fall stillen, um eine Übertragung von HIV auf das Kind zu vermeiden
  • Arzneimitel sollte während der Stillzeit nicht angewendet werden
  • Emtricitabin und Tenofovir gehen in die Muttermilch über
  • nur ungenügende Informationen, ob Emtricitabin und Tenofovir Auswirkungen auf Neugeborene/Kinder haben

Einnahme während des Essens.

Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

 

Sponsor

Rechtliche Hinweise

Warnung

Unsere Website verkauft keine medikamente. Unsere Website dient nur zu Informationszwecken. Bitte konsultieren Sie Ihren Arzt, bevor Sie das Medikament einnehmen.