Desfluran Piramal 100% Inh (6X250 ml)

Hersteller Piramal Critical Care Deutschland GmbH
Wirkstoff Desfluran
Wirkstoff Menge 1 ml
ATC Code N01AB07
Preis 616,24 €
Menge 6X250 ml
Darreichung (DAR) INL
Norm Keine Angabe
Desfluran Piramal 100% Inh (6X250 ml)

Medikamente Prospekt

Desfluran1ml
[Basiseinheit = 1 Milliliter]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Desfluran - pulmonal

  • kontraindiziert bei Patienten
    • bei denen eine Allgemeinnarkose kontraindiziert ist
    • mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber halogenierten Substanzen (halogenierten Anästhetika oder andere halogenierte Kohlenwasserstoffverbindungen)
    • mit bekannter oder vermuteter Neigung zu maligner Hyperthermie (MH) oder entsprechender erblich bedingter Neigung zu MH
    • (zur Narkoseeinleitung), bei denen ein Risiko besteht für
      • eine Koronararterienerkrankung
      • oder ein Anstieg der Herzfrequenz oder des Blutdrucks vermieden werden muss
        • Desfluran darf nicht als alleiniges Anästhetikum angewendet werden
    • zur Narkoseeinleitung bei pädiatrischen Patienten aufgrund des häufigen Auftretens von Husten, Anhalten des Atems, Apnoe, Laryngospasmus und verstärkter Sekretion
    • in deren Vorgeschichte es nach einer Inhalationsnarkose mit halogenierten Anästhetika zu einer bestätigten Hepatitis oder einer unklaren mittelschweren bis schweren Leberfunktionsstörung (z. B. Ikterus in Verbindung mit Fieber und/oder Eosinophilie) gekommen ist
    • die sich außerhalb eines Krankenhauses oder einer Tagesklinik einem dentalchirurgischen Eingriff unterziehen

Art der Anwendung



  • durch Inhalation verabreicht

Dosierung



Basiseinheit: Desfluran 100 % (v / v)

  • Hinweise
    • Anwendung nur von Ärzten, die über einen die zur Durchführung einer Vollnarkose mit einem eigens zur Anwendung von Desfluran entwickelten und kalibrierten Vaporisator ausgebildet sind
    • entsprechende Geräte zur Aufrechterhaltung freier Atemwege, künstlichen Beatmung, Sauerstoffanreicherung und zur Kreislaufreanimation müssen unmittelbar verfügbar sein
    • Parameter wie EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und pCO2 in der Ausatemluft müssen während der Narkose überwacht werden
  • allgemein
    • Gabe einer Vollnarkose erfolgt je nach Ansprechen des Patienten individuell
    • maßgeblich ist der erwünschte Effekt unter Berücksichtigung von Alter und klinischem Status des Patienten
    • die MAC von Desfluran nimmt mit zunehmendem Lebensalter ab
      • MAC = minimale alveoläre Konzentration, bei der 50 % der Patienten keine Abwehrbewegung auf eine standardisierte Inzision zeigen
      • Desfluran-Dosis entsprechend anpassen
    • Tabelle 1 - die 1 MAC entsprechende prozentuale Konzentration von Desfluran in Abhängigkeit vom Alter des Patienten und der Inhalationsmischung (Mittelwert +ALE- SD)
      • 2 Wochen
        • N+ACo- = 6
          • 100 % Sauerstoff: 9,2 +ALE- 0,0
      • 10 Wochen
        • N+ACo- = 5
          • 100 % Sauerstoff: 9,4 +ALE- 0,4
      • 9 Monate
        • N+ACo- = 4
          • 100 % Sauerstoff = 10,0 +ALE- 0,7
        • N+ACo- = 5
          • 60 % Lachgas / 40 % Sauerstoff: 7,5 +ALE- 0,8
      • 2 Jahre
        • N+ACo- = 3
          • 100 % Sauerstoff: 9,1 +ALE- 0,6
      • 3 Jahre
        • N+ACo- = 5
          • 60 % Lachgas / 40 % Sauerstoff: 6,4 +ALE- 0,4
      • 4 Jahre
        • N+ACo- = 4
          • 100 % Sauerstoff: 8,6 +ALE- 0,6
      • 7 Jahre
        • N+ACo- = 5
          • 100 % Sauerstoff: 8,1 +ALE- 0,6
      • 25 Jahre
        • N+ACo- = 4
          • 100 % Sauerstoff: 7,3 +ALE- 0,0
        • N+ACo- = 4
          • 60 % Lachgas / 40 % Sauerstoff: 4,0 +ALE- 0,3
      • 45 Jahre
        • N+ACo- = 4
          • 100 % Sauerstoff: 6,0 +ALE- 0,3
        • N+ACo- = 6
          • 60 % Lachgas / 40 % Sauerstoff: 2,8 +ALE- 0,6
      • 70 Jahre
        • N+ACo- = 6
          • 100 % Sauerstoff: 5,2 +ALE- 0,6
        • N+ACo- = 6
          • 60 % Lachgas / 40 % Sauerstoff: 1,7
      • N+ACo- = Anzahl der Crossover-Paare (unter Anwendung der Up-and-down-Methode)
  • Prämedikation
    • Verabreichung richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten
    • Anwendung von Anticholinergika liegt im Ermessen des Anästhesisten
    • Desfluran kann mit anderen Substanzen kombiniert werden, die häufig bei einer Narkose angewendet werden
      • vorzugsweise: i. v. Opioide, Benzodiazepine und Hypnotika
    • Opioide oder Benzodiazepine: Menge an Desfluran sinkt, die für die Narkose erforderlich ist
    • begleitende Anwendung von Distickstoffoxid (N2O): Bedarf an Desfluran sinkt
    • neuromuskulären Inhibitoren: Desfluran senkt die empfohlene Dosis
  • Narkoseeinleitung bei Erwachsenen
    • Einatmen von Desfluran von wachen Patient
      • wird schlecht vertragen
      • Nutzen-Risiko-Verhältnis eines solchen Verfahrens von Fall zu Fall individuell entscheiden
    • Anfangskonzentration
      • 3 % Desfluran
      • Dosiserhöhung, alle 2 - 3 Atemzüge um 0,5 - 1,0 +ACU
    • für chirurgische Zwecke ausreichende Anästhesie
      • 4 - 11 % Desfluran im inhalierten Gasgemisch innerhalb von 2 - 4 Min.
    • höhere Konzentrationen bis zu 15 % möglich
      • Desfluran- Konzentrationen verdünnen in dieser Höhe die Sauerstoffkonzentration proportional: Anfangs-Sauerstoffkonzentration muss 30 % oder mehr betragen
      • während der Narkoseeinleitung bei Erwachsenen betrug die Gesamtinzidenz der Oxyhämoglobin-Entsättigung 6 % (SpO2 < 90 %)
        • hohe Desfluran-Konzentrationen können unerwünschte Wirkungen in den oberen Atemwegen hervorrufen
        • nach der Einleitung bei Erwachsenen mit einem i. v. Arzneimittel wie Thiopental oder Propofol kann die Gabe von Desfluran bei ca. 3,0 % (0,5 MAC) - 6,0 % (1 MAC) begonnen werden, unabhängig davon, ob das Trägergas O2 oder N2O / O2 ist
      • während der Einleitung der Narkose mit Desfluran kann es zu einer durchgehenden kurzzeitigen Aufregung kommen
  • Einleitung der Narkose bei Kindern
    • kontraindiziert: aufgrund der Häufigkeit von Husten, Atemanhalten, Apnoe, Laryngospasmus und vermehrter Speichelbildung
  • Aufrechterhaltung der Narkose bei Erwachsenen
    • Mischung mit reinem Sauerstoff oder einem Sauerstoff-Luft-Gemisch: Desfluran in Konzentrationen von 2,5 - 8,5 % erforderlich
    • Erwachsene: ausreichende Narkosetiefe kann mit reduzierten Konzentrationen von Desfluran (2 - 6 %) aufrechterhalten werden, wenn gleichzeitig Lachgas verwendet wird
    • Anwendung von hohen Konzentrationen unter Beifügung von Distickstoffoxid: inhaliertes Gasgemisch muss mind. 25 % Sauerstoff enthalten
    • Anwendung von Opioiden, Benzodiazepinen oder anderen Sedativa: geringere Dosen Desfluran notwendig
  • Erhaltung der Narkose bei Kindern
    • Anwendung bei Säuglingen und Kindern
    • Operationen
      • ausreichende Narkosetiefen können bei Kindern mit endexspiratorischen Desfluran-Konzentrationen von 5,2 - 10 % mit oder ohne Beifügung von Distickstoffoxid aufrechterhalten werden
    • obwohl endexspiratorische Desfluran-Konzentrationen von bis zu 18 % über kurze Zeiträume gegeben wurden, muss bei der Anwendung hoher Konzentrationen unter Beifügung von Distickstoffoxid das inhalierte Gasgemisch mindestens 25 % Sauerstoff enthalten
    • nicht intubierte Kinder < 6 Jahre
      • kontraindiziert: aufgrund der erhöhten Inzidenz unerwünschter Reaktionen der Atemwege
  • Einsatz in der Dentalchirurgie
    • auf Krankenhäuser und ambulante operative Eingriffe begrenzen

Dosisanpassung

  • Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion
    • Konzentrationen von 1 - 4 % Desfluran in Kombination mit einer Mischung aus Lachgas und Sauerstoff wurden an Patienten mit chronischer eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion und bei Nierentransplantationen verabreicht
    • aufgrund des geringen Stoffwechsels: Dosisanpassung bei chronisch eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion nicht erforderlich
  • Narkoseeinleitung bei Patienten in der Neurochirurgie
    • Patienten mit bekannter oder vermuteter Erhöhung des Hirndrucks
      • Desfluran mit 0,8 MAC oder weniger und in Kombination mit einer Barbiturateinleitung und Hyperventilation (Hypokapnie) bis zur zerebralen Dekompression verabreichen
      • es muss besonders darauf geachtet werden, dass der zerebrale Perfusionsdruck erhalten bleibt
  • hypovolämische, hypotensive und geschwächte Patienten
    • wie bei anderen potenten Inhalationsnarkotika wird für diese Patienten die Anwendung einer niedrigeren Desfluran-Konzentration empfohlen

Indikation



  • Erwachsene
    • Einleitung und Aufrechterhaltung einer Allgemeinnarkose bei stationären und ambulanten Eingriffen
  • Kleinkinder und Kinder
    • Aufrechterhaltung einer Allgemeinnarkose

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Desfluran - pulmonal

  • Infektionen und parasitäre Erkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Pharyngitis
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Koagulopathie
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Hyperkaliämie
      • Hypokaliämie
      • metabolische Azidose
  • Psychiatrische Erkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Anhalten des Atems
        • berichtet während der Einleitung und bei Aufrechterhaltung der Narkose
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Unruhe
  • Erkrankungen des Nervensystems
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Kopfschmerzen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Benommenheit
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Konvulsionen
      • Schwindel
        • bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind
      • Migräne
        • bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind
      • Enzephalopathie
        • bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind
      • Müdigkeit
        • bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind
  • Augenerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Konjunktivitis
    • ohne Häufigkeitsangabe (bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind)
      • ulzerative Keratitis
      • okuläre Hyperämie
      • verminderte Sehschärfe
      • Augenreizung
      • Augenschmerzen
      • vorübergehende Blindheit
      • Augenbrennen
  • Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Vertigo
  • Herzerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Knotenrhythmus
      • Bradykardie
      • Tachykardie
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Myokardinfarkt
      • Myokardischämie
      • Arrhythmie
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Herzstillstand
      • Torsade-de-pointes
      • Ventrikelversagen
      • Ventrikuläre Hypokinesie
      • Vorhofflimmern
      • Tachyarrhythmie
        • bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind
      • Palpitationen
        • bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind
  • Gefäßerkrankungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Hypertonie
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Blutgefäßerweiterung
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • maligne Hypertonie
      • Hämorrhagie
      • Hypotonie
      • Schock
  • Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Apnoe (Atemstillstand)
        • berichtet während der Einleitung und bei Aufrechterhaltung der Narkose
      • Husten
        • berichtet während der Einleitung und bei Aufrechterhaltung der Narkose
      • Laryngospasmus
        • berichtet während der Einleitung der Narkose
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Hypoxie
        • berichtet während der Einleitung und bei Aufrechterhaltung der Narkose
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • respiratorische Insuffizienz
      • Atemnot / Dyspnoe
      • Bronchospasmus
      • Hämoptyse
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Erbrechen
        • berichtet während der Einleitung und bei Aufrechterhaltung der Narkose
      • Übelkeit
        • berichtet während der Einleitung und bei Aufrechterhaltung der Narkose
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • übermäßige Speichelsekretion
        • berichtet während der Einleitung und bei Aufrechterhaltung der Narkose
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • akute Pankreatitis
      • Bauchschmerzen
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Leberversagen
      • Hepatitis
      • Leberzellnekrose
      • zytolytische Hepatitis
      • Cholestase
      • Ikterus
      • gestörte Leberfunktion
      • Lebererkrankung
      • okulärer Ikterus
        • bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind
  • Erkankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Urtikaria
      • Erythem
      • brennendes Gefühl auf der Haut
        • bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind
  • Sklelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • Myalgie
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Rhabdomyolyse
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • maligne Hyperthermie
      • Asthenie
      • Unwohlsein
      • Fatigue
        • bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind
  • Untersuchungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Kreatininphosphokinase erhöht
      • abnormales EKG
      • Verlängerung des QTc-Intervalls im Elektrokardiogramm
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • Veränderungen der ST-T-Strecke
      • Inversion der T-Welle im EKG
      • Alanin-Aminotransferase erhöht
      • Aspartat-Aminotransferase erhöht
      • abnormale Gerinnungswerte
      • erhöhte Ammoniak-Werte
      • Bilirubin im Blut erhöht
      • Glucose-Spiegel im Blut erhöht
  • Verletzung, Vergiftung und durch Eingriffe bedingte Komplikationen
    • ohne Häufigkeitsangabe (bei versehentlicher Exposition von Personen, die nicht Patienten sind)
      • postoperative Unruhe (Agitation)
      • Fehler bei der Medikamentenverabreichung

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Desfluran - pulmonal

  • Hinweise zur Anwendung und allgemeine Vorsichtsmaßnahmen
    • Anwendung von Desfluran nur unter der Verantwortung eines Anästhesisten und unter unmittelbarer Verfügbarkeit einer adäquaten apparativen Ausrüstung zur Anästhesie und Wiederbelebung
    • Desfluran sollte bei nicht-intubierten Patienten nur mit Vorsicht angewendet werden
    • Arzneimittel darf nur mit speziell konzipierten Verdampfern verabreicht werden
    • bei Kindern kann das Aufwachen aus der Narkose einen kurzen Zustand der Unruhe (Agitation) auslösen, der die Kooperation erschwert
    • bei einer mehrmaligen Anwendung innerhalb kurzer Zeit ist besondere Vorsicht geboten
    • die Verabreichung von Desfluran an Patienten mit Hypovolämie, Hypotonie oder bei geschwächten Patienten ist nicht ausführlich untersucht worden
      • bei diesen Patienten wird empfohlen, die Konzentrationen zu verringern
    • Desfluran sollte nicht bei Patienten mit einer Neigung zu Bronchokonstriktion angewendet werden, da in diesen Fällen das Risiko eines Bronchospasmus erhöht ist
    • es kann ein kurzes Exzitationsstadium während der Narkoseeinleitung auftreten
  • Maligne Hyperthermie
    • bei empfindlich reagierenden Patienten können potente Anästhetika wie Desfluran einen hypermetabolischen Zustand der Skelettmuskulatur auslösen, der zu maligner Hyperthermie und einem erhöhten Sauerstoffbedarf führt
      • empfindlich reagierende Patienten sind z. B. Patienten mit maligner Hyperthermie, Myopathien wie Muskeldystrophie, King-Denborough-Syndrom, myotoner Dystrophie und Central-Core-Myopathie in der Vorgeschichte
    • Desfluran kann möglicherweise eine maligne Hyperthermie auslösen
    • das klinische Syndrom manifestiert sich durch Hyperkapnie und kann einhergehen mit
      • Muskelsteife
      • Tachykardie
      • Tachypnoe
      • Zyanose
      • Arrhythmien und/oder
      • Blutdruckschwankungen
    • manche dieser unspezifischen Beschwerden können bereits bei leichter Narkose auftreten:
      • akute Hypoxie
      • Hyperkapnie
      • Hypovolämie
    • Behandlung der malignen Hyperthermie
      • sofortiges Absetzen von Desfluran bzw. des auslösenden Mittels, die intravenöse Gabe von Dantrolen-Natrium sowie das Ergreifen symptomatischer, unterstützender Maßnahmen
    • da ein Nierenversagen zeitverzögert auftreten kann, ist die Harnproduktion zu überwachen und gegebenenfalls zu unterstützen
    • Desfluran darf bei Patienten mit einer Prädisposition zu maligner Hyperthermie nicht eingesetzt werden
    • Berichte über maligne Hyperthermie mit tödlichem Ausgang unter Desfluran vorliegend
  • Perioperative Hyperkaliämie
    • in seltenen Fällen kam es in der postoperativen Phase zu einem Anstieg des Serum-Kaliumspiegels und in der Folge zu Herzrhythmusstörungen mit manchmal letalem Verlauf
    • Patienten mit latenter oder manifester Muskeldystrophie, insbesondere Muskeldystrophie des Typs Duchenne, scheinen am gefährdetsten zu sein
    • in den meisten - jedoch nicht in allen - beobachteten Fällen wurde gleichzeitig Suxamethoniumchlorid angewendet
    • bei diesen Patienten kam es auch zu einem signifikanten Anstieg des Serum-Kreatininspiegels und in einigen Fällen zu Veränderungen im Urin, die denen einer Myoglobinurie ähneln
    • trotz der Ähnlichkeit mit dem Befund einer malignen Hyperthermie zeigten sich bei keinem Patienten Anzeichen oder Symptome einer Muskelsteife oder eines erhöhten Gesamtstoffwechsels
    • frühzeitige und aggressive Behandlung der Hyperkaliämie sowie der persistierenden Arrhythmien wird empfohlen, ebenso wie die anschließende Abklärung einer latenten neuromuskulären Erkrankung
  • Narkoseeinleitung bei Kindern
    • Desfluran ist nicht zur Inhalationseinleitung bei Kindern und Kleinkindern indiziert
  • Narkose bei Kindern
    • aufgrund des häufigen Auftretens von Husten, Atemanhalten, Apnoe, Laryngospasmen und verstärkter Sekretabsonderung ist Desfluran nicht zur Einleitung einer Inhalationsnarkose bei Kindern und Säuglingen indiziert
    • aufgrund eingeschränkt verfügbarer Daten in nicht-intubierten pädiatrischen Patienten, ist Desfluran nicht indiziert für die Aufrechterhaltung der Narkose bei nicht-intubierten Kindern
    • Vorsicht ist geboten besonders bei Kindern bis zu 6 Jahren zur Aufrechterhaltung der Narkose mit einer Larynxmaske (LMA), da hier ein erhöhtes Risiko für respiratorische Komplikationen besteht, wie z. B. Husten und Laryngospasmus, v.a. nach dem Absetzen der LMA unter tiefer Narkose
    • Kinder mit bronchialer Hyperreagibilität
      • Desfluran bei Kindern mit Asthma oder kürzlich aufgetretenen Infekten der oberen Atemwege unbedingt mit besonderer Vorsicht anwenden, da das Risiko einer Verengung der Atemwege und eines erhöhten Atemwegswiderstandes besteht
    • beim Aufwachen aus der Narkose kann es bei Kindern zu kurzzeitiger Agitiertheit kommen, die unkooperativ macht
  • Geburtshilfe
    • keine Aussage über die Sicherheit im Zusammenhang mit der Geburtshilfe möglich, da nur eine begrenzte Anzahl von Patientinnen diesbezüglich untersucht wurde
    • Desfluran hat eine entspannende Wirkung auf den Uterus und verringert den Blutfluss zwischen Uterus und Plazenta
  • Glucoseanstieg
    • Desfluran wurde mit einem intraoperativen Glucoseanstieg in Verbindung gebracht
  • QT-Verlängerung
    • es liegen Berichte über eine QT-Verlängerung, sehr selten einhergehend mit Torsade-de-pointes-Tachykardie, vor
    • Desfluran sollte daher bei Risikopatienten mit Vorsicht verabreicht werden.
  • Auswirkungen auf die Leber
    • es sind Fälle bekannt, bei denen es durch halogenierte Anästhetika zu Leberfunktionsstörungen, Gelbsucht und tödlicher Lebernekrose kam
      • derartige Reaktionen deuten auf eine Überempfindlichkeit hin
      • Desfluran kann bei Patienten, die durch eine vorangegangene Exposition gegenüber halogenierten Anästhetika sensibilisiert wurden, eine Überempfindlichkeits-Hepatitis auslösen
      • eine Zirrhose, Virushepatitis oder andere bereits bestehende Lebererkrankungen können dazu führen, dass in diesen Fällen ein nicht-halogeniertes Anästhetikum bevorzugt wird
  • Steigerung des zerebrospinalen Liquordrucks
    • Desfluran kann zu einer Dosis-abhängigen Erhöhung des intrakraniellen Drucks bei Patienten mit raumfordernden Hirnläsionen führen
    • bei solchen Patienten sollte Desfluran mit 0,8 MAC oder weniger und in Kombination mit einer Barbiturateinleitung und Hyperventilation (Hypokapnie) bis zur zerebralen Dekompression verabreicht werden
    • es muss besonders darauf geachtet werden, dass der zerebrale Perfusionsdruck erhalten bleibt
    • in Fällen lebensbedrohender intrakranieller Hypertonie ist die Anwendung von Desfluran nicht empfohlen
  • Kardiovaskuläre Erkrankung
    • bei Patienten mit Koronararterienerkrankung / koronarer Herzkrankheit ist es wichtig, die hämodynamische Stabilität aufrechtzuerhalten, um eine Myokardischämie zu vermeiden
      • ein deutlicher Anstieg der Pulsfrequenz, des arteriellen Mitteldrucks oder des Epinephrin- und Noradrenalinspiegels sind mit einem raschen Anstieg der Desfluran-Konzentration verbunden
      • bei Patienten mit einem Risiko für eine koronare Herzkrankheit oder in Fällen, bei denen ein Anstieg von Herzfrequenz oder Blutdruck nicht wünschenswert ist, sollte Desfluran nicht als alleiniges Mittel zur Narkoseeinleitung verwendet werden
        • in diesen Fällen sollte eine Kombination mit anderen Medikamenten, vorzugsweise intravenösen Opioiden und Hypnotika, eingesetzt werden
    • kommt es während der Aufrechterhaltung der Narkose nach rascher Steigerung der endtidalen Desfluran-Konzentration zu einem Anstieg der Herzfrequenz und des Blutdrucks, deutet dies nicht unbedingt auf eine unzureichende Anästhesie hin
      • solche Veränderungen aufgrund der Sympathikus- Aktivierung klingen in der Regel nach ca. 4 Min. wieder ab
      • wenn jedoch ein Anstieg von Herzfrequenz und Blutdruck eintritt, bevor oder ohne dass eine rasche Erhöhung der Desfluran-Dosis erfolgt ist, kann dies auf eine geringe Narkosetiefe hindeuten
    • mit zunehmender Narkosetiefe kommt es zu einer Verstärkung der Hypotonie und Atemdepression
      • Desfluran sollte nicht bei Patienten mit einer Neigung zu Bronchokonstriktion angewendet werden, da hier das Risiko eines Bronchospasmus erhöht ist
    • Herzrhythmusstörungen
      • bei der Anwendung von Desfluran wurden Herzrhythmusstörungen beobachtet
      • alle Patienten, die mit Desfluran in Narkose versetzt werden, müssen konstant überwacht werden
      • Parameter wie EKG, Blutdruck, Sauerstoffsättigung und pCO2 in der Ausatemluft müssen in einer Umgebung überwacht werden, in der vollständige technische Möglichkeiten zu einer Wiederbelebung zur Verfügung stehen und das Personal in Wiederbelebungsmethoden ausgebildet ist
  • Trockene CO2-Absorber
    • Desfluran kann mit trockenen Kohlenstoffdioxidabsorbern (CO2) reagieren und Kohlenstoffmonoxid bilden
      • wird Desfluran in Rückatmungssystemen verwendet, kann es wie bei anderen Inhalationsanästhetika durch Interaktion mit trockenem Kohlendioxid-Absorber zur Bildung von Kohlenmonoxid (CO) kommen
      • dies kann bei manchen Patienten zu einem Anstieg der Carboxyhämoglobinwerte führen
    • der Atemkalk kann austrocknen, wenn über einen längeren Zeitraum Frischgas mit hoher Flussrate durch den Atemkalkbehälter strömt
      • die Bildung von CO ist klinisch nicht signifikant, wenn der Absorber normal hydratisiert ist
      • die Gebrauchsanleitung des Herstellers der CO2-Absorber muss genau befolgt werden
      • um das Risiko einer Carboxyhämoglobin-Bildung beim Patienten möglichst gering zu halten, dürfen daher nur frische (feuchte) Kohlendioxid-Absorber verwendet werden
      • besteht der Verdacht, dass der Kohlendioxid-Absorber ausgetrocknet sein könnte, muss er vor Verabreichung von Desfluran ausgetauscht werden
    • Ausrüstung für eine Intubation, künstliche Beatmung, Sauerstoffzufuhr und Reanimation ist unmittelbar bereitzuhalten
  • Schmerzen nach der Narkose
    • das Erwachen nach einer Narkose mit Desfluran erfolgt normalerweise schnell
      • dies ist zu berücksichtigen, wenn postnarkotische Schmerzen zu erwarten sind
    • deshalb sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass dem Patienten gegen Ende des Eingriffs bzw. kurz nach Verlegung in den Aufwachraum ein geeignetes Analgetikum verabreicht wird
  • Mittelohr-Operationen
    • Desfluran, wie auch andere volatile Anästhetika, führen zu einer Druckerhöhung im Mittelohr, vor allem bei Kindern.
    • während einer Narkose mit Desfluran wird daher eine Überwachung des Drucks im Mittelohr empfohlen

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Desfluran - pulmonal

siehe Therapiehinweise

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Desfluran - pulmonal

  • Anwendung während der Schwangerschaft nicht angezeigt
    • Anwendung nur, wenn dies absolut notwendig ist
  • keine hinreichenden Daten für die Anwendung von Desfluran bei schwangeren Frauen vorliegend
  • nur eine begrenzte Anzahl von Patientinnen wurde untersucht
    • keine Aussage über die Sicherheit von Desfluran im Zusammenhang mit der Geburtshilfe möglich
    • Desfluran hat eine entspannende Wirkung auf den Uterus und verringert den Blutfluss zwischen Uterus und Plazenta
  • tierexperimentelle Studien
    • haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt
  • Fertilität
    • es liegen keine Daten zu möglichen Auswirkungen von Desfluran auf die menschliche Fertilität vor
    • bei Ratten wurden Auswirkungen auf die Fertilität beobachtet

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Desfluran - pulmonal

  • Anwendung während der Stillzeit nicht angezeigt
    • es muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Desfluran verzichtet werden soll bzw. die Behandlung damit zu unterbrechen ist
    • dabei sind sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Mutter zu berücksichtigen
    • nach einer Narkose sollte auf das Stillen verzichtet werden, bis Desfluran ausgeschieden wurde (ca. 24 Stunden)
  • keine hinreichenden Daten
    • für die Anwendung von Desfluran bei stillenden Frauen vorliegend
    • ob Desfluran/Metabolite in die Muttermilch übergehen
  • ein Risiko für das Neugeborene/Kleinkind kann nicht ausgeschlossen werden

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Es besteht ein hohes Risiko, dass der Arzneistoff bei bestimmungsgemäßer Anwendung zu einer deutlichen Verlängerung des QT-Intervalls führt und in der Folge Torsade de pointes auslöst. Die Behandlung von Patienten mit bekannter Verlängerung des QT-Intervalls sowie die gleichzeitige Anwendung mit weiteren QT-Intervall verlängernden Arzneistoffen ist kontraindiziert.

Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen nicht möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

 

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Rechtliche Hinweise

Warnung

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