Amglidia 6mg/ml 1ml Sue (30 ml)

Hersteller Nordic Pharma GmbH
Wirkstoff Glibenclamid
Wirkstoff Menge 6 mg
ATC Code A10BB01
Preis 11957,93 €
Menge 30 ml
Darreichung (DAR) SUE
Norm Keine Angabe
Amglidia 6mg/ml 1ml Sue (30 ml)

Medikamente Prospekt

Glibenclamid6mg
(H)HyetelloseHilfsstoff
(H)MilchsäureHilfsstoff
(H)Natrium benzoatKonservierungsstoff5mg
(H)Natrium citratHilfsstoff
(H)Wasser, gereinigtHilfsstoff
(H)Xanthan gummiHilfsstoff
(H)Gesamt Natrium IonZusatzangabe2.8mg
[Basiseinheit = 1 Milliliter]

Kontraindikation (absolut), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Glibenclamid - peroral

  • Überempfindlichkeit gegen Glibenclamid
  • Überempfindlichkeit gegenüber anderen Sulfonylharnstoffen, Sulfonamiden, Sulfonamid-Diuretika und Probenecid (Kreuzreaktionen möglich)
  • schwere Leberfunktionsstörung
  • schwere Nierenfunktionsstörung
  • gleichzeitige Behandlung mit Bosentan
  • feste perorale Darreichungsform zusätzlich kontraindiziert bei
    • Stillzeit
    • Schwangerschaft
    • folgenden Fälle des Diabetes mellitus, in denen Insulin erforderlich ist
      • insulinabhängiger Diabetes mellitus Typ 1
      • bei komplettem Sekundärversagen der Glibenclamid-Therapie bei Diabetes mellitus Typ 2
      • bei azidotischer Stoffwechsellage
      • bei Präcoma oder Coma diabeticum
      • Pankreasresektion
  • flüssige perorale Darreichungsform zusätzlich kontraindiziert bei
    • Patienten mit Porphyrie
    • bei Patienten mit Ketoazidose
      • hier ist die kontinuierliche intravenöse Insulininjektion und intravenöse Infusion von physiologischer Kochsalzlösung nach wie vor die bevorzugte Behandlungsmethode

Art der Anwendung, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Glibenclamid - peroral

  • feste perorale Darreichungsform
    • zum Einnehmen
    • Einnahme unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit (1 Glas Wasser)
    • Einnahme vor der Mahlzeit
    • Einnahme zum jeweils gleichen Zeitpunkt ist wichtig
    • Einnahmefehler (z.B. Dosis vergessen) nicht durch erhöhte Dosis-Einnahme ausgleichen
  • flüssige perorale Darreichungsform
    • zum Einnehmen
    • Gabe vor Fütterung des Kindes
    • weitere Vorkehrungen vor / während der Verabreichung: siehe jeweilige Herstellerinformation

Dosierung, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Glibenclamid - peroral

feste perorale Darreichungsform

  • nicht-insulinabhängiger Diabetes mellitus (NIDDM, Typ 2)
    • Einstellung des Patienten darf nur durch den Arzt vorgenommen werden und muss zusammen mit der Diäteinstellung erfolgen
    • individuelle Dosierung, richtet sich nach dem Ergebnis der Stoffwechseluntersuchung (Blut- und Harnzucker)
    • Therapie einschleichend einleiten, beginnend mit einer möglichst niedrigen Dosierung
      • gilt v.a. bei Patienten mit besonderer Neigung zu Hypoglykämien oder einem Körpergewicht < 50 kg
    • Behandlungsdauer
      • richtet sich nach dem Verlauf der Erkrankung
      • Stoffwechselkontrollen sollen in den empfohlenen regelmäßigen Abständen durchgeführt werden
        • insbesondere sind Blut- und Harnzucker regelmäßig zu kontrollieren
        • zusätzlich Kontrollen von HbA1c und / oder Fruktosamin sowie von weiteren Parametern (z.B. Blutfettwerten) empfohlen
    • normal freisetzende feste perorale Darreichungsform, Glibenclamid in mikronisierter Form
      • Erwachsene
        • Ersteinstellung
          • initial: 1,75 - 3,5 mg Glibenclamid / Tag
          • bei unzureichender Stoffwechsellage soll Dosis schrittweise, im Abstand von einigen Tagen bis etwa 1 Woche, auf die therapeutisch erforderliche tägliche Dosis erhöht werden
        • Umstellung von anderen Arzneimitteln zur Senkung des Blutzuckers
          • vorsichtige Umstellung
          • Initial: 1,75 - 3,5 mg Glibenclamid / Tag
        • Maximaldosis
          • 10,5 mg Glibenclamid / Tag
    • normal freisetzende feste perorale Darreichungsform, Glibenclamid in nicht-mikronisierter Form
      • Erwachsene
        • Ersteinstellung
          • initial: 1 - 5 mg Glibenclamid / Tag
          • bei unzureichender Stoffwechsellage soll Dosis schrittweise, im Abstand von einigen Tagen bis etwa 1 Woche, auf die therapeutisch erforderliche tägliche Dosis erhöht werden
        • Umstellung von anderen Arzneimitteln zur Senkung des Blutzuckers
          • vorsichtige Umstellung
          • Initial: 1 - 5 mg Glibenclamid / Tag
        • Maximaldosis
          • 15 mg Glibenclamid / Tag
    • Dosisanpassung
      • Leber- / Niereninsuffizienz
        • Reduktion der Initial- und Erhaltungsdosis
        • Dosiskorrektur ferner zu erwägen bei Änderungen des Körpergewichts oder des Lebensstils des Patienten
      • geschwächte oder unterernährte Patienten
        • Reduktion der Initial- und Erhaltungsdosis
        • Dosiskorrektur ferner zu erwägen bei Änderungen des Körpergewichts oder des Lebensstils des Patienten
      • ältere Patienten (>/= 65 Jahre)
        • Reduktion der Initial- und Erhaltungsdosis
        • Initial- und Erhaltungsdosen vorsichtig einstellen
        • Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen und ggf. schrittweise erhöhen
        • Dosiskorrektur ferner zu erwägen bei Änderungen des Körpergewichts oder des Lebensstils des Patienten
      • Kinder und Jugendliche
        • Sicherheit und Wirksamkeit nicht erwiesen
        • Arzneimittel sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen eingesetzt werden
      • Kombination mit anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln
        • in begründeten Fällen kann zusätzliche Gabe von Glitazonen (Rosiglitazon, Pioglitazon) bei Patienten mit Metformin-Unverträglichkeit angezeigt sein
        • desweiteren Kombination mit nicht insulinfreisetzenden oralen Antidiabetika (Guarmehl oder Acarbose) möglich
        • bei beginnendem Sekundärversagen: Kombinationsbehandlung mit Insulin versuchen
        • kommt körpereigene Insulinausschüttung vollständig zum Versiegen: Insulinmonotherapie angezeigt

flüssige perorale Darreichungsform

  • bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern zur Behandlung des neonatalen Diabetes mellitus
    • max. Tagesdosis: nach Körpergewicht
      • bis zu 10 kg: 0,6 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 11: 0,5 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 12: 0,5 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 13: 0,4 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 14: 0,4 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 15: 0,4 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 16: 0,3 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 17: 0,3 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 18: 0,3 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 19: 0,3 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
      • 20: 0,3 mg / kg Körpergewicht (KG) / Tag
    • Therapiebeginn im Rahmen einer stationären Behandlung
      • Behandlung mit 0,2 mg / kg / Tag, aufgeteilt auf 2 Gaben vor dem Füttern (einschl. Flaschenernährung) einleiten
      • anschließend: Dosis ist täglich um 0,2 mg / kg / Tag, aufgeteilt auf 2 Gaben bis zu einer Tagesgesamtdosis von 1 mg / kg zu erhöhen
        • mit zunehmender Dosis ist es i.d.R. möglich, die Insulindosis zu reduzieren und schließlich Insulin ganz abzusetzen
      • Ablauf
        • Tag 0
          • Aufnahme des Patienten
          • regelmäßige Blutzuckerüberwachung
          • Erfassung des aktuellen Insulinspiegels am Abend (basal und/oder Bolus).
        • Tag 1
          • keine Nahrungs- oder Insulinzufuhr, es darf nur Wasser gegeben werden
          • 8 Uhr morgens: Erfassen HbA1c-Basiswert sowie Messung Nüchternglucose und C-Peptid
          • anschließend Gabe von Frühstück, Bolusinsulin und der 1. Dosis Glibenclamid 0,1 mg/kg
          • Glucosemessung vor den Mahlzeiten und täglich vor dem Zubettgehen fortsetzen
          • Bolusinsulin zu den Mahlzeiten nach Bedarf geben
          • abendliche Glibenclamid-Dosis (0,1 mg/kg) geben, es sei denn, der Glucosewert im Kapillarblut beträgt < 7 mmol/l
          • Basalinsulin und/oder Bolusinsulin wie gewohnt abends geben
        • Tag 2
          • Basalinsulin auslassen und für den Zeitraum des Umstellungsprozesses absetzen
          • bei Verwendung einer Insulinpumpe die Basalrate der Insulinpumpe um 50 % reduzieren und gemäß den Messungen der Glucose im Kapillarblut weiter verringern
          • während des gesamten Umstellungszeitraums Bolusinsulin oder Insulinpumpen-Boli nach Bedarf mit den Mahlzeiten geben, um eine gute glykämische Kontrolle aufrechtzuerhalten
          • Glucose im Kapillarblut+ACo
            • AJg-gt, 7 mmol / l
              • 0.2 mg / kg zum Frühstück und Abendessen (Gesamtdosis 0,4 mg/kg pro Tag)
            • AJg-lt, 7 mmol / l
              • 0,1 mg / kg (Gesamtdosis 0,2 mg pro kg pro Tag)
              • Insulindosis vor den Mahlzeiten um 50 % reduzieren
        • Tag 3
          • Glucose im Kapillarblut+ACo
            • AJg-gt, 7 mmol / l
              • 0,3 mg / kg Glibenclamid zum Frühstück und Abendessen (Gesamtdosis 0,6 mg / kg / Tag)
            • AJg-lt, 7 mmol / l
              • 0,2 mg / kg Glibenclamid (Gesamtdosis 0,4 mg / kg / Tag)
              • Insulindosis vor den Mahlzeiten um 50 % reduzieren
        • Tag 4
          • Glucose im Kapillarblut+ACo
            • AJg-gt, 7 mmol / l
              • 0,4 mg / kg Glibenclamid zum Frühstück und Abendessen (Gesamtdosis 0,8 mg / kg / Tag)
            • AJg-lt, 7 mmol / l
              • 0,3 mg / kg Glibenclamid zum Frühstück und Abendessen (Gesamtdosis 0,6 mg / kg / Tag)
              • Insulindosis vor den Mahlzeiten um 50 % reduzieren
        • Tag 5
          • Glucose im Kapillarblut+ACo
            • AJg-gt, 7 mmol / l
              • 0,5 mg / kg Glibenclamid zum Frühstück und Abendessen (Gesamtdosis 1 mg / kg / Tag)
            • AJg-lt, 7 mmol / l
              • 0,4 mg / kg Glibenclamid zum Frühstück und Abendessen (Gesamtdosis 0,8 mg / kg / Tag)
              • Insulindosis vor den Mahlzeiten um 50 % reduzieren
        • ab Tag 6
          • Dosis mindestens 4 Wochen lang bei 1 mg / kg Glibenclamid / Tag aufrechterhalten
          • kann ambulant erfolgen
        • Legende: +ACo- Glucosewerte vor dem Frühstück können sehr langsam fallen, während Glucosewerte vor dem Mittag- oder Abendessen schneller abfallen und i.d.R. ein besserer Marker für das Ansprechen auf die flüssige perorale Glibenclamid-Formulierung sind
      • Dosen von bis zu 2,8 mg / kg / Tag wurden laut der Literatur erfolgreich ohne Nebenwirkungen gegeben
        • bei einem teilweisen Ansprechen bei niedrigeren Dosen (erkennbar anhand eines niedrigeren Insulinbedarfs) kann in ausgewählten Fällen versucht werden, die Dosis weiter auf maximal 2,8 mg / kg / Tag zu erhöhen
      • Patienten können entlassen werden, wenn sie keine Insulinbehandlung mehr benötigen, wenn der Zustand mit einer Kombination aus Glibenclamid und Insulin stabil ist oder wenn mit Insulin allein ein stabiler Zustand erreicht wird
        • Glucosespiegel der Patienten im Kapillarblut weiterhin 4mal / Tag sowie beim Zubettgehen kontrollieren, da der Insulinbedarf weiter fallen kann, alternativ muss unter Umständen die Dosis der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung reduziert werden
      • Dosisanpassung
        • Hypoglykämie
          • Blutglucosespiegel fällt in vielen Fällen ab, obwohl der Patient mit einer gleichbleibenden Dosis behandelt wird
          • zur Vermeidung sollte in Erwägung gezogen werden, die Glibenclamid-Dosis zu reduzieren oder die Behandlung abzubrechen
            • Glibenclamid-Dosisreduktion ist vom behandelnden Arzt in Erwägung zu ziehen und definitiv vorzunehmen, wenn die Glucosewerte < 4 mmol/l (72 mg/dl) sinken
        • Änderung der Dosis sollte außerdem immer dann in Erwägung gezogen werden, wenn
          • sich das Gewicht des Patienten verändert
          • sich der Lebensstil des Patienten (körperliche Aktivität) ändert
          • andere Faktoren auftreten (Fieberepisoden, Gastroenteritis), wodurch sich die Anfälligkeit für Hypo- oder Hyperglykämie erhöht
    • Therapiebeginn als ambulanter Patient
      • Glibenclamid-Dosis wöchentlich um 0,2 mg / kg / Tag in 2 aufgeteilten Dosen bis zu einer Tagesgesamtdosis von 1 mg / kg erhöhen
        • mit zunehmender Dosis ist es i.d.R. möglich, die Insulindosis zu reduzieren und schließlich Insulin ganz abzusetzen
      • Ablauf
        • Woche 1
          • Glucosewerte im Kapillarblut vor den Mahlzeiten
            • AJg-gt, 7 mmol/l
              • Glibenclamid-Tagesdosis: 0,2 mg / kg
              • Insulinbehandlung: keine Veränderung, je nach Bedarf
            • AJg-lt, 7 mmol/l
              • Glibenclamid-Tagesdosis: /
              • Insulinbehandlung: je nach Bedarf
        • Woche 2
          • Glucosewerte im Kapillarblut vor den Mahlzeiten
            • AJg-gt, 7 mmol/l
              • Glibenclamid-Tagesdosis: 0,4 mg / kg
              • Insulinbehandlung: Insulinreduzierung, bei der Insulinreduzierung sollte der Glucose-Wert vor den Mahlzeiten herangezogen werden
            • AJg-lt, 7 mmol/l
              • Glibenclamid-Tagesdosis: 0,2 mg / kg
              • Insulinbehandlung: Insulin reduzieren
              • wenn der Blutglucosewert nach dem Reduzieren des Insulins ansteigt, Glibenclamid auf 0,4 mg/kg erhöhen
        • Woche 3
          • Glucosewerte im Kapillarblut vor den Mahlzeiten
            • AJg-gt, 7 mmol/l
              • Glibenclamid-Tagesdosis: 0,6 mg / kg
              • Insulinbehandlung: Insulinreduzierung fortführen, bei der Insulinreduzierung sollte der Glucose-Wert vor den Mahlzeiten herangezogen werden
            • AJg-lt, 7 mmol/l
              • Glibenclamid-Tagesdosis: 0,4 mg / kg
              • Insulinbehandlung: Insulin reduzieren
              • wenn der Blutglucosewert nach der Insulinreduzierung ansteigt, Glibenclamid auf 0,6 mg / kg erhöhen
        • Woche 4
          • Glucosewerte im Kapillarblut vor den Mahlzeiten
            • AJg-gt, 7 mmol/l
              • Glibenclamid-Tagesdosis: 0,8 mg / kg
              • Insulinbehandlung: abgesetzt
            • AJg-lt, 7 mmol/l:
              • Glibenclamid-Tagesdosis: 0,6 mg / kg
              • Insulinbehandlung: Insulin reduzieren
              • wenn der Blutglucosewert nach der Insulinreduzierung ansteigt, Glibenclamid auf 0,8 mg / kg erhöhen
        • Woche 5
          • wenn Insulin abgesetzt wird, beträgt die Glibenclamid-Tagesdosis 0,8 mg / kg
          • wenn die Behandlung mit Insulin fortgeführt wird, beträgt die Glibenclamid-Tagesdosis 1 mg / kg
        • wenn am Ende dieser 5- bis 6-wöchigen Phase keine Anzeichen für ein Ansprechen mit Insulindosen vorliegen, die den zu Beginn angewendeten ähnlich sind, wird empfohlen, eine Woche lang 2 mg / kg / Tag anzuwenden (in seltenen Fällen hat es 4 Monate gedauert, um eine vollständige Entwöhnung von Insulin zu erzielen)
          • wenn bei dieser Dosis von 2 mg / kg / Tag eine eindeutige Reduzierung des Insulinbedarfs erreicht wurde (Reduzierung des Insulins auf mindestens 60 % der Dosis vor Anwendung von Glibenclamid), dann ist es gerechtfertigt, in ausgewählten Fällen eine höhere Glibenclamid-Dosis über einen längeren Zeitraum hinweg anzuwenden
    • langfristiges Behandlungsmanagement
      • gelegentlich sehr hohe Glucosewerte können bei den Patienten auftreten, d. h. > 20 mmol/l (> 360 mg/dl)
      • in manchen Fällen scheinen diese hohen Glucosewerte mit der normalen Glibenclamid-Dosis zurückzugehen
      • jedoch ist in allen Fällen eine engmaschige Überwachung des Blutglucosespiegels erforderlich und es sind geeignete Maßnahmen zu treffen, um einen normalen Blutzuckerspiegel wiederherzustellen (z. B. Gabe einer 3. täglichen Glibenclamid-Dosis oder von Insulin)
      • Glucosewerte von < 4 mmol/l (72 mg/dl): Dosis der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung kann reduziert werden
      • wenn keine Besserung zu beobachten ist (unveränderte Insulindosis, ähnliche Blutzuckerkontrolle und keine Verbesserung der Neurologie), ist Glibenclamid abzusetzen
    • Dosisanpassung
      • Umstellung von Patienten mit neonatalem Diabetes mellitus von der off-label Anwendung von festen peroralen Glibenclamid-Formulierungen auf flüssige perorale Glibenclamid-Formulierung
        • verschreibenden Ärzte sollten berücksichtigen, dass die Dosisanpassung davon abhängig ist, ob vor der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung, mikronisiertes oder nicht-mikronisiertes Glibenclamid als feste perorale Formulierung angewendet wurde
          • Bioverfügbarkeit der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung ist höher als bei nicht-mikronisierter zerstoßener fester perorale Glibenclamid-Formulierung
          • Bioverfügbarkeit ist nachweislich höher als bei alleiniger Anwendung des (nicht-mikronisierten) Glibenclamid-Referenzarzneimittels.
          • pharmakokinetische Daten aus einem direkten Vergleich nach der Anwendung der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung und der festen peroralen mikronisierten Formulierung sind nicht verfügbar
        • wenn das Kind eine stabile Dosis der zerstoßenen oder ganzen festen peroralen nicht-mikronisierten Glibenclamid-Formulierung erhält
          • Reduktion der Anfangsdosis der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung
            • Anfangsdosis der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung mit 0,6 mg / ml um 18 +ACU
        • Kinder, die feste perorale mikronisierte Glibenclamid-Formulierung erhalten
          • es kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden, da dies nicht untersucht wurde
      • möglicherweise ist es notwendig, die Dosis der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung bei Patienten anzupassen, bei denen Infektionen, Traumata oder Schock auftreten bzw. die eine Narkose erhalten
        • bei größeren operativen Eingriffen sollte die Behandlung mit der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung durch eine Insulintherapie ersetzt werden
        • bei einer Funktionsstörung der Leber oder der Nieren ist u.U. eine Reduzierung der Dosis erforderlich
        • in außergewöhnlichen Belastungssituationen (z. B. Trauma, operativer Eingriff, febrile Infekte) kann sich die Regulierung der Blutglucose verschlechtern, und u.U. ist eine vorübergehende Umstellung auf Insulin notwendig, um eine gute metabolische Kontrolle aufrechtzuerhalten
      • Auslassen von Dosen
        • wenn eine Dosis vergessen wurde, besteht das Risiko einer Hyperglykämie
        • Blutglucosespiegel muss unverzüglich überprüft und die Glibenclamid-Dosis baldmöglichst eingenommen werden
        • wenn der Blutglucosespiegel 16,5 mmol/l überschreitet, muss außerdem überprüft werden, ob eine Ketonurie oder Ketonämie vorliegt
          • wenn Ketonkörper vorliegen, muss rasch eine Insulininjektion gegeben werden, um das metabolische Gleichgewicht wiederherzustellen
          • anschließend ist der behandelnde Facharzt zu kontaktieren
      • Nierenfunktionsstörung
        • leichte bis mittelschwere Nierenfunktionsstörung
          • Dosisanpassung erforderlich
          • Behandlung mit der niedrigsten Dosis beginnen, und die Dosierungsmengen strengstens einhalten, um hypoglykämische Reaktionen zu vermeiden
        • schwere Nierenfunktionsstörung
          • kontraindiziert
      • Leberfunktionsstörung
        • leichte bis mittelschwere Leberfunktionsstörung
          • Dosisanpassung erforderlich
          • Behandlung mit der niedrigsten Dosis beginnen, und die Dosierungsmengen strengstens einhalten, um hypoglykämische Reaktionen zu vermeiden
        • schwere Leberfunktionsstörung
          • kontraindiziert
      • Erwachsene und ältere Menschen
        • Sicherheit und Wirksamkeit der flüssigen peroralen Glibenclamid-Formulierung bei älteren Patienten ist nicht erwiesen, da das Arzneimittel bei Kindern angewendet wird
      • Kinder und Jugendliche
        • indiziert bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern zur Behandlung des neonatalen Diabetes mellitus
      • Risikopatienten
        • bei unterernährten Patienten oder bei Patienten, deren allgemeiner Gesundheitszustand sich merklich verändert hat oder Patienten mit unregelmäßiger Kalorienzufuhr sowie bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörung
          • Behandlung mit der niedrigsten Dosis beginnen, und die Dosierungsmengen strengstens einhalten, um hypoglykämische Reaktionen zu vermeiden

Indikation



  • neonataler Diabetes mellitus bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern
    • es wurde gezeigt, dass Sulfonylharnstoffe bei Patienten mit Mutationen in der genetischen Codierung für den ATP-sensitiven Kaliumkanal der ß-Zelle und durch das Chromosom 6q24 bedingtem transientem neonatalem Diabetes mellitus wirksam sind

Nebenwirkungen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Glibenclamid - peroral

feste perorale Darreichungsformen

  • Erkrankungen des Immunsystems
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Kreuzallergie zu Sulfonamiden, Sulfonamidderivaten und Probenecid
  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • selten: größer bzw. gleich 1/10000 bis kleiner 1/1000
      • Thrombozytopenie
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • folgende Blutbildveränderungen nach Absetzen i.A. reversibel, können sehr selten aber auch lebensbedrohlich sein
        • Leukozytopenie
        • Erythrozytopenie
        • Granulozytopenie bis hin zu Agranulozytose
        • Panzytopenie
        • hämolytische Anämie
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Hypoglykämie
        • häufigste unerwünschte Wirkung einer Therapie mit Glibenclamid
        • kann bei Glibenclamid protrahiert verlaufen und zu schwerer Hypoglykämie mit lebensbedrohlichem Koma führen
        • bei sehr schleichendem Verlauf einer Hypoglykämie, bei einer autonomen Neuropathie oder bei einer sympatholytischen Begleittherapie können die typischen Warnsymptome abgeschwächt sein oder fehlen
        • klinische Bild einer Hypoglykämie kann dem eines Schlaganfalls gleichen
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Gewichtszunahme
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Hyponatriämie
  • Augenerkrankungen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • vorübergehend Seh- und Akkomodationsstörungen, insbesondere zu Beginn der Behandlung
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • folgende Beschwerden oft vorübergehend (erfordern i.A. kein Absetzen der Medikation)
        • Übelkeit
        • Magendruck
        • Völlegefühl
        • Erbrechen
        • Bauchschmerzen
        • Durchfall
        • Aufstoßen
        • metallischer Geschmack
  • Leber- und Gallenerkrankungen
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • vorübergehende Erhöhung von SGOT, SGPT, alkalischer Phosphatase
      • arzneimittelinduzierte Hepatitis, intrahepatische Cholestase, evtl. verursacht durch eine allergisch-hyperergische Reaktion des Lebergewebes
        • diese Leberfunktionsstörungen nach Absetzen von Glibenclamid rückbildungsfähig, können aber auch zum lebensbedrohlichen Leberversagen führen
  • Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
    • gelegentlich: größer bzw. gleich 1/1000 bis kleiner 1/100
      • folgende Beschwerden sind vorübergehende Überempfindlichkeitsreaktionen, können sich jedoch sehr selten zu lebensbedrohlichen Situationen mit Atemnot und Blutdruckabfall bis hin zum lebensbedrohlichen Schock entwickeln
        • Pruritus
        • Urtikaria
        • Erythema nodosum
        • morbilliforme oder makulopapulöse Exantheme
        • erhöhte Photosensibilität
        • Purpura
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • lebensbedrohliche allergische Vaskulitis
      • generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen mit Hautausschlag, Arthralgie, Fieber, Proteinurie und Ikterus
    • ohne Häufigkeitsangabe
      • bullöse Reaktionen (einschl. Stevens-Johnson-Syndrom und toxischer epidermaler Nekrolyse)
      • Erythema multiforme
      • Dermatitis exfoliativa
  • Erkrankungen der Nieren und Harnwege
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • schwach diuretische Wirkung
      • vorübergehende Proteinurie
  • Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
    • sehr selten: kleiner 1/10000, einschließlich Einzelfälle
      • Disulfiram-ähnliche Reaktion

flüssige perorale Darreichungsform

  • Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Neutropenie
  • Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • Hypoglykämie
  • Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • vorübergehender Durchfall
      • Abdominalschmerzen
      • Erbrechen
      • Dyspepsie
    • häufig: größer bzw. gleich 1/100 bis kleiner 1/10
      • Verfärbung der Zähne
  • Untersuchungen
    • sehr häufig: größer bzw. gleich 1/10
      • vorübergehend erhöhte Transaminasen

Hinweise und Vorsichtsmaßnahmen, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Glibenclamid - peroral

  • Therapie sollte von einem Arzt eingeleitet werden, der in der Behandlung von Diabetes mellitus Patienten, ggf. in der Behandlung von Patienten mit sehr früh einsetzendem Diabetes mellitus (je nach Darreichungsform / Patientenpopulation), erfahren ist
  • bei Verschreibung und Anwendung von Glibenclamid, insbesondere flüssigen peroralen Darreichungsformen ist Vorsicht geboten, um Dosierungsfehler und Verwechslungen zu vermeiden
    • es ist zu gewährleisten, dass die richtige Dosis und Stärke kommuniziert und ausgegeben werden
  • Glibenclamid sollte nicht bei Patienten mit insulinabhängigem Diabetes mellitus Typ 1 mit Anzeichen für eine autoimmune Zerstörung der Betazellen angewendet werden
  • Patient anweisen, bei Auftreten anderer Erkrankungen während der Therapie unverzüglich den behandelnden Arzt zu Rate zu ziehen und bei Arztwechsel (z.B. im Rahmen eines Krankenhausaufenthalts, nach einem Unfall, bei Erkrankung im Urlaub) den behandelnden Arzt auf die bestehende Zuckerkrankheit hinzuweisen
  • Stoffwechselkontrollen sollen in den empfohlenen regelmäßigen Abständen durchgeführt werden
    • insbesondere sind Blut- und Harnzucker regelmäßig zu kontrollieren
      • wenn der Blutglucosespiegel 16,5 mmol/l überschreitet, muss außerdem überprüft werden, ob eine Ketonurie oder Ketonämie vorliegt
        • wenn Ketonkörper vorliegen, muss rasch eine Insulininjektion gegeben werden, um das metabolische Gleichgewicht wiederherzustellen
    • zusätzlich Kontrollen von HbA1c und / oder Fruktosamin sowie von weiteren Parametern (z.B. Blutfettwerten) empfohlen
    • Anwendung bei Kindern:
      • Spiegel des glykosylierten Hämoglobins sollte alle 3 Monate gemessen werden, um das metabolische Gleichgewicht des Kindes zu beurteilen
  • Glukose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel (G6PD-Mangel)
    • bei Patienten mit Glucose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel (G6PD-Mangel) kann durch Behandlung mit Sulfonylharnstoffen eine (akute) hämolytische Anämie verursacht werden
    • es sollte diesen Patienten daher nicht verschrieben werden, und, falls verfügbar, wird die Anwendung einer alternativen Behandlung dringend empfohlen
      • wenn es keine Alternative gibt, müssen bei der Entscheidung für jeden Patienten das Hämolyserisiko und der von der Behandlung zu erwartende potenzielle Nutzen berücksichtigt werden
      • wenn es notwendig ist, dieses Arzneimittel zu verschreiben, muss eine Untersuchung auf das Auftreten einer etwaigen Hämolyse erfolgen
  • Hypoglykämie
    • Hypoglykämie kann unter der Behandlung mit blutzuckersenkenden Sulfonamiden auftreten
      • kann schwerwiegend ausfallen und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken
      • in diesem Fall ist unter Umständen ein Krankenhausaufenthalt notwendig, und unter Umständen muss über mehrere Tage hinweg Zucker gegeben werden
    • Patient sollte auf das Hypoglykämierisiko bei der Behandlung mit blutglukosesenkenden Arzneimitteln hingewiesen werden
      • längere Nahrungskarenz, unzureichende Kohlenhydratzufuhr, ungewohnte physische Belastung, Diarrhö oder Erbrechen, sind Umstände, die ein hohes Risiko für das Auftreten einer Unterzuckerung darstellen
    • Patienten mit deutlichen Zeichen einer Zerebralsklerose und nicht kooperative Patienten sind generell stärker hypoglykämiegefährdet
    • zentral wirkende Arzneimittel und Betarezeptorenblocker sowie autonome Neuropathien können die Warnsymptome der Hypoglykämie verschleiern
    • trotz anfänglich erfolgreicher Behandlung der Hypoglykämie, kann diese wiederkehren
      • Patienten sind daher unter ärztlicher Beobachtung zu behalten
    • schwere Hypoglykämien oder protrahierte Episoden, die nur kurzfristig durch übliche Mengen Zucker unter Kontrolle gebracht werden können, bedürfen einer sofortigen Behandlung
    • Warnsymptome können den Patienten oder seine Umwelt auf einen zu starken Blutzuckerabfall aufmerksam machen
      • plötzliches Schwitzen
      • Herzklopfen
      • Zittern
      • Hungergefühl
      • Unruhe
      • Kribbeln im Mundbereich
      • Blässe
      • Kopfschmerzen
      • Schläfrigkeit
      • Schlafstörungen
      • Ängstlichkeit
      • Unsicherheit der Bewegungen
      • vorübergehende neurologische Ausfallerscheinungen (z.B. Sprech- und Sehstörungen, Lähmungserscheinungen oder Empfindungsstörungen)
    • bei fortschreitender Hypoglykämie kann der Patient die Selbstkontrolle verlieren und bewusstlos werden
      • er hat dann meist eine feuchte, kühle Haut und neigt zu Krämpfen
    • leichte Hypoglykämie kann der Diabetiker durch Aufnahme von Zucker oder stark zuckerhaltiger Nahrung oder Getränken beheben
      • deshalb sollte er immer 20 Gramm Traubenzucker bei sich haben
    • kann die Hypoglykämie nicht sofort behoben werden, muss sofort ein Arzt gerufen werden
  • eingeschränkte Nierenfunktion
    • besondere Vorsicht ist geboten
    • regelmäßig Überwachung angezeigt, da ein erhöhtes Hypoglykämie-Risiko besteht
    • bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Nierenfunktionsstörung Dosisanpassung erforderlich
    • bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung: kontraindiziert
  • eingeschränkte Leberfunktion
    • besondere Vorsicht ist geboten
    • regelmäßig Überwachung angezeigt, da ein erhöhtes Hypoglykämie-Risiko besteht
    • bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leberfunktionsstörung Dosisanpassung erforderlich
    • bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung: kontraindiziert
  • endokrine Störungen
    • besondere Vorsicht bei Patienten mit einer Unterfunktion der Schilddrüse, der Hypophyse oder der Nebennierenrinde
  • Hyperglykämie
    • bei Nichteinhaltung des Behandlungsplans, noch nicht ausreichender blutzuckersenkender Wirkung von Glibenclamid oder in besonderen Stresssituationen kann der Blutzucker ansteigen
    • Symptome der Hyperglykämie können sein
      • starkes Durstgefühl
      • Mundtrockenheit
      • häufiges Wasserlassen
      • juckende und / oder trockene Haut
      • Pilzerkrankungen oder Infektionen der Haut
      • verminderte Leistungsfähigkeit
    • in außergewöhnlichen Stresssituationen (z.B. bei Verletzungen, Operationen, fieberhaften Infekten) kann es zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage mit der Folge einer Hyperglykämie kommen, so dass eine vorübergehende Insulinbehandlung erforderlich sein kann
  • Laxantien
    • chronischer Missbrauch von Abführmitteln kann zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage führen
  • Alkohol
    • Alkohol kann bei akuter und chronischer Zufuhr die blutglukosesenkende Wirkung von Glibenclamid in unvorhersehbarer Weise verstärken oder abschwächen
  • Hautreaktionen
    • beim Auftreten von Hautreaktionen sollte umgehend der Arzt verständigt werden
  • kardiovaskuläre Ereignisse
    • epidemiologische Studien ergaben Hinweise auf erhöhtes Risiko für tödliche kardiovaskuläre Ereignisse unter einer Glibenclamid-Therapie, verglichen mit Behandlungen mit Metformin oder Gliclazid
    • Risiko v.a. bei Patienten mit bekannten Koronarerkrankungen beobachtet
  • ältere Patienten
    • bei Patienten im höheren Lebensalter besteht die Gefahr einer prolongierten Hypoglykämie
    • deshalb müssen Initial- und Erhaltungsdosen von Glibenclamid besonders vorsichtig eingestellt und Patienten während der initialen Phase der Behandlung engmaschig überwacht werden
    • ggf. ist in dieser Altersgruppe zunächst ein Sulfonylharnstoff mit einer geringeren Wirkungsdauer vorzuziehen
  • Kombination mit anderen blutzuckersenkenden Arzneimitteln
    • in begründeten Fällen kann zusätzliche Gabe von Glitazonen (Rosiglitazon, Pioglitazon) bei Patienten mit Metformin-Unverträglichkeit angezeigt sein
    • Glibenclamid kann auch mit nicht-insulinfreisetzenden oralen Antidiabetika (Guarmehl oder Acarbose) kombiniert werden
    • bei beginnendem Sekundärversagen kann Kombinationsbehandlung mit Insulin versucht werden
    • kommt die körpereigene Insulinausschüttung vollständig zum Versiegen, ist eine Insulinmonotherapie angezeigt
  • Durchfall, Übelkeit, Erbrechen
    • bei manchen Patienten kann anfänglich Durchfall auftreten, wenn die Glibenclamid-Dosis erhöht wird
      • dieser klingt jedoch ab, wenn die Dosis aufrechterhalten wird
    • wenn Übelkeit auftritt, kommt es i.d.R. nicht zu einer Störung der Blutzuckereinstellung, und die Behandlung mit Insulin muss nicht eingeleitet werden, bis der Patient Glibenclamid einnehmen kann
    • starkes Erbrechen: ein schnell wirkendes Insulin sollte angewendet werden, um den Patienten zu behandeln, bis er nicht mehr erbrechen muss
    • leichtes Erbrechen: Antiemetikum gegeben und die Behandlung mit Glibenclamid fortsetzen

Kontraindikation (relativ), Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Glibenclamid - peroral

siehe Therapiehinweise

Schwangerschaftshinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Glibenclamid - peroral

feste perorale Darreichungsform

  • in der Schwangerschaft kontraindiziert
  • da orale Antidiabetika den Blutzucker nicht so zuverlässig regulieren wie Insulin, sind sie für die Behandlung eines Diabetes in der Schwangerschaft grundsätzlich ungeeignet
  • in der Schwangerschaft ist die Diabeteseinstellung mit Insulin die Therapie der Wahl
  • nach Möglichkeit sollten orale Antidiabetika schon vor einer geplanten Schwangerschaft abgesetzt und durch Insulin ersetzt werden
  • Glibenclamid passiert die Plazenta in nur minimalen Mengen

flüssige perorale Darreichungsform

  • Hinweis: Anwendung bei bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern zur Behandlung des neonatalen Diabetes mellitus
  • Schwangerschaft
    • bei Schwangeren wird Insulin zur Blutzuckerkontrolle empfohlen
    • Glibenclamid sollte nicht während der Schwangerschaft angewendet werden
    • Glibenclamid ist hauptsächlich in geringen Mengen plazentagängig, die Übertragung ist jedoch zwischen den Patienten sehr unterschiedlich
    • basierend auf einer begrenzten Menge an veröffentlichten Daten scheint die Anwendung von Glibenclamid während des 1. Trimenons nicht zu vermehrtem Auftreten angeborener Fehlbildungen zu führen, im Hinblick auf das 2. und 3. Trimenon wurden in den veröffentlichten Daten keine fetotoxischen Wirkungen festgestellt
    • tierexperimentelle Studien legen kein teratogenes Potenzial nahe
  • gebärfähige Frauen / Verhütung
    • gebärfähige Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten von Glibenclamid zum Einnehmen auf Insulin umgestellt werden
  • Fertilität
    • keine klinischen Daten vorliegend

Stillzeithinweise, Wirkstoffprofil
(kumulative Wirkstoffangaben ohne Berücksichtigung des individuellen Zulassungsstatus)

Glibenclamid - peroral

feste perorale Darreichungsform

  • kontraindiziert während der Stillzeit
  • nicht bekannt, ob Glibenclamid in die Muttermilch übergeht
    • wie andere Sulfonylharnstoffderivate geht vermutlich auch Glibenclamid in die Muttermilch über
  • stillende Patientinnen sollten zur Diabeteseinstellung mit Insulin behandelt werden oder abstillen

flüssige perorale Darreichungsform

  • Hinweis: Anwendung bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern zur Behandlung des neonatalen Diabetes mellitus

Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung.

Ausschleichend dosieren.

Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens durch Arzneistoff und/oder Nebenwirkung, Teilnahme am Straßenverkehr und Bedienen von Maschinen eingeschränkt möglich.

Die Anwendung in der Schwangerschaft darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung im 3. Trimenon der Schwangerschaft kann unter bestimmten Voraussetzungen in Betracht gezogen werden.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Die Anwendung in der Stillzeit darf oder sollte nicht erfolgen.

Verordnungseinschränkung gem. Arzneimittelrichtlinie Anlage III für Antidiabetika, orale - ausgenommen nach erfolglosem Therapieversuch mit nichtmedikamentösen Maßnahmen. Die Anwendung anderer therapeutischer Maßnahmen ist zu dokumentieren. Rechtliche Grundlagen und Hinweise: Verordnungseinschränkung verschreibungspflichtiger Arzneimittel nach dieser Richtlinie.

 

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Rechtliche Hinweise

Warnung

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